Während der Rocknacht lenkt Mia sich ab in dem sie dem Hinweis von Alma nach geht. Er sucht also seine Schwester... Vielleicht finde ich ja etwas über sie heraus...? Sie sucht auf verschiedenen Webseiten nach Einträgen über Alexander Artjomowitsch Fomin und ob sie vielleicht irgendwo einen Eintrag über die Familie findet. Auf Seiten die komplett auf russisch sind, gibt sie schließlich auf. Sie lehnt sich genervt zurück und seufzt. Nein nicht an die Rocknacht denken. Kontzentrier dich.
Sie hofft so sehr dass sie es nicht bereuen muss, nicht hin gegangen zu sein. Aber sie kann wirklich nicht ständig dort auftauchen wo er auch gerade ist. Sie seufzt erneut und nimmt ihr Telefon heraus. Sie wählt eine Nummer die sie schon sehr oft gewählt hat in den letzten Jahren. "Hallo? Ja ich bins... Du musst mir einen gefallen tun... ja mal wieder." Sie rollt die Augen. "Kannst du russisch? Oder kennst du jemanden? Ich muss wissen wer die Schwester von Alexander ist. Ja.... Jaha.... so schnell wie möglich.... Danke."
Sie legt auf. Sie fragt sich ob Alma das mit der Party hinkriegt. Hoffentlich kommt Alexander überhaupt...
Viktor lehnt sich erschöpft an die Wand der Ruine. Er hat nicht mehr viel Zeit bis zum Sonnenaufgang. Auch Lillys Rocknacht würde wohl bald zu Ende sein und er musste unbedingt noch vor ihr zurück zur Villa. Viktor glaubt nicht, dass sie es gutheißen würde, wenn sie wüsste was er plant. Viola wäre es wahrscheinlich egal, aber Lilly? Er hat sie nicht gerne angelogen, doch in diesem Fall ist es wohl nötig.
Doch da fällt Viktors Blick auf den morschen Schreibtisch. Die Schubladen hatte er längst durchsucht. Doch die Größe des Tisches scheint Platz für mehr zu bieten. Gab es etwa ein Geheimfach? Er untersucht den Schreibtisch erneut, kann jedoch nichts finden. Andererseits... Das Möbelstück mag ursprünglich ja stabil gewesen zu sein, aber auch an ihm hat der Zahn der Zeit genagt. Viktor gab dem Tisch einen beherzten Tritt. Tatsächlich! Das morsche Holz scheint nachzugeben. Ein weiterer Tritt lässt ein Fach an der Seite aufspringen. Er hatte Recht gehabt! Es gibt ein Geheimfach!
"Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt!", zitierte Viktor den Erlkönig, mit einem triumphalen Grinsen. Wie das Geheimversteck ursprünglich zu öffnen gewesen war, weiß Viktor nicht. Es ist ihm aber auch egal. Seine Lösung hat ja schließlich auch funktioniert. Bis auf zwei Briefe ist das Fach leer. Die Briefe sind an Rasputin adressiert. Aber immerhin war die Ruine ursprünglich auch sein Haus.
"Mein liebster Raspilein," Viktor starrt auf den Brief. "Raspilein? Was für ein albern klingender Kosename." Er hätte fast losgelacht. Aber wichtige Informationen würde er hier wohl nicht finden. Es klingt eher nach... Liebesbriefen? An Rasputin? Wer war denn so verzweifelt?
Er liest weiter:
Mein liebster Raspilein,
Neun rote Rosen sollen es sein.
Neun rote Rosen sende ich dir,
Ach, Liebster, wärst du doch bei mir!
Neun rote Rosen nehm ich ins Grab
Weil ich deine Liebe nicht hab.
Viktor schüttelt sich. So einen schnulzigen Müll hatte er noch nie gelesen. Wer fabriziert denn solche Zeilen? Er ist plötzlich sehr erleichtert, dass Lilly keine romantische Ader hat.
Den Absender des Briefes kann der Vampir nicht entziffern. Es könnte ein B. sein. Oder sogar ein G. Doch das lag eher an der Handschrift und nicht am Alter des Papiers. Jetzt fällt Viktor etwas auf, was ihn stutzig macht: Die Briefe sind beide noch gut erhalten, nicht einmal vergilbt. Alles andere ist morsch und zerfallen.. warum diese Briefe nicht?
Der Sonnenstrahl, der durchs Fenster fällt, erinnert Viktor daran, dass der Morgen bald grauen würde. Er hat nun wirklich keine Zeit mehr! Viktor schnappt sich beide Briefe und macht sich auf nach Forgotten Hollow. Die schwarze Katze, die immer noch in der Nähe ist und ihn beobachtet, bemerkt er in der Eile nicht.
Christins Schmerzen hatten über Nacht einen neuen Höhepunkt erreicht und sie unterdrückte ihre Schreie durch ein Kissen, was sie sich aufs Gesicht presste. Am nächsten Morgen saß sie mit dunklen Augenringe vor Marie. „Ich will dir nicht zu nahe treten, aber du siehst verdammt sch… lecht aus, Chrisi“ „Ha ha. Ich habe selten so gelacht, Marie!“
Die Ältere war sehr gereizt. Marie schwieg und streichelte Teddy, der sich auf ihren Schoss gesetzt hat. Ich hab völlig verdrängt, wie Chrisi werden kann, wenn sie mies gelaunt ist.
Daher eilte sie fix zur Arbeit und ließ die Freundin allein.
Marie geht zu Arbeitsplatz.
Christin seufzte, während sie ihre Ibuprofen einnahm. Marie hat es so gut. Sie verkraftet die Erdbeerwoche besser als ich. Liegt das allein an ihrer Ernährung? … Oder die Genetik? … Epigenetik? … Ach was weiß ich. Man kann nur neidisch werden.
Sie holte sich ihren Laptop und platzierte diesen auf ihren Beistelltisch im Zimmer. So konnte sie sich über Simtube niedliche Katzenvideos ansehen, um sich von ihrem Leid ablenken zu können. Wenn wir die Telefonnummern ausgetauscht hätten, könnte ich Yngwie oder Alexander anrufen. Vielleicht würde einer von beiden mir dann Gesellschaft leisten. Auf Dauer ist Alleinsein deprimierend.
Es klingelte die Haustür. Verwundert erhob sich Christin und ging an die Sprechanlage. „Ja? Wer ist da?“ „Ich bins. Machst du mir auf Schatz?“
Christins Augen weideten sich und Freudentränen kamen. „Ja.“ Sie öffnete der Person und als sie in die Wohnung kam, umarmte sie diese intensiv. „Schön, dass du da bist, Mama.“
Hilda kam extra aus Windenburg angereist, um nach ihrer Tochter zu sehen. „Am Telefon klangst du so traurig und erschöpft. Da habe ich mir Sorgen gemacht. Wie fühlst du dich? Ist die Erdbeerwoche wieder so heftig?“ Christin nickte. „Ja. In diesen Momenten hasse ich es eine Frau zu sein.“ Sie setzten sich in die Wohnküche. „Das verstehe ich. Bei mir war diese Zeit auch sehr schlimm. Das musst du von mir haben.“ Sie lächelte ihre Tochter an und betastete ihr Gesicht.
„Du siehst blass aus Chrisi. Isst du auch genügend?“ „Ich trinke viel Tee. Ich habe keinen Hunger.“ „Kind, du musst doch essen. Wie gut, dass ich da bin. Jetzt legst du dich schön hin und ich mache dir Pfannkuchen. Die magst du doch so sehr.“ „Oh ja!“, freute sich Christin und gehorchte ihrer Mutter. Während sie sich wieder ins Bett legte, wirbelte Hilda in der Küche.
Neugierig sahen Teddy und Dana zu. „Schön euch zwei auch endlich kennen zu lernen. Ich bin Chrisis Mama“, sprach sie mit den Katzen liebevoll. Auch paar Streicheleinheiten wurden verteilt. Zufrieden zogen sich die Tiere in ihre Bereiche zurück und Hilda konnte das Kochen fortsetzen. Die Zwei haben ihre Wohnung sehr schön eingerichtet. Das sollte ich Martin berichten. Als die Pfannkuchen fertig waren, richtete sie diese auf einen großen Teller und bestrich sie mit Birnenmus. „So mein Schatz, hier deine Stärkung. Kann ich euch noch etwas gutes tun? Z.b. ist Wäsche zu bügeln? Oder braucht ihr noch etwas, was ich schnell einkaufen soll?“ Dankend nahm Christin das Essen an und kostete. Himmlisch. So bekommt sie nur Mama hin.„Ähm … Ich würde nicht nein sagen, wenn du dich um meine Wäsche kümmern könntest. Die von Marie lässt du bitte. Ich weiß nicht, ob es ihr recht ist wenn du sie ohne ihre Erlaubnis bügelst.“ „Natürlich. Ist Marie gerade arbeiten?“ „Ja. Sie muss für einen Kunden eine bestellte Zelllinie vermehren und dann eine Testung durchführen. Das übliche also.“ „Verstehe. Ich kann da nicht mitsprechen. Diese ganzen naturwissenschaftlichen Dinge sind nicht meine Welt. Aber es ist eine willkommene Abwechslung. Du weißt ja, bei deinem Vater und Bruder geht es nur um Technik und Geschichte.“ Hilda kicherte. Christin stimmte zu: „Ja ich weiß. Arbeiten die beiden gut zusammen, seit Papa zu Julian in die Firma gewechselt ist?“ „Ja. So viel haben sie gar nicht miteinander zu tun. Der eine ist auf der einen Baustelle, der andere auf der weiteren. Aber abends am Esstisch wird noch viel gefachsimpelt. Du kennst es ja.“ „Kann ich mir gut vorstellen.“ Christin aß weiter. „Mmm. Die sind so gut, Mama“ „Freut mich. Ess du in Ruhe und ich kümmere mich um deine Wäsche.“ So verließ die Mutter den Raum und ließ der „Putzfee“-Ader freien Lauf.
Ort: Arbeitsplatz Marie & Christin
Marie saß am PC und tippte ihre Ergebnisse ein. Heute mache ich keine Pause, keine Lust nochmal Simone zu begegnen. Das von gestern reicht mir schon für die nächsten 10 Jahre.
Nach getaner Arbeit und ohne Simone zu begegnen gab Marie die Unterlagen ihrem Vorgesetzten. Sie kehrte nach Hause zurück.
Marie geht zu: WG Förster-Wilhelm, San Mychuno
Währenddessen hatte Hilda die Wäsche ihrer Tochter gewaschen, gebügelt und sauber aufgeräumt. Sie setzte sich zu Christin und erzählte mit ihr, als die Haustür aufging. „Bin wieder da“, rief die Heimkehrerin. Hilda kam ihr entgegen. „Hallo Marie, schön dich wiederzusehen.“ Verwundert, aber glücklich Christins Mutter zu sehen umarmte sie diese. „Ebenso Hilda. Wie geht es dir? Hast du nach Chrisi geschaut?“ „Mir geht es gut, Danke. Du bist wieder ein Stück gewachsen. Du kennst mich sicher: Einmal Mama, immer Mama.“ Beide mussten kichern. „Ja, so kenne ich dich.“ „Falls du Hunger hast, es sind noch Pfannkuchen da. Bedien dich ruhig.“ Bei dem Wort Pfannkuchen knurrte der Magen von Marie laut. „Da sage ich nicht nein. Sind die vegetarisch?“ „Ah stimmt. Daran habe ich nicht gedacht. Wart kurz … Eier, Milch und Honig sind drin. Das müsste doch gehen, oder?“ Marie nickte. „Ja. Es ginge nur nicht, wenn ich Veganerin wäre.“ „Dann bin ich beruhigt. Dann lass es dir schmecken.“ Die ältere Frau lächelte sie mütterlich an. „Bevor ich es vergesse. Ich habe für Chrisi die Wäsche versorgt. Kann ich dir ebenfalls hierbei helfen?“ Marie überlegte kurz und nickte. „Ja gern. Warum soll nur Chrisi heute den Mama-Bonus haben?“, dabei grinste sie verschmitzt. „In Ordnung. Dann kümmere ich mich noch darum. Immerhin möchte ich euch beiden gern etwas Gutes tun.“ „Das ist lieb von dir. Danke Hilda.“
Und so wurde es noch ein gemütlicher Frauen-Abend. Es tat allen drei gut sich miteinander auszutauschen und die Zeit gemeinsam zu genießen. Hilda reiste schließlich wieder nach Hause und die beiden Freundinnen zogen sich in ihre Zimmer zurück. Dana und Teddy schnurrten vor Glückseligkeit, da auch sie von vielen Streicheleinheiten profitierten.
Ende RPG Tag 5 Jahr 1 Frühling für Marie & Christin
Yngwie stand auf und ging zu Thomas. Er legte ihm die Hand auf die Schulter und sagte leise: „Dann wein ruhig. Du wärst in meinen Augen nicht weniger männlich. Du bist für mich eingestanden, hast dich sogar mit der Polizei angelegt…was ziemlich dumm und mutig war. Danke, Tom!“
Sanft streichelte er den Arm seines Mitbewohners. Dann legte er beide Arme um seinen Körper und schmiegte sich wie neulich auf dem Motorrad an seinen Rücken. „Ich bin froh, dass du da bist!“
Thomas seufzte. „Sei mir nicht böse, aber lass die Umarmung bitte.“ Irritiert löste sich Yngwie von ihm. Der Mitbewohner sah ihn direkt an. „Ich mag sowas nicht. Ist nichts Persönliches gegen dich.“
Jedoch: Er hat meinen Arm so komisch gestreichelt. Warum gerade so? Thomas setzte sich seufzend auf eines der Betten. „Du sag mal, wie kommen wir nun am schnellsten hier raus?“
Yngwie nickte entschuldigend. „Ich, …es tut mir leid, ich wollte dich trösten. Wir brauchen einen Anwalt denke ich. Kennst du einen?“
Thomas kratzte sich am Hinterkopf, während er nachdachte. „Schon, aber wie kommen wir von hier an einen Anwalt? Ich kenne keinen. Bisher haben alles meine Eltern geregelt.“ Er seufzte erneut. Wahrscheinlich kommt wieder meine Mutter vorbei. „Sei froh! Ich sah in ihren Augen wie weh ihr der Auszug tat. Sie liebt dich, mehr kann man nicht verlangen! Bei mir kommt…keiner!“
Eisenhand kam zu ihnen. Er lächelte selbstgefällig.
„Na Seipelchen, bist wieder abgekühlt?“ Thomas blickte zu dem Polizisten und gab nur ein verächtliches Schnauben von sich. Dir ist wohl langweilig und willst mich provozieren. Ganz lässig lehnte sich Thomas mit verschränkten Armen am Hinterkopf gegen die Wand und schloss die Augen. Auf die Frage antwortete er nicht. Eisenhand sah nun zu Yngwie. „Hätte nie gedacht, dass gerade DU die gesuchte Person bist. Aber man sollte sich tatsächlich nie aufs Äußere verlassen.“ „Vel, mangel på kunnskap om mennesker!“ gab Yngwie lapidar zurück „Ihr beide bleibt die Nacht in der Zelle, bis ich neue Anweisungen vom Staatsanwalt habe. Essen kommt später. Also macht es euch gemütlich.“ Grinsend verließ er sie und schloss die Tür hinter sich. Thomas erhob sich.
„Na toll. Dürfen die das einfach so? Mein Chef wird sich freuen, wenn ich nicht zur Arbeit erschienen bin.“ „Scheinbar. Ich rede mit deinem Chef, wenn du magst, bei guter Führung schon in 20 Jahren.“ Yngwie grinste Tom an. „Nur ein Scherz. Komm machen wir es uns bequem! Erzähl mal ein bisschen von dir!“
Bei den Worten musste Thomas schmunzeln. „Puh. So viel gibt es da gar nicht zu erzählen.“ „Woher kannten dich zum Beispiel die beiden Polizisten?“
Der Gefragte kratzte sich erneut verlegen am Kopf. „Nun … das liegt schon einige Jahre zurück. Die kennen mich weil, … ich damals an illegalen Straßenrennen mitgemacht habe. Kennst du zufällig den Film The Fast and the Furious? So ungefähr lief es ab. Wir waren eine Gang und haben Autos und Motorräder aufgemotzt und haben diese Rennen dann gemacht.“ Thomas erinnerte sich sehr gut an diese Zeit. „Die Gang wurde von einem Mann namens Kralle angeführt. Seine Freundin wurde Hyäne genannt. Mit den beiden war nicht zu spaßen. Von beiden habe ich gelernt, wie ich das Beste aus meinen Maschinen holen kann. Sie waren wie ältere Geschwister für mich. Es war einfach ❤️❤️❤️❤️ nachts durch die Straßen der Stadt oder auf der Autobahn zu rasen und das Adrenalin zu spüren. Da hat uns auch die Polizei regelmäßig gejagt und mich hin und wieder geschnappt. Doch die Rennen, das Adrenalin, alles war wie eine Droge. Ich konnte nicht damit aufhören. Doch dann. ...“, er atmete kurz durch. „Dann bekam ich mit wie Kralle und Hyäne mit Drogen- und Waffenhandel Geld machten. Ich wollte aussteigen und hab versucht abzuhauen. Bei der Verfolgungsjagd gab es dann einen Unfall, woher ich diese Narben als Andenken bekommen habe.“ Er strich dabei mit der Hand über seine Narben im Gesicht. „Ich konnte froh sein, noch zu leben. Als ich nach dem Unfall im Krankenhaus aufgewacht bin und allen davon erzählte, glaubte mir niemand. Der Unfall hätte meinen Verstand kaputt gemacht, sagten die Ärzte.“ Jetzt lächelte Thomas nachdenklich. „Ich wurde weggesperrt und musste Therapien machen. Kralle und Hyäne verschwanden und wurden bis heute nicht geschnappt. Und ich holte schließlich meine KFZ-Ausbildung nach und wollte einen Neustart machen. Doch jetzt sitze ich wieder hier … welch Ironie.“
„Dumm und leichtsinnig!“ antwortete Yngwie. „Und fürchterlich aufregend!“ Er schaute Tom lange nachdenklich an. „Weißt du, wir könnten zusammen neu anfangen. Also vorausgesetzt ich komm hier raus. Was war eigentlich mit dem Mädchen neulich Abend, die im Club? Du hast vorm Schlafen gehen gegen die Wand geschlagen und geflucht. Und, …naja du warst an meinem Computer und…, möchtest du darüber reden?“ Verdammt. Ich war zu unvorsichtig. „Nun ähm ...“ Thomas lief rot im Gesicht an. Ihm war dies offensichtlich unangenehm. „Ähm … muss ich?“, fragte er Yngwie verlegen. „Du musst nicht, aber jetzt weiß ich es eh schon, da hilft es dir vielleicht mal mit wem drüber zu quatschen.“
Thomas stand auf und stellte sich wieder ans Gitter, lehnte sich an und seufzte. „Also … ich … ähm …“Alter das ist so peinlich. „Ich bekomm keinen hoch. Egal was ich mache, da unten herrscht Funkstille. Und ich weiß nicht warum. Das ist so demütigend!“
Er rieb sich dabei mit den Händen durchs Gesicht. „Ich bin ratlos. Die Ärzte sagen: Alles in Ordnung. Aber wenn es dann dazu kommt, geht nichts. Deshalb, … hab ich an deinem PC recherchiert. Es war nicht ok, einfach dran zu gehen. Sry.“ „Ach vergiss den blöden PC“, erwiderte Yngwie. „Das ist ne schlimme Sache für dich und voll in Ordnung. Muss dir nicht peinlich sein, ist ein Körperteil wie jeder andere auch. Vielleicht eine Kopfsache, weißt du. Manchmal blockiert der Verstand alles, …oder die Gefühle! Du bist eigentlich ein netter und guter Freund und … ich glaube, ich empfinde mehr für dich, als nur das!“ Yngwie schaute dabei auf seine Hände.
Thomas hob eine Augenbraue. „Das heißt? Bist du etwa … schwul?“ Für ihn kam das überraschend. Er hielt Yngwie zwar für einen Mann, der eher weint und eben keine harte Schale hat. Aber, dass er schwul sein könnte und auf ihn steht, damit wurde Thomas überfahren.
„Schwul?... Das beinhaltet soviel mehr als ich bin und viel weniger zugleich. Ich bin ein Mann, der Männer liebt. Ich knicke nicht die Hand ab und war noch nie nackt auf einem CSD oder so. Ich bin sensibel, aber das sind andere auch. Ich mag diese Schublade nicht gern, weil sie so ungenau und wage ist. Wenn du nämlich lange genug darin wühlst und nicht nur die Oberfläche anschaust, wirst du merken, dass es ganz viele Arten von ‚schwul‘ gibt. Und damit ist es als Beschreibung schlicht unpassend und… und ja ich liebe Männer und ich liebe dich!“
Thomas erhob die Arme. „Wow wow wow Bro … jetzt überforderst du mich. Ich kenn mich da überhaupt nicht damit aus. Du liebst mich? … Ähm, ok!?!“WTF … was geht gerade ab.„Wieso? … Warum? … Ginger, wir kennen uns erst seit paar Tagen?“ Thomas wusste nicht was er sagen oder wie er sich verhalten sollte. Für ihn war es absolut neu, dass ein Mann sich in ihn verliebte.
Yngwie legte sich hin. Er fühlte sich besser. Es war raus! Er verschränkte die Arme hinter seinem Kopf, schaute Tom an, lächelte und sagte: „Nimm dir Zeit es zu verarbeiten. Heute haben wir alle Zeit der Welt. Schon witzig, die Geschichte mit meinem Vater hat dich weniger schockiert!“
Thomas setzte sich auf das andere Bett. „Na ja, du hast erzählt, wie er dich behandelt hat. Und ich kann verstehen, dass du dich aus der Gewalt befreien wolltest. Aber das jetzt ...“
Was soll ich nur tun? Er legte sich auch hin und starrte an die Decke. Ginger liebt mich. Aber warum nur? Ich versteh es nicht. Die Zeit verstrich, ohne dass beide etwas sagten. Schließlich fragte er: „Mal ne doofe Frage: Wie ist das so, wenn man mit nem Mann ...“ „Was? Ein Techtelmechtel hat? Befriedigend. Wie mit einer Frau schätze ich. Kommt wohl auch auf den Partner an. Wenn man verliebt ist in die Person und gemeinsam ein Techtelmechtel hat? Ich weiß es nicht. Ich war erst einmal in einen Jungen verliebt…, keine Ahnung ob es was geworden wäre, aber mein Vater hat mir soziale Kontakte schwer gemacht. Ich stelle es mir himmlisch vor, aber naja, beschreiben geht nicht!“ „Ok.“ Thomas wirkte nachdenklich und blieb still. Das Essen wurde schließlich ausgegeben und die beiden Insassen aßen. „Ich hoffe, dass wir morgen wieder raus sind. Ich hasse es in einem Käfig zu sitzen.“Vor allem wenn man sich nicht zurückziehen kann, um allein zu sein.
Er versuchte so mit Yngwie umzugehen, wie es bisher auch war. Doch das Geständnis arbeitete ihn seinem Hinterkopf. Thomas hätte sich niemals vorstellen können, dass ihm so eine Situation einmal passieren würde. Wie ein unbeholfenes Kind konnte er diese Situation für sich nicht so recht einordnen und schwieg seit dem viel.
Yngwie musterte Tom und schmunzelte. Ein warmes Gefühl breitete sich in ihm aus. Die Müdigkeit überwältigte sie schließlich und so zog sich jeder auf seinem Bett zurück und schlief ein.
Ende RPG Tag 4 Jahr 1 Frühling für Thomas & Yngwie
Lilly und Viola schaffen es gerade noch rechtzeitig zurück, bevor die Sonne aufgeht. Zufrieden und gut gelaunt singt Lilly den Refrain des Liedes: "I saw my baby with a girl last night...She had red hair and her dress was real tight!"
Sie kann es immer noch nicht glauben, dass sie auf die Bühne gerufen wurde. Am Ende des Konzerts hatte sie sogar noch Zeit gehabt, die Band nach ihrem Namen zu fragen: "The Stoned Tigers" "Ein seltsamer Name", denkt sie, "aber irgendeine Vorgeschichte wird der wohl schon haben."
Viktor ist gerade mal fünf Minuten vor den Ladys nach Hause gekommen. Als er Lillys Gesang hört, packt er hastig den zweiten Brief in seine Jackentasche, den er eigentlich gerade lesen wollte. Das hat später auch noch Zeit! Er wartet, bis seine Freundin mit dem Refrain fertig ist. Er mag ihre Stimme zu sehr, um sie zu unterbrechen. Dann erst begrüßt er seine Familie: "Na, wie war's?" Doch so gut gelaunt, wie die beiden wirken, kann er sich die Antwort auf diese Frage schon denken.
"Super", sagt Lilly, "es gab sogar eine Liveband: The Stoned Tigers! Das war Rock vom Feinsten. So einen Abend würde ich gerne noch mal erleben. Bis auf den Kampf natürlich" Viktor horcht auf. "Welcher Kampf?"Wurden die beiden angegriffen? Aber wer würde so etwas wagen? Doch Lilly klärt ihn auf. Sie lässt nichts aus und erzählt von dem Drang, von der Bestie.. und wie die Musik ihr half, wieder einen klaren Kopf zu bekommen. "Oh", sagt Viktor nur. Auch er hatte diesen Kampf durchstehen müssen. Doch das war lange, lange her. Er hatte es fast schon vergessen.
Nach einer Weile fügt er hinzu: "Es ist für unsereins besonders wichtig, einen klaren Kopf zu behalten. Du magst dieses Mal gesiegt haben aber wer weiß, ob sich die Stimme noch einmal melden wird. Pass auf dich auf!" Lilly nickte nur. "Wenn es noch mal passieren sollte, bin ich zumindest vorbereitet!" Sie hatte nicht vor, sich ihre jetzige gute Laune nehmen zu lassen. "Aber der Abend war trotzdem klasse! Ich durfte sogar auf der Bühne tanzen und sogar Viola war den ganzen Abend über so entspannt, dass sie niemanden zusammengeschrien hat." - "Die Frau, die mich so komisch angeschaut hat, war viel zu eingeschüchtert, was zu sagen!", fügt diese hinzu, "Da konnte ich völlig ungestört die Musik genießen. Und Mom beim Tanzen zusehen!" Die beiden erzählen nun weitere Details des Abends. "Ich bin nun sogar wieder motiviert genug, mein Buch fortzusetzen!", sagt Lilly am Ende, "aber nicht mehr jetzt. Ich werde erst mal ruhen!" Sie krault den drei Katzen noch einmal hinter den Ohren, und zieht sich dann in die Schlafgruft zurück.
Viktor sieht ihr nach. Eigentlich hat Lilly ja recht. Es war ein anstrengender Abend gewesen. Er beschließt, es seiner Freundin gleichzutun. Auch Viola hatte sich bereits auf ihr Zimmer verkrochen um zu ruhen.
Christin fühlte sich nach dem Besuch ihrer Mutter deutlich besser. Auch die Schmerzen nahmen ab. Sie saß gut gelaunt mit Marie am Frühstückstisch. „Du Marie, gehst du heute wieder zur Tierauffangstation in Brindelton Bay?“ Die Gefragte nickte. „Ja. Ich möchte die Leute dort unterstützen. Es gibt so viele Tiere, die ein schönes, neues Zuhause suchen. Am liebsten würde ich sie alle hier her bringen.“ „Ähm … veto … Nein … Das möchte ich nicht!“, lachte Christin. „Dana und Teddy reichen vollkommen. Aber ich verstehe, was du meinst. Ich sehe auch immer die Ausschreibungen im Sims Anzeiger. Wobei mir vom Witz und der Reportage her das Das Windenburger Wochenblatt mehr zusagt.“ „Aber Chrisi, das Wochenblatt ist doch keine richtige Zeitung. Les da doch lieber die San Mychuno Times. Die behandeln alle Themen. Da fällt mir ein.“
Marie stand auf, holte die Zeitung und verwies auf eine Werbung. „Wär das nix für dich?“ Christin sah sich die Ausschreibung genauer an. Ein Tanzwettbewerb in San Mychuno. Info, Sideinfo, … Teilnehmen dürfen … Info, Sideinfo … Es wird ein Preisgeld geben und eine Nebenrolle in einem Musical.„Also das Preisgeld würde mich schon reizen. Dann könnten wir uns dafür paar weitere oder andere Möbel für die Wohnung zulegen.“ „Oder eine Reise nach Disneyworld!“, jubelte Marie. Disneyworld … ne ist klar.„Ähm … nein“, gab Christin sarkastisch zurück. „Was? Warum nicht? Oh bitte bitte Chrisi“ Marie kniete vor der Freundin und setzte ihren Welpenblick auf. „Oh Gott Marie, hör bitte damit auf. Du weißt genau, dass ich dann nicht mehr nein sagen kann.“ Der Welpenblick wurde immer intensiver und die traurigen Augen immer größer. Christin schüttelte nur den Kopf. „Na gut. Dann auch für Disneyworld.“ „Juhu!“, jubelte Marie. Es klappt immer wieder! Hihi. Sie setzte sich wieder an den Tisch.
„Und welchen Tanz wirst du machen? Wieder deinen berühmten Can Can?“ Christin sah auf. „Puh. Gute Frage. Den habe ich ewig nimmer gemacht. Weiß gar nicht, ob ich den noch kann.“ „Stimmt“, wurde Marie kurz nachdenklich. „Der war in Windenburg in aller Munde und dann hast dich von den ganzen Kerlen ausgerechnet für den Idioten entschieden.“ „Themenwechsel bitte!“ „Is doch wahr!“, verdrehte dabei Marie die Augen. Christin versank in Gedanken. Der Wettbewerb findet bald statt. D.h. ich müsste eigentlich jetzt wieder mit dem Training anfangen. Aber ausgerechnet Can Can? Ich weiß nicht ob das für dieses Preisgeld ausreicht. Die wollen sicher nen klassischen, schwierigen Tanz sehen … Hmm ... Marie erhob sich und nahm das Geschirr von beiden mit. „Sag mal Marie … denkst du, ich hätte überhaupt das Zeug dazu dort mitmachen zu können? Immerhin habe ich jetzt 6 Jahre nicht mehr getanzt.“ Während die Freundin das Geschirr spülte: „Ich denk schon, du hast immer gern und vor allem gut getanzt. Wieso solltest du sowas verlernen? Aber vielleicht solltest du bei Fabio anrufen.“
Bei dem Namen errötete Christin leicht. Fabio„Meinst du? Aber er war sauer auf mich, dass ich mit dem Tanzen aufgehört habe.“ „Das wäre ich auch gewesen, wenn ich an seiner Stelle wäre.“ „Bitte Marie, ich möchte das Thema nicht nochmal durchkauen. Ja es war falsch wegen meinem Ex mit dem Tanzen aufzuhören. Das bereue ich selbst auch. Aber ich hatte damals meine Gründe.“ „Du hast dich einfach manipulieren lassen, das ist doch der wahre Grund.“ Christin seufzte. Ja, aber ich möchte nicht ständig daran erinnert werden.„Ruf Fabio an. Er wird sich freuen und dir sicher helfen!“ „Meinst du wirklich?“ „Ja. Mach schon, oder ich tu es!“ „Schon gut. Bist ja oftmals schlimmer als meine eigene Mutter!“ „Tja, ich kenn dich eben genauso gut, Chrisi!“ Sie zwinkerte frech und spülte weiter. Christin nahm sich ihr Handy und wählte die Nummer von Fabio.
Es klingelte und: „Ciao, wer ruft an?“ Sie zögerte kurz und als Marie ihr aber mit einem Geschirrtuch drohte, atmete sie kurz durch. „Ciao Fabio, hier ist Chrisi.“ Kurz herrschte Stille, dann: „Christl? Bist du es wirklich? Wie geht es dir? Was machst du?“ „Ja, ich bins wirklich. Mir geht es gut und selbst?“ „Bene. Immer viel zu tun. Ich unterrichte mittlerweile und bin in unserer alten Tanzschule Ausbilder.“ „Das hört sich toll an. Da ist dein größter Traum in Erfüllung gegangen.Man hat er es gut.Ich ruf an, weil ich dich etwas fragen wollte.“ „Um was geht es Christl?“ „Nun, ich würde gern an einem Tanzwettbewerb teilnehmen. Jetzt weiß ich nicht was ich tanzen soll. Auch habe ich seit 6 Jahren nicht mehr getanzt. Hättest du einen Rat für mich?“
„Hm. 6 Jahre ist eine lange Zeit. Damit gehörst du zu den Omas. Aber klar, wieso nicht. Wenn du vorher trainierst und deine Muskeln wieder aufbaust, dann sollte das kein Problem sein, Mademoiselle Can Can.“ Er lachte dabei. Selbst das hat er sich noch gemerkt.„Gut. Der Wettbewerb ist bald. Gibt es eine Möglichkeit bei dir in der Tanzschule kurzfristig einzusteigen? So ne Art Crash-Kurs?“ Fabio überlegte. „Sí. Wenn du nix vor hast, kommst einfach um 12 Uhr in die Schule. Dann schaue ich mir an, was du noch kannst.“ Christin sah zu Marie. „12 Uhr meinst du?“ Marie drohte Christin wieder mit ihrem Blick. „Aber klar doch. Gerne!?!“ Marie verschränkte zufrieden die Arme und nickte. „Fantastico. Dann bis später, Christl. A più tardi!“ und Fabio legte auf.
Christin legte das Handy zur Seite und sah erneut zu Marie. „Zufrieden?“ „Ja, sehr sogar!“, gab sie keck zurück. „Ich mach mich mal für die Auffangstation fertig. Komm nicht zu spät zu deinem Date!“ „Marie! Das ist kein Date!“ „Das sagen sie alle!“ Lachend verließ Marie Christin und ging duschen. Die Ältere blieb in der Wohnküche sitzen und sah gedankenverloren raus aus dem Fenster. Ich werde mich so blamieren.
Schließlich verließen beide die WG und suchten ihre Ziele auf.
Christin erreichte die Tanzschule. Sie sieht noch aus wie früher. Noch immer dieser alte, Industrial Look. Sie betrat das Gebäude und suchte den Tanzraum auf. Dort kümmerte sich ein hochgewachsener Mann um kleine Kinder, die ihre „Ballett-Stunde“ nahmen.
„Une, deux, trois und jetzt plié . Sí, das sieht toll aus. Das macht ihr super!“ Christin sah dem ganzen zu. Die Kinder sahen so niedlich in ihren Kleidchen aus, sie musste schmunzeln.
Fabio bemerkte sie und sah zu ihr. „Ah Christl. Zieh dich um, dann können wir gleich anfangen!“ „Ok“, gab sie knapp zurück und zog sich in der Umkleide um. Zum Glück habe ich vorher meine Schmerztabletten eingenommen. In lockerer Sportkleidung kam sie in den Raum zurück. Die Kinder beendeten ihre letzten Übungen und wurden von ihren Eltern abgeholt. „Schön das du da bist“, er begrüßte Christin sehr herzlich, wie es bei Italiener üblich ist.
„Bist du gedehnt? Dann können wir loslegen.“„Ähm, nein, ich müsste das vorher noch machen.“ „Dann avanti, sbrigati!“ Christin stellte sich an die Ballettstange und fing an sich zu dehnen. „Tiefer! … Höher! … Himmel Herr Gott, bist du eingerostet!“, kam es streng von Fabio. Er hat sich kein Stück verändert. Seufz. Sie gab ihr Bestes um jede Faser ihres Körpers vorzubereiten. Dabei halfen ihr Übungen, die eigentlich im Ballett üblich waren. Nach 10 min nickte Fabio zufrieden.
„Gut. Dann können wir schauen was du noch kannst. Wir fangen mit dem Cha-Cha-Cha an.“ Sie stellten sich gegenüber und Christin ließ sich von Fabio führen. Natürlich kam sie schnell aus dem Takt. „Konzentrier dich!“, hauchte er ihr ins Ohr. Sie schluckte und nickte zögerlich. Der zweite Anlauf lief besser. „Also, geht doch!“, lächelte Fabio sie an. Christin errötete. Nach wenigen Tanzschritten wechselten sie von Cha-Cha-Cha zu Walzer, Foxtrott, Ballett und schließlich Tango. Je länger Christin mit Fabio tanzte, desto mehr erinnerte sie sich an die Schritte und gewann an Selbstvertrauen zurück. Als sich beide Tänzer etwas zu trinken genehmigten meinte Fabio zu ihr: „Wir müssen uns nichts vor machen, du bist absolut nicht in Form. Aber, ich merk, du findest wieder rein. Das ist gut.“ „Danke. Ich weiß, ich muss wieder bei Null anfangen. Meinst du, ich sollte dann beim Wettbewerb nicht teilnehmen?“ Er schüttelte den Kopf. „Das habe ich nicht gesagt. Wenn du allerdings eine reelle Chance haben möchtest, dann heißt es:“ „Training, Training und Training“, sagten beide zeitgleich. Sie lachten anschließend.
„Dann sind wir uns einig. Also, welcher Tanz soll es sein? Paartanz oder Solo?“ Christin kämmte sich mit der Hand die Haare zurück. „Wenn ich ehrlich bin, dann gern Paartanz. Allein traue ich mir es nicht zu.“ Fabio schmunzelte und hauchte ihr ins Ohr. „Das bekommen wir hin, Christl“ Die Angesprochene errötete. Von seinem Charme hat er auch nichts eingebüßt. Er ist im Gegenteil noch raffinierter geworden. Sie nahm sich ihr Wasser und trank daraus. „Was meinst du zum Tango?“ Sie verschluckte sich, hustete und keuchte, als sie nach Luft rang. „Tango? Gerade die Königsdisziplin?“ „Ja. Gerade der!“ „Bist du sicher?“ Selbstsicher antwortete Fabio: „Ja. Wenn du wirklich eine Chance haben möchtest im Wettbewerb weit zu kommen, dann musst du dich aus deiner Komfortzone bewegen und etwas Neues wagen. Und ich denke, mit deinem Ehrgeiz und meiner Erfahrung kann das eine gute Nummer werden. Was meinst du?“ Christin pustete die Luft hörbar aus. Sie war sich nicht sicher. Es ist genau der Tanz, den er mit mir umsetzen wollte, als ich ihn mit meinem Ausscheiden vor den Kopf stieß. Wenn ich jetzt nein sage, dann ist er sicher sauer auf mich. Habe ich also eine Wahl? Sie nickte schließlich. „Also gut. Dann packen wir es an. Wann geht es los?“ „Jetzt!“, antwortete er bestimmend und machte sich bereit. Christin kam zu ihm und atmete durch. Jetzt gibt es kein zurück mehr.
So begann ihre Trainingszeit mit dem Tango.
Mittlerweile war der Vormittag schon vorbei. Die Garcia's hatten ihre Mittagspause gerade beendet. Jeder ging wieder an seine Arbeit.
José saß derzeit an einem sehr anstrengenden Fall. Es gibt Mandanten, die bereitwillig mit ihren Anwälten kommunizieren und auch dankbar sind, für ihre Hilfe. Und dann gibt es die Mandanten, die Hilfe wollen, aber nicht bereitwillig mitarbeiten, weil sie von der ganzen Bürokratie genervt sind. Der Anwalt ist da, um den Fall zu lösen, dafür bezahl ich ihn, was will er also?! - diesen Gedanken hatten viele Mandanten, man konnte es zwar auch nachvollziehen, aber Anwälte sind leider keine Hellseher. Auch war das typische Juristenjargon nicht Jedermanns Sache.
So begann dann auch der Teufelskreis: Mandanten sind genervt, José ist genervt und wer bekommt es ab? Hannah! Aber Hannah war nicht das typische Fräulein, dass die Laune ihres Mannes so hinnahm und schluckte.
"Herzchen, soll ich den Schriftsatz schon mal vorbereiten für den Mandant hier? Ich weiß nur nicht, ob du das schon fertig hast, weil..", Hannah ging in das Büro ihres Mannes und wurde sofort unterbrochen. "Ich Arbeiten, habe Konzentration und du stören. Du oft das gemacht, wieso du noch fragen?! Man, man, nie Ruhe vor alle."
José war gar nicht sauer über die Störung seiner Frau, sondern war selber komplett am Ende mit den Nerven und wollte eigentlich sagen: "Schatz, ich bin gerade an einem schwierigen Fall und kann mich überhaupt nicht konzentrieren.
Ich vertraue Dir, du kennst dich aus, und wenn es noch irgendwelche offenen Punkte gibt, besprechen wir das später.
Ich brauche gerade ein paar Minuten für mich, damit ich weiß, wie es hier weitergehen soll."
Hätte José sich entsprechend ausgedrückt, wären seine Worte ganz anders bei Hannah angekommen. Man muss José jedoch zugestehen, er kommt aus einem anderen Land und die deutsche Sprache ist nun mal eine schwere Sprache. Trotz der Sprachbarrieren ist er Anwalt und Steuerberater geworden und das erfolgreich. Außerdem ist jeder mal genervt, und drückt sich dann unschön aus.
Mal am Rande erwähnt, José hatte in seinen jungen Ehe- und Familienjahren versucht, privates und berufliches voneinander zu trennen.
Das war auch gar nicht so schwer gewesen, als er noch keine eigene Kanzlei hatte. Doch je mehr Hannah mitarbeitete und die alltäglichen Probleme ihres Mannes mitbekam, war eine Trennung von Privat und Beruf kaum noch möglich.
Hannah unterdessen war empört über das Verhalten ihres Mannes. So hatte sie, wenn die Kinder ihr einmal wieder den ganzen Tag auf der Nase rumtanzen wollten und sie den Tag über mit lauter Stimme ihre Kinder maßregeln musste, ihrem Mann immer geduldig zugehört und ihre schlechte Laune bei Seite geschoben, so gut es nun mal ging, damit er nach einem schwierigen Arbeitstag Ruhe hatte.
Das ist jetzt nicht sein Ernst?"José, wie sprichst du eigentlich mit mir? Ich habe dir eine ganz normale Frage gestellt. Ich kann auch einfach irgendwas schreiben, und wenn es falsch ist, dann ist das nicht mein Problem. Aber nein, ich frage lieber und dann machst du mich so an? So nicht Freundchen!" Hannah sah ihn mit einem bösen Blick an. Als José seine Frau ansah, bereute er direkt seine Worte.
Die beiden hatten eine wirklich gute Ehe und Harmonie stand an oberster Stelle, eine Trennung der Beiden war nie ein Thema gewesen, selbst als die beiden mal große Streits hatten. So war z.B. auch der Name der Kanzlei ein Konfliktpotenzial gewesen.
José hatte seine Kanzlei zunächst in "Rechtsanwalt und Steuerberater José Garcia-Lopez" benannt und damit war Hannah auch einverstanden. Doch hatte Nael schnell den Wunsch geäußert Anwalt zu werden, bei Alma war das nicht von vornherein klar gewesen, doch wollte Hannah ihren beiden Kindern alles offen halten. Als Nael nun fertig war mit dem Studium und auch sein zweites Staatsexamen erfolgreich bestanden hatte, wollte er unbedingt mit einsteigen. José hatte den Vorschlag gemacht, einfach "und Sohn" mit schwarzem Stift an sein Schild anbei zufügen und wenn Alma fertig sei, "und Tocher" zu ergänzen.
Für Hannah war das kompletter Blödsinn. "Was sollen die Mandanten denn denken, Garcia-Lopez und Sohn und Tochter und wie wärs noch mit der alten Dame von neben an? Und dann noch mit schwarzem Stift? Abgesehen davon, wer nennt denn bitte so seine Kanzlei?
Das ist meines Erachtens überhaupt nicht professionell. Für sowas gibt es den Zusatz "und Partner" und dann auch bitte in einem vernünftigen Design. Vielleicht würden noch Dritte einsteigen, wenn sich die Kanzlei vergrößert und dann müssten wir die Kanzlei schon wieder neu benennen. Geschweige denn die ganzen Kosten, wenn wir dauernd umfirmieren müssten. Neue Anschreiben, neue Briefköpfe, neue Designs, das sind Kosten, die wir sparen sollten!"
Hannah hatte nicht ganz Unrecht, auch wenn die beiden darüber Wochenlang diskutierten und stritten. Doch letztlich hatte Hannah den richtigen Riecher gehabt.
Es gab sogar tatsächlich Mandanten, die der Ansicht waren, dass Nael nicht Josés Sohn sei, weil er nun mal Garcia-Klein hieß. Nael war teilweise genervt, wenn einige sagten, "Ach, Sie sind der Sohn von..?" Und wenn es dann mal vereinzelte Mandanten gab, die die Verbindung nicht erkannten, stand er mal nicht im Schatten seines Vaters und war glücklich.
Jedenfalls, egal wie sehr José und Hannah sich stritten - und Josés Temperament war mit ein Grund für laute Streitereien - so sehr liebten die beiden sich auch. Diese Beiden waren sich immer im Klaren, der Partner kann noch so toll sein, aber er kann auch durchaus Fehler haben und einfach nur menschlich sein. Das es dann mal knallt, war ganz normal!
"Pardona Corazon, ich nicht so sagen. Ich hier verrückt werden." Anstatt ihrem Mann lange böse zu sein, ging sie zu ihm. "Schatz, komm, ich mach das." José stand auf und überließ seiner Frau die ganze Sache. Sie hatte immer eine Lösung parat und bat bei Gericht um eine Fristverlängerung. Nur kurze Zeit später erhielt sie den Anruf, dass dies in Ordnung sei. José war überglücklich und vor allem erleichtert. Jetzt konnte er sich anderen Fällen widmen.
Ort: San Myshuno, Jazzclub Rocknacht Charakter:Maryama Geschichtstrang: Rocknacht Ende und Tatendrang am Morgen
Mit Schwung hievte der Bandleader die beiden Frauen auf die Bühne , wo sie ganz ohne Nervosität weiter ausgelassen tanzten. Die Stimmung war riesig und Maryama freute sich zu sehen, wie Pippilotta so frei und gelöst wirkte, alle Traurigkeit und Schwere schien von ihr genommen.
Auch die Frau mit den spitzen Ohren hatte Spaß, das konnte man sehen und sprang über auf das Publikum.
Apropos sprang...
Eben noch am Herumwirbeln,sprang Pippilotta für alle überraschend plötzlich von der Bühne herunter,„Maryama ich muss los … Takatuka wird bald wach sein und ich brauch‘ noch ‚ne Mütze Schlaf bis dahin.“ sprachs, küsste sie auf die Wange und verschwand in der tobenden Menge.„Wir telefonieren - ... Renovieren und so. ...tuka und Böser ... freuen ...sehr auf ein Wiederzusehen.“
Maryama versuchte noch hinter ihr herzulaufen, da sie nur die Hälfte verstanden hatte und sie sich Sorgen machte wegen dieses überstürzten Aufbruchs.
Ging es wirklich nur um Takatuka? „Hoffentlich...“
Leider verschwand Lotta schnell und Maryama war im Getümmel stecken geblieben und hatte keine Chance , sich freizuarbeiten.
Der Pulk schob sie mit in Richtung Ausgang und sie ließ es geschehen.
Es war ein toller Abend gewesen, es gab keinen Grund noch länger zu bleiben.
Sascha war auch nirgends zu sehen und ihre Botschaft würde er ja hoffentlich bekommen. „Lia wirkt zuverlässig, sie gibt ihm den Bierdeckel sicher.“
Geht nach Brindleton Bay Nr.7
Ort: Brindleton Bay Nr.7, Maryamas Haus
Zuhause angekommen warsie noch so aufgekratzt von der Musik und all den Eindrücken, dass sie sich noch ein wenig auf die Bank am Wasserfall setzte und dem Rauschen des Wassers lauschte.
Dieses Geräusch und der Anblick des Sternenhimmels über ihr, gaben ihr die innere Ruhe zurück.
Eine halbe Stunde später lag sie schon eingekuschelt im Schlafsack und träumte von Pippilotta, die einen Rock aus Bierdeckeln trug und Sascha , der sie fragte, welcher denn nun für ihn bestimmt sei...der Sänger der Band brüllte derweil ins Mikro, die rothaarige Frau mit den spitzen Ohren entwand es ihm und rief ins Publikum: "Diese Nacht gehört der Musik!" woraufhin Sascha sich ihr zuwandte, ihre Sonnebrille aufsetzte und zu Lotta meinte: "Sieht sie nicht auf meinen spitzen Öhrchen viel besser aus?"
Er drehte sich zuMaryama um und sie erschrak, weil seine roten Augen bis in ihr Innerstes zu blicken schienen...in diesem Moment zog die spitzohrige Frau eine große Glocke von irgendwo auf der Bühne hervor "Hells bells...hört ihr Leute , lass euch sagen, 3 Uhr hat die Uhr geschlagen"...sie lachte und läutete die Glocke wie verrückt "Ding, Dong, Ding, Dong,Ding, Ding!!!!"
Der wilde Klingelton reisst Maryama aus dem Schlaf.
Die Türglocke schallte durch das leerstehende Haus und drang bis zu ihr in den Garten vor. Die Lieferung!
Schnell raus aus dem Schlafsack, in die Hose vom Vorabend, Schlafshirt kann an bleiben und dann flugs zur Haustür. Es muss schon Vormittag sein! kein Wunder, wenn man sich die Nacht um die Ohren schlägt.
Maryama fühlt sich noch leicht schwindelig, als sie dem Lieferanten gegenüber steht."Guten Morgen...oder Mittag? Schön, dass sie schon da sind!"
Der junge Mann grinste und meinte : "Ich bin schon länger da. Na, wo darf ich das Zeug denn hinstellen?" "Hier entlang, bitte" Maryama hielt ihm die Türe auf und wies auf die hintere Ecke des Wohnraumes.
Der Lieferant platzierte das kostbare Gut am zugewiesenen Platz , Maryama bedachte ihn mit einem großzügigen Trinkgeld und verabschiedete ihn freundlich. "Jetzt noch eine Dusche, ein Brot und eine Banane zum Frühstück und dann kann es losgehen."
1 Stunde später
"Es ist wohl am besten, wenn ich erstmal weiss grundiere...die Wände sind sehr dunkel geworden...und vergilbt......vergilbt...."
Sie kann den Zigarettenrauch von damals fast riechen...
Es ist mal wieder so ein vermaledeiter Montag...das Wochenende war so trostlos wie seit langem schon fast jeder Tag zuhause. Sie hatte die Flucht ergriffen und war mit einem der Fischer von den Docks rausgefahren , einfach um frische Luft zu bekommen und durchzuatmen....die Atmosphäre zuhause hatte sie fast erstickt.
Und heute dann der Mathetest....für sie völlig überraschend und natürlich war sie null vorbereitet gewesen...wobei auch Vorbereitung nicht viel genützt hätte. Sie seufzte und dachte an den blauen Brief in ihrer Schultasche. Sie soll ihn abgeben zuhause...unterschreiben lassen ...und ihre Mutter möchte doch bitte einmal so freundlich sein und zur Sprechstunde ihres Mathelehrers kommen....mit Maryama.
Sie kramte ihren Haustürschlüssel aus der Tasche , schloss auf und betrat den offenen Wohnraum.
Dicke Schwaden von Zigarettenrauch schlugen ihr entgegen, die Luft war zum Schneiden.
Maryama warf ihre Schultasche in die Ecke und riss das nächstgelegene Fenster auf. "Mama! Das gibt's doch gar nicht..du wirst irgendwann hier drin ersticken !" Ihre Mutter saß mit teilnahmslosem Blick am Esstisch, genau an der Stelle, an der Maryama sie heute morgen verlassen hatte.
In der linken Hand eine Zigarette,mit der Rechten rührte sie im immer gleichbleibenden Rhythmus ihren, inzwischen sicher eiskalten Kaffee, um . Maryamas Schrei brachte sie dazu kurz aufzublicken, der Löffel blieb stehen...um sich dann sofort wieder in Bewegung zu setzen...in die Gegenrichtung, aber das Gleiche monotone Klimpern verursachend. "Musst du denn heute gar nicht zur Schule, Maryama?" Ihr Blick ging durch sie hindurch, kehrte kurz wieder zurück zu Maryama und richtete sich dann wieder auf die Kaffeetasse. Es stach ihr ins Herz wenn sie ihre Mutter so sah...gleichzeitig machte es sie aber auch wütend. "Ach Mom...ich..." Nein, sie wird nichts erklären, wird nicht über den blauen Brief sprechen und niemand wird zur Sprechstunde erscheinen...
Stattdessen wird sie die Ärmel hochkrempeln und den Abwasch vom Wochenende erledigen....sehen, dass etwas in den leeren Kühlschrank kommt, die Wäsche zusammensammeln ....
Sie seufzt, umarmt kurz ihre Mutter und geht in den Garten....erstmal raus an die Luft...
Wieder schrillte die Türglocke durch das leere Haus.
Vor Schreck fiel ihr die Rolle in den Farbeimer und bedeckte Maryama, den Boden und die Wand mit expressionistischen Farbspritzern. "Ach ja, da kommt ja noch die Getränkelieferung."
Schnell wischte sie die Hände an der Hose ab und ging nachsehen, wer da vor der Tür stehen mochte.
Alexander steht gegen Mittag auf. Er ist müde und würde am liebsten bis drei Uhr Nachmittags liegen bleiben doch er weiß es wird nicht besser. Also steht er jetzt auf. Unmotiviert stellt er eine Pfanne mit Wasser auf den Herd. Der Kater miaut. Er... miaut. „Was ist los...?“ sagt Alexander unbeeindruckt. „Hat's dir die Sprache verschlagen?“ er grinst darüber und gibt dem Kater das Fressen was er ihm von gestern schuldet. Das Wasser beginnt zu kochen. Alexander nimmt die Dose mit dem billigen Instantkaffee aus dem Schrank und stellt eine Tasse daneben. Mit einem Löffel gibt er das Pulver hinein und schüttet das heiße Wasser darüber. Er rührt gedankenverloren in der Tasse, ehe er sich damit aufs Sofa setzt. Der Speedfresser hat seinen Hunger schon gestillt und schnurrt neben Alexander. Er streichelt das Tier.
Zum dank fängt er doch wieder an zu sprechen. „Dich plagen heute viele viele Dinge. Brauchst du vielleicht hilfe?“ Alexander schlürft am heißen Wasser mit Kaffeegeschmack. „Auf deine Hilfe verzichte ich lieber.“ sagt Alexander nicht unfreundlich. „Warum so aggressiv? So ‚früh‘ am Morgen... werd' erstmal wach, dann sehe ich was ich für dich tun kann.“ die Stimme des Katers lächelt selig. Das kann Alexander hören und ihm schwant übles. Es klingt wie die Ruhe vor einem Sturm.
Erstmal muss er sich die Arbeit von gestern Nacht vom Leib duschen. Das unfreiwillig kalte Wasser belebt seinen Geist.
„Wen rufst du zu erst an?“ fragt Rudy als Alexander mit Handtuch durch die Wohnung ins Schlafzimmer geht. „Wie? Wen?“ fragt er während er sich frische Kleidung aus der Kommode nimmt.
„Na... die, die vielleicht, vielleicht auch nicht, zufällig, deine Schwester kennt... oder Maryama?“ Alexander hält beim Suchen einer zweiten passenden Socke inne. „Ah ich verstehe.“ sagt Rudy wissend. „Die Fremde. Das ist wichtiger, stimmt's? Maryama kann warten. Schließlich hatte sie's auch nicht grade eilig gehabt mit der Kontakt Wiederaufnahme.“ Alexander kommt langsam wieder in Gang und setzt seine Suche fort. „Wobei du es mit der Zeit die du in die Suche nach Irina investierst, auch nicht so genau nimmst.“ fährt der Kater listig fort. „Willst du wirklich noch mehr Zeit an Maryama verschwenden? Damit sie sich wieder aus dem Staub macht? Nutze die Zeit doch sinnvoll.“ Alexander zieht sich an. „Maryama muss ihre Gründe gehabt haben.“ „Ja, die Gründe die du seit Jahren nicht zusammen kriegst. Niemand lässt einen absichtlich so hängen.“ gibt der Kater zurück. „Dir ging es auch nicht gut, aber das hat sie gar nicht interessiert.“ Rudy beginnt nun richtig fahrt aufzunehmen. „Sie hat dich benutzt. Nur angerufen wenn sie was brauchte oder wenn es ihr schlecht ging. Und was war der Dank? Da bist du einmal nicht ihrer Meinung und unterstütz mal nicht was sie tut und schon wirst du abgesägt. Komm schon! So blind kannst selbst du nicht sein.“ „Das ist nicht fair.“ sagt Alexander leicht eingeschüchtert von den Worten die so wahr klingen. „Natürlich ist es nicht fair. Also warum zum Teufel denkst du immer noch darüber nach sie anzurufen?“„Davon rede ich nicht.“ Alexander schüttelt den Kopf. „Ich weiss nicht was damals in ihr vor ging... aber sie muss ihre Gründe gehabt haben... und ich bin nicht drauf eingegangen...“ „Ja aber sie hatte unrecht!“ „Nein..“
„Doch! Und du hast ihr gesagt was Sache ist.“„Das war nicht richtig...“ Alexander setzt auf dem Bett bückt sich um die Schürze aufzuheben und nimmt den Bierdeckel heraus. „Was denn sonst? Du bist einfach ein Weichei. Jetzt knickst du wieder ein und dann hast du den Salat. Nur zu, wenns dir Spass macht dich vera rschen zu lassen, dann tus. Ruf an. Wirst sehen was du davon hast.“„Sie hätte mich gebraucht und ich hab nur von richtig und falsch gesprochen...“ „Du hättest sie auch gebraucht als...“„Sag es nicht.“ Mit zusammengekniffenen Augen wartet Alexander darauf, dass Rudy auch diese Erinnerung wieder auffrischt, aber er schweigt. „Ruf sie nicht an. Kümmer dich um deine eigenen Probleme. Du bist allein viel besser dran!“ Alexander nimmt das Handy und gibt Maryamas Nummer ein. Er starrt das grüne Hörersymbol an. Eine ganze Minute verstreicht.
Er drückt drauf und hält sich das Telefon vorsichtig ans Ohr. Beim ersten klingeln stellt er sich vor wie das Gespräch ablaufen würde. Hallo - Hallo - Wer ist da? - ähm... ich bins, Sa... Alex...ander... - ... - Alexander schluckt. Beim zweiten Klingeln überkommt ihn die Erinnerung an die vielen Male die er sie zu erreichen versuchte. Die monotone roboterhafte Stimme schalt in seinem Gedächtnis.Dieser Anschluss ist vorübergehend nicht erreichbar. Alexander legt auf.
„Wusste doch du kommst zu verstand.“ lobt der Kater. Alexander schaut auf das Handy in seiner Hand. „Nein....“ sagt er. „Was nein?“„Ich werd persönlich hin gehen.“„Du erwartest zu viel von der Kleinen.“ „Ich erwarte nichts.“ „Das ist eine Lüge.“ Alexander schweigt. Er weiss das der Kater recht hat. Er erwartet sehr wohl etwas, aber benennen kann er es nicht. „Denk doch mal nach.“ sagt Rudy weiter während Alexander seine Schuhe anzieht. „Dir wird sowieso nicht gefallen was du zu hören bekommst. Und dann? Gehts dir noch schlechter als damals.“ Alexander bindet den zweiten Schuh. „Sei nicht so stur Mann. Jetzt bist du doch nach langer Zeit drüber weggekommen und jetzt tust du dir das schon wieder an?“ Vor der Haustür bleibt Alexander stehen. Der Kater spricht seine Ängste aus. Er hat recht. So oft hat er schon recht gehabt. Aber... manchmal auch nicht... er schaut auf den Deckel auf den Maryama geschrieben hat.
Selfdestruction in a desert of loneliness Made me lose my way in the search for happiness But if I fall behind you will always wait for me Here we stand – one for all – all for one
Alexander geht aus der Wohnung.
Auf dem Weg zu ihrer Adresse versucht die Stimme in seinem Kopf ihn zum umkehren zu bewegen. Es ist Zeitverschwendung. Du wirst es bereuen. Du hast besseres verdient. Sie... hat besseres verdient.
Er hört wie der Kater eine andere Taktik versucht. Was wenn es ihr mittlerweile sehr viel besser geht? Das hat sie ganz allein geschafft. Ganz ohne dich. Deine Ratschläge die du ihr immer gegeben hast, waren doch die Luft nicht wert. Sie ist jetzt nicht mehr sechzehn, sondern erwachsen. Kehr um. Sie braucht dich nicht! Das wird sie dir gleich selbst ins Gesicht sagen. Damit du dich fern hältst mit deinen schrecklichen Weisheiten. Willst du dir das wirklich antun?
Alexander geht weiter. Er ist nervös - aber kein Feigling...
Am nächsten Tag erwachten Yngwie und Thomas in ihrem Gefängnis. Ihnen taten die Knochen weh, da die Betten nicht angenehm waren. Seufzend wusch sich Thomas sein Gesicht im Waschbecken mit kaltem Wasser. „Moin“, begrüßte er seinen Mitbewohner, als sich dieser Augen reibend vom Bett erhob. „Wie geht es dir?“ „Es geht. Ich vermisse mein eigenes Bett.“ „Das glaube ich dir.“ Thomas setzte sich auf sein Bett. Das Frühstück wurde gebracht und beide Insassen konnten sich stärken. „Ein Kaffee wäre jetzt toll.“ Yngwie nickte. Kurz darauf betrat Eisenhand wieder den Vorraum. „Moin ihr Turteltäubchen. Wie war eure Nacht?“
Der geht mir sowas von auf die ... Yngwie sah den Polizisten ebenfalls genervt an. „Hey Seipelchen. Hier ist jemand, der deinen Hintern retten will.“ Kichernd drehte er sich weg und ließ eine Frau den Raum betreten. Es war Elke, Thomas Mutter. Der Sohn erhob sich und trat ans Gitter. „Hallo“, gab er kleinlaut von sich.
Sie musterte ihn. „Was machst du nur für Sachen? Wieso hast du dich wieder mit der Polizei anlegen müssen? Ich mache mir so Sorgen um dich.“
Seufzend erwiderte Thomas: „Hör zu. Ich habe gar nichts angezettelt. Auch wenn du mir nicht glaubst. Ich hab nur verhindern wollen, dass ihm der gleiche Mist passiert wie mir.“ Er zeigte dabei auf Yngwie, der Elke verlegen zuwinkte. Ihre Augen wurden groß. „Hä? Was machst du hier? Was ist passiert?“ Beide Männer erzählten ihr, was genau vorgefallen und der Grund für die Festnahme war. Sie wich zurück und schüttelte den Kopf.
„Ich fasse es nicht. Und dabei dachte ich, dass nun alles besser wird. Tom, keine Sorge ich hole dich raus.“ Der Tonfall missfiel Thomas. Er sah zu Yngwie und dann wieder zu seiner Mutter. „Hör zu. Ich weiß genau, was du jetzt denkst. Aber Ginger kann für alles nicht. Er wurde von seinem Vater misshandelt und hat sich nur davon befreit. Er braucht genauso deine Hilfe, er hat niemanden der ihm sonst hilft.“ „Aber“ „Kein aber. Nur weil er für was verdächtigt wird, heißt es nicht, dass er auch die Tat begangen hat!“ Seine eigene Vergangenheit schien sich wie ein Déjà-vu zu wiederholen. „Ich lass nicht zu, dass er das gleiche durchmachen muss, wie ich damals.“ Thomas sah seine Mutter eindringlich an. „Daher bitte ich dich, hilf ihm auch. Such ihm einen Anwalt, der ihm seine Unschuld beweisen kann. Bitte!“
Elke blickte hin und her. Sie schien verunsichert, was sie tun sollte. „Bitte!“ bekräftigte Thomas nochmal. Wenn du schon mich damals im Stich gelassen hast, dann mach das bitte nicht noch bei Ginger.
Die ältere Frau seufzte und nickte schließlich. „Ok. Ich kümmere mich darum.“ Thomas atmete erleichtert auf. „Danke.“ Yngwie beobachtete die Szenerie und machte sich dazu seine Gedanken.
Ein anderer Polizist kam zu ihnen. „Die Besuchszeit ist um. Nehmen Sie Ihren Sohn nun mit?“ Elke sah zu ihm und schüttelte den Kopf.
„Nein. Er bleibt hier.“ Thomas schaute sie an und verzog keine Mimik. „Dann kommen Sie bitte mit.“ Der Beamte führte Elke aus dem Bereich. Sie warf ihrem Sohn einen mütterlichen Blick zu und entschwand hinter den schweren Türen. „Wolltest du nicht raus?“, fragte Yngwie ihn direkt, als sie wieder allein waren. „Ja, das schon.“ „Wieso bist du nicht mit ihr gegangen?“ Thomas wendete seinen Blick zu Yngwie und schmunzelte. „Weil ich einen Freund nicht allein hier schmoren lasse.“ Und das erste Mal, nach langer Zeit, respektiert meine Mutter mein Handeln. Das ist … schön.
Yngwie standen Tränen in den Augen. Ich liebe dich! Danke!
Elke kehrte nach Hause zurück. Ihr Mann arbeitete noch. Sie setzte sich an den PC und suchte nach Anwalt-Kanzleien in der Gegend.
Es sollte vielleicht eine sein, die gute Referenzen hat. Sie machte sich auch Gedanken, wie ihr Sohn auf sie wirkte. Er ist von der Unschuld von Yngwie überzeugt und anstatt sich selbst zu befreien will er ihm helfen und beistehen. … Tom hat sich verändert. Für Elke war Thomas bis zum heutigen Tag ein kleines Kind, welches beschützt und umsorgt werden musste. Dieses Engagement Yngwie gegenüber beeindruckte seine Mutter. Daher wollte sie auch der Bitte ihres Sohnes nachkommen und dem Norweger helfen, auch wenn sie nicht an dessen Unschuld glaubte. Schließlich fand Elke die Kanzlei: Rechtsanwalt und Steuerberater José Garcia-Lopez & Partner. Sie rief direkt dort an und redete mit Hannah. Sie schilderte die Sachlage und bat darum, den beiden Männern zu helfen.
Nachdem Hannah mit Frau Seipel gesprochen hatte, besprach sie den Fall mit ihrem Mann. José wollte Nael den Fall übergeben, aber im Hintergrund mitarbeiten. Ihm war wichtig, dass sein Sohn auch Fälle im Strafrecht bearbeitete und lediglich als Mentor zur Verfügung stand.
Nael wurde anschließend unterrichtet und fand die Idee gut. Er besprach den Fall mit seinem Vater und beide machten sich auf zum Gefängnis. Hannah blieb zu Hause und hielt die Stellung.
Ort: Polizeistation, San Myshuno
Beim Gefängnis angekommen, sprach José mit den Polizisten und wurde zu seinen und Naels neuen Mandanten gelassen, die bereits von einem Polizisten in einen Verhörraum geführt wurden.
Mit seinem spanischen Akzent sagte José: "Guten Tag, mein Name ist Garcia-Lopez, Rechtsanwalt und das ist mein Sohn, Nael Garcia-Klein. Er wird Sie in dem Fall vertreten, ich werde mit bei Ihrer Verteidigung mitwirken." Da José noch oft Sprachbarrieren hatte, übte seine Frau Hannah vor jedem Aufsuchen eines Mandanten mit ihm. Er hatte auch während der ganzen Autofahrt die Einleitung geübt. Den Rest sollte dann Nael besprechen.
José und Nael setzten sich. Nael war aufgeregt, er versuchte sich jedoch zu konzentrieren und sich nichts anmerken zu lassen. "Hallo. Wer von Ihnen ist Herr Seipel? Und wer ist Herr Ginger?" Er holte einen Stift und Blatt Papier heraus und sah Tom und Yngwie an.
Als Viola erwacht, sitzt ihre Mutter bereits vor dem PC und schreibt. Offenbar setzt sie nun endlich ihren Kriminalroman fort. "Na, wer ist diesmal der Mörder?", fragt Viola. Ihre gute Laune hält noch immer an. So eine Rocknacht sollte es öfters mal geben! Lilly greift zum Glas neben ihr und trinkt. Sich menschliche Opfer zu suchen ist tagsüber nicht zu empfehlen, und so muss Plasma Jane erst einmal ausreichen.
"Der Mathelehrer", antwortet Lilly auf die Frage ihrer Tochter, "und das, weil..." Doch bevor Viola das Mordmotiv erfahren kann, klingelt Lillys Handy, die auch gleich rangeht.
"Hallo?"
...
"Janni? So hat mich schon ewig keiner mehr genannt. Du weißt doch genau, dass ich diesen Namen nicht mehr nutze!"
...
Viola horcht auf. Sie kennt nur einen, der Lilly noch mit ihrem alten Namen aus ihrer Zeit als Mensch anspricht, beziehungsweise mit der Kurzform des Namens. Was könnte der jetzt nur wollen?
"Schon gut, schon gut!", führt Lilly das Telefonat fort, "Ich war nur .. ich habe nicht mehr mit einem Anruf von dir gerechnet. Der letzte ist wieviel Jahre her? Viola war damals noch eine Grundschülerin, wenn ich mich recht entsinne. Aber du rufst doch nicht nur an, um zu fragen, wie es mir geht. Worum geht es dir wirklich? Und woher hast du eigentlich meine neue Nummer?"
Zu gern hätte Viola mithören können, was die Person am anderen Ende der Leitung zu sagen hatte. Doch auch die eine Hälfte des Gespräches schien interessant zu werden.
Lillys Stimme wird lauter: "Du willst was??? Und du glaubst ich bin die richtige Wahl? Ich bin nicht mehr deine kleine Janni. Also, seit wann vertraust du mir? Seit wann vertraust du Vampiren??"
...
Lilly senkt ihren Arm und starrt verwirrt auf das Handy. Offenbar war die Antwort keine, mit der sie gerechnet hätte. "Ich... Das kommt zu schnell und überraschend. Gib mir etwas Zeit zum Nachdenken!", sagt sie nach einer langen Pause, "Ich melde mich!" Dann legt sie auf.
"Onkel Phil?", fragt Viola. Als Lilly nickt, fügt sie noch die Frage hinzu: "Und was wollte er?" Das Mordmotiv des mordenden Mathelehrers ist längst in den Hintergrund gerückt. "Hol mal deinen Vater, bevor ich es doppelt erzählen muss.". Dieser scheint ebenfalls gerade erst aufgestanden zu sein. Nachdem Viktor seiner Tochter gefolgt ist, nimmt Lilly noch einen Schluck aus ihrem Glas. Dann erst fängt sie mit der Erzählung an: "Er hat schon immer gerne gekocht. Und jetzt hat er offenbar ein Restaurant gekauft, das momentan noch renoviert wird aber bald wieder öffnen soll." Viola blickt verwirrt. "Und was hat das mit dir zu tun? Es ist ja nicht so, dass du noch essen müsstest."
"Er sucht für die Eröffnungsfeier einen Musiker und ist da wohl auf mich gekommen. Ein Piano sei vorhanden, meinte er. Und falls ihr jetzt denkt, dass er nach all den Jahren nur deshalb hier anruft, weil er auf kostenlose Dienste hofft, so muss ich euch enttäuschen. Er hat mir eine Gage angeboten." Sie macht eine Pause. "Ich weiß allerdings nicht, was ich von seiner Begründung halten soll, warum er nicht einfach sonst einen Musiker engagiert.. Er meinte, er will versuchen, den Bruch zwischen uns zu kitten, der entstanden ist seit ich kein Mensch mehr bin." Lilly seufzt. "Und trotzdem hat er lieber meinen alten Mädchennamen genutzt!"
Nach der Rocknacht und der anschließenden kleinen ‚Erziehungsmaßname‘ kehrt eine gewisse Ruhe in den Alltag im Hause Långstrump ein. Derzeit stehen keine kleinen Stuntaufträge an und Pippilotta erwägt, ihr Auskommen durch selbstgefertigtes Mobiliar sowie Reparaturdienste aller Art aufzuhübschen. Dass das erstandene Haus eine kleine Werkstatt beinhaltet, hatte sie von Anfang an entzückt. Schließlich ist sie seit ihrer Kindheit in der Villa Kunterbunt mit Reparaturen aller Art vertraut und besitzt einiges Geschick. Das sollte ihr doch jetzt irgendwie zugutekommen. Holz hat sie genug. Fein geschliffenes samtiges Treibholz schwemmt immer wieder an und sammelt sich im Hafenbecken. Eigentlich müsste man ihr Gebühren für die Bergung und ‚Entsorgung‘ entrichten. Meist wird aber nur merkwürdig geguckt von den wenigen vorbeischleichenden Gestalten am unteren Dock. Auch vom Grund konnte sie einzelne wertvolle Stücke Holz des dort unten ruhenden Wracks abschlagen. Schiffsholz und seine Verarbeitung sind sehr kostbar. Alles in allem nennt Pippilotta nun ein feines Lager kostenlosen wertvollen Holzes ihr Eigen.
Die Entermesser leisten vorzügliche Arbeit am Holz. *Hack, hack*
„Mama pielen!“ ruft Takatuka. „Schatz,“ jetzt nicht. Vorsicht die Messer! Geh‘ ein bisschen mit Böser Wolf spielen. Ich muss das noch fertig machen und nachher spielen wir. Versprochen.“
Takatuka kennt das. Die Mama hat nicht immer gleich Zeit. Sonst gibt es nicht genug zu Essen, hat sie soweit schon begriffen. Die kleine Kinderseele hat die stürmischen Tage an Bord des Fluchtschiffes, den Aufprall, das viele Wasser, dass es schluckte und die Tage des Versteckens und Hungerns nicht vergessen. Dazu war die Kleine schon zu alt – zum Vergessen. Mit Beginn der Sprache bleibt alles schon bewusster haften.
„Bösa …!“ rufend, dreht sich Takatuka auf dem Absatz rum.
„Aaaaaaahhhhhhggggg …!“ Einmal die Schultern strecken. Pippilotta werkelt jetzt schon ein paar Stunden an diversen Entwürfen.
Und weiter mit dem Entermesser …:„Rechts, links, rechts, links … en garde!“Auch sonst keine schlechte Übung, um im Training zu bleiben.
Der Wolf muss derweil mal wieder für respektlose Kinderspiele wie ‚Nachäffen‘ herhalten: „Wuff!“ - Nein, meine Kleine, das ist eher ein langgezogenes: „A’huuuuUUUU …,“ heult der Wolf.
Böser Wolf findet neben der ‚Kinderbetreuung‘ auch noch Zeit für eigene Vergnügen wie zum Beispiel sich in stinkigem Seetang zu wälzen …
„A’huuuuUUUU …!“
Dabei denkt er, während er im Sumpfgras ruht, laut, vernehmlich und gründlich nach: „Wie kann ich mich nur verständlich machen?“ Doch leider verstehen alle anderen im Haus nur: „A’huuuuUUUU …!“
Es war kein Zufall, dass er sie damals am Kai fand. Retten musste sie sich selber mit Kind aus den Tiefen des Hafenbeckens, aber oben konnte er wenigstens schon warten, bangen, hoffen, dass sie es schaffen würden. Die Strömungsrichtung war ihm bekannt. Er wusste, dass sie in etwa hier landen würden. Tagelang hatte er in der Nähe schon ausgeharrt, immer wieder den Blick über das Meer gerichtet. Er würde sie schützen … beide … immer … mit seinem Leib und seinem Leben!
Pippilotta versucht dieser geheimnisvollen Kiste mit laufenden Bildern einige Informationen zu entnehmen. Ob sie auch mal von den Ereignissen auf Takatuka berichten werden? Es gibt vier Knöpfe und dann laufen auch verschiedene Bilder ab. Wieso bloß sind oft Simse zu sehen, die stundenlang kochen? Manches läuft wohl jeden Tag zur gleichen Zeit auf einem bestimmten Knopf und sie versucht, sich das alles im Kopf zu merken. Klappt nicht immer. Heute schon mal gar nicht. Puh! „Böser Wolf, hast du dich wieder in Seetang gewälzt? Du stinkst zum Himmel! Los, auf ins Bad! Hopp!“
„Was für ein Los, dass ich dich verstehe, du aber mich nicht - A’huuuuUUUU …“, klagt Böser Wolf. „Jaul doch nicht so Böser, ich tue dir doch nicht weh, oder?“ lacht Pippilotta. Nein, sie tut Böser Wolf nicht weh. Ihre Hände, die sanft sein Fell schuppern, tun sooo gut. Er würde wie ein Kätzchen schnurren, wenn er könnte.
Aber erstmal Wasser ausschütteln wie nur ein großer Böser Wolf das tut und das ganze Bad versauen.
„So kleine Maus, vor dem Abendbrot wollen wir noch ein bisschen das ABC gemeinsam lernen! Ja, es muss sein! Mach nicht den gleichen Fehler wie ich in meiner Kindheit!“
Wenn auch Takatuka recht frei ihre Kindheit genießen kann wie einst Wildfang Pippilotta selber, so unerbittlich ist die junge Mutter aber mittlerweile, was Lesen, Schreiben und Rechnen angeht. Es dient letztendlich ihrem Überleben. Wer das nicht ausreichend beherrscht ist verloren in dieser Welt. Wird laufend übertölpelt und kann sich diese Unmengen an Informationen überhaupt nicht erschließen, die gedruckt und geschrieben überall stehen. „Quaaaak, Takatuka, Q …“Sie sind bisher noch nicht mal bis zum letzten Buchstaben des Alphabets vorgedrungen.
Die frühen Abende sind der Vorbereitung des Abendbrotes gewidmet, das kostenlos aus dem Hafenbecken gezogen werden kann. Fast Abend für Abend. Es sind auch die Mußestunden, in denen Pippilotta in Ruhe nachdenken … und sich ungestört Tagträumen überlassen kann …
Takatuka … Strand … Tanuí … Mae … Du fehlst uns.
Pipilotta denkt auch noch mal über die geknüpften Bekanntschaften der letzten Zeit nach. Ihr Haus steht tagsüber jederzeit offen, hat sie ihnen gesagt. Sie können jederzeit anklopfen und reinschneien. Häufig ist sie in der kleinen Werkstatt, abends auch oft an den Docks hinterm Haus zum Angeln anzutreffen … Wäre aber mal nur Takatuka und Böser Wolf allein daheim, würden die nicht öffnen dürfen. Falls man dann ein drohendes Knurren hinter der Tür hört, dann besser langsam und leise rückwärts wieder von der Tür zurückweichen und so schnell wie möglich abhauen. Böser versteht da keinen Spaß.
Nachtschatten und Zwielichte, die nachts das Haus aufsuchen wollen, werden sich aber mit Böser Wolf anlegen müssen. Er dreht dann im Garten seine Runden.
* Zähne fletsch … Sprungbereit * „A’huuuuUUUU …!“
José und Nael setzten sich. Nael war aufgeregt, er versuchte sich jedoch zu konzentrieren und sich nichts anmerken zu lassen. "Hallo. Wer von Ihnen ist Herr Seipel? Und wer ist Herr Ginger?" Er holte einen Stift und Blatt Papier heraus und sah Tom und Yngwie an. Mein Name ist Yngwie Mikkelsen und der junge Mann hier ist Thomas Seipel. Es freut mich sie kennen zu lernen. Sicher sind sie die Anwälte die Frau Seipel angerufen hat. Ich freue mich, dass sie so schnell gekommen sind.
Tom saß auf einem Bett und dachte nach. Wird sie uns helfen? Oder lässt sie mich doch wieder im Stich? Ganz sicher war er sich nicht. Dafür misstraute er seiner Mutter noch zu sehr. Doch die Türen öffneten sich und beide Männer wurden in den Raum für das Verhör gebracht. In diesem fanden sich auch die beiden Anwälte ein.
José und Nael setzten sich. Nael schien aufgeregt zu sein. Dies fiel nur auf, wenn man gelernt hatte, die Mimik eines Menschen genau lesen zu können.
Dies war zumindest eines der wenigen Dinge, die Thomas damals von Hyäne angelernt bekam. Wie im Tierreich: >Muster dein Opfer genau, bevor du zuschlägst.< „Hallo. Wer von Ihnen ist Herr Seipel? Und wer ist Herr Ginger?“ Der jüngere Anwalt holte einen Stift und Blatt Papier heraus und sah dabei zu Tom und Yngwie.
„Mein Name ist Yngwie Mikkelsen und der junge Mann hier ist Thomas Seipel. Es freut mich Sie kennen zu lernen. Sicher sind sie die Anwälte die Frau Seipel angerufen hat. Ich freue mich, dass sie so schnell gekommen sind“, antwortete Ginger. In seinen Worten hörte man Erleichterung. Auch Tom atmete innerlich auf. Sie hat es tatsächlich getan. Ich bin so dankbar dafür. Bei den Frage von Nael musste er schmunzeln. Herr Ginger. Schon witzig, was Verwechslungen ausmachen können.
Thomas betrachtete die Sims, die sie unterstützen wollten. In erster Linie braucht Ginger Hilfe. Die Prügelei mit dem Polizisten ist ein alter Hut. Das kenne ich bereits. Mir macht die Bestrafung keine Angst. Daher schwieg er vorerst und hörte nur zu, was die drei Männer zu besprechen hatten.
„Mein Name ist Yngwie Mikkelsen und der junge Mann hier ist Thomas Seipel. Es freut mich Sie kennen zu lernen. Sicher sind sie die Anwälte die Frau Seipel angerufen hat. Ich freue mich, dass sie so schnell gekommen sind“, antwortete Ginger.
Nael war etwas peinlich berührt über den falschen Namen.Sehr professionell, echt. Was hat Mama da nur aufgeschrieben.. Er sah kurz zu seinem Vater, der ihm zunickte. "Also.. Wir haben zwar den Fall schon geschildert bekommen, möchten aber noch einmal von Ihnen hören, was genau passiert ist. Herr Mikkelsen, was wird Ihnen vorgeworfen und was ist wirklich passiert?" Nael hatte sich den Namen aufgeschrieben und war gespannt.
Ort: Brindleton Bay Nr.7 Charakter : Maryama Geschichtsstrang: Vergeben und Vergessen (1)
Zögernd drückt Alexander auf die Klingel. Es dauert nicht lange und Maryama öffnet ihm die Tür. Am Leuchten auf ihrem Gesicht kann er ablesen, dass sie sich freut. “ Okay, entspann dich ein wenig...das fängt gar nicht so übel an...”
Dass sie im Gesicht , den Haaren und an den Fingern mit weisser Farbe bekleckert ist, fällt ihm erst gar nicht auf. Er ist irritiert von ihrer positiven Reaktion auf sein Erscheinen, damit hat er so nicht gerechnet.
Sein Gesichtsausdruck bleibt undurchdringlich, während in seinem Inneren verschiedene Gefühle miteinander konkurrieren.
Als Maryama die Türe öffnet und Sascha leibhaftig vor ihr steht, kann sie es kaum fassen. “Er ist tatsächlich gekommen...!”
Sie spürt, dass sich unwillkürlich ein Strahlen auf ihrem Gesicht ausbreitet. "Sascha, es ist so schön dich zu sehen!" begrüßt sie ihn froh.
Er wirkt zurückhaltend und reserviert. Unsicher. Ganz anders als Maryama es von ihm gewohnt ist.
Gern würde sie ihn ,nach all der Zeit, endlich umarmen, doch seine Haltung hält sie davon ab. "Hi..." Alexander reibt sich den Nacken. "Ja... Danke für die Nachricht... Tut mir sehr leid wegen... gestern Abend ich... war... etwas gestresst... schätz ich." "Es gibt nichts was dir leid tun müsste... du bist hier... das ist wichtig!" Sie lächelt und meint: "Ich würde ja sagen: Komm rein, aber... das Haus ist leer und ich..." sie zeigt auf ihr Erscheinungsbild.
Alexander mustert sie als sie auf sich weist und beginnt zu grinsen. "So kreideweiß hab ich dich nicht mehr gesehen seit diese Truppe von Clowns damals in den Zug gestiegen ist."
Ihre Augen weiten sich. "Nie wieder wirst du mich DARAN erinnern... wie gut dass die Fluchtwege im Zug so gut beschildert sind !" Maryama muss lachen beim Gedanken an diese Aktion und wie Sascha die Situation gemeistert hatte. Alexander muss selbst lachen.
Mindestens fünfzehn Clowns hatten sich in den Wagon verirrt, in dem auch er und Maryama saßen. Er würde niemals ihren Gesichtsausdruck vergessen als sie sie hereinkommen sah. Er saß ihr zugewandt und wunderte sich noch über den plötzlichen Farbwechsel, in ihrem Gesicht und wollte gerade fragen, ob alles in Ordnung sei, als sie auch schon aufsprang, ihren Rucksack schnappte und panikartig Richtung Zugtoilette rannte.
Er hatte keine Ahnung was in sie gefahren war und erst als er sich in den Gang lehnte, sah er die fröhlich bunte Truppe. "Clowns! Ausgerechnet!"
Wenn es etwas gab, was Maryama erschrecken konnte, dann waren das Clowns.
Sie hatte ihm einmal erzählt, dass sie schon als kleines Kind diese ,eigentlich harmlosen Erscheinungen ,nicht ertragen konnte.
Nicht mal die starke Hand ihres Vaters konnte sie auf dem Kinderfaschingsball halten,als ein Clown sich zu ihr nieder bückte , um ihr einen Luftballon zu schenken. Er musste seine laut weinende Tochter nach Hause bringen.
“Bestimmt hat sie sich in der Toilette eingeschlossen.”
Alexander hatte schon Bauchweh vor Lachen bevor er aufstand , sich zur nächstgelegenen Toilette aufmachte und an die Tür klopfte.
Grinsend lauschte er aufein Lebenszeichen von drinnen. “Kommst du da heute noch raus?” feixte er. ”Solange der Wagon von diesen alptraumhaften Gestalten besetzt ist, sicher nicht!” kam es zwar ängstlich aber auch entschieden von drinnen. “Solange sie den Zug nicht verlassen,setze ich keinen Fuß aus dem Klo hier.”
Alexander überlegte.
Die Tatsache dass sich unter der Verkleidung normale Sims befanden, war keine Hilfe. “Normale Sims würden NIEMALS so herumlaufen!...und außerdem weiß keiner was sich wirklich hinter diesen gruseligen weißen Masken verbirgt...ich bleib hier!” Diesem Konter konnte Alexander erstmal nichts entgegensetzen.
Allerdings hatte sein Onkel Pjotr ihm als Kind immer Geschichten erzählt.
Ja, er hatte als Kind Angst im Dunkeln gehabt. Die Geschichten hatten ihm zwar auch geholfen, aber noch besser war die Taschenlampe, die er von ihm geschenkt bekommen hatte.
Alexander rutschte an der Toilettentür herunter auf den Boden und überlegte.
Wenn es zu ruhig wurde kam durch die Tür immer wieder “Bist du noch da?” Er lächelte und sah rüber zu den Clowns.
Dann griff er in die Tasche und suchte sein Portemonnaie - einen Versuch war es wert.
Er versicherte Maryama, dass er sofort zurück sei und ging zu den Clowns.
Sie waren alle auf dem Weg zu einem Casting hieß es. Scheinbar wurden eine Menge Clowns für ein Theater... oder einen Film? gebraucht. Da das Casting noch vor ihnen lag, war ihre Laune auch entsprechend gut.
Alexander zückte seine Geldbörse und bot den Clowns seinen größten Schein an, wenn sie ihm und dem Mädchen, dass solche Angst vor ihnen hatte, einen Gefallen täten.
Glücklicherweise hatten die Clowns so gute Laune, dass sie gern mitspielen wollten.
Er reichte ihnen das Geld und verschwand in der Bar, wo er sich ein paar Melissenblätter borgte, die sonst für die Garnitur von Drinks benutzt wurden.
Damit stellte er sich wieder vor Maryamas Tür. "Soll ich dir ein Geheimnis erzählen?" fragte der damals Zwanzigjährige die Sechzehnjährige Maryama. "Mein Onkel Pjotr hat es mir erzählt. Und er weiss es von seinem Opa. Und der weiss es von seinem Opa..." "Was denn?" klang es dumpf , aber mit einem leichten Hoffnungsschimmer, durch die Tür. "Es gibt eine Geheimwaffe gegen Clowns..."
"Erzähl keinen Mist...!" "Doch, echt wahr! ...Und ich hab sie hier."
"Du willst mich nur rauslocken. Aber ich komm nicht raus zu diesen... diesen..."
"Clowns fürchten sich vor Melisse."
Alexander musste kurz das Lachen unterdrücken, weil es laut ausgesprochen wirklich bescheuert klang. "Das ist wie mit Vampiren und Knoblauch." "Das glaubst du doch selbst nicht." "Wollen wir wetten? Komm raus und versuchs... und wenn es nicht klappt dann... mach ich einen Tag lang alles was du willst. Egal was." "Alles? ...Und wenn du gewinnst?"
"Dann musst du... dich draußen mit mir zu den Clowns setzen."
"Hä? Aber wenn du gewinnst sind die Clowns doch weg? Oder nicht..?"
"Richtig. Na los. Du bist nicht allein."
Die Tür entriegelte sich zögerlich und Maryama kam vorsichtig heraus.
Alexander drückte ihr den Strauss Melissenblätter in die Hand und wies auf den Wagon mit den Clowns.
Stocksteif, die ollen Blättern an die Brust gedrückt,starrte sie in das Wagoninnere. "Geh einfach rein." "Nein, ich will nicht. Du machst dich lustig über mich. Du bist gemein!"
"Nein, ich mein das vollkomen ernst. Na los. Stell dich deiner Angst. Ich bin direkt hinter dir."
...und versperrst mir den Fluchtweg!" "Denk dran, wenn's schief geht... einen ganzen Tag... alles was du willst...aber nur wenn du's ausprobierst..."
Sie wirft ihm einen unsicheren Blick zu. "Na gut..." Vorsichtig setzte sie einen Fuß vor den Anderen.
Als die Clowns sie wahrnahmen , streckte Maryama ruckartig mit der einen Hand den Melissenstrauss in deren Richtung und mit der Anderen tastete sie hektisch nach Alexanders Hand. Er ergriff sie und drückte sie fest.
Die Clowns sprangen vor Schreck allesamt auf.
Das erschreckte Maryama zwar auch, so dass sie rückwärts gegen Alexander stieß ,aber die Clowns starrten mindestens so ängstlich wie sie. Sie waren fantastische Schauspieler.
Alexander schob Maryama einen Schritt vor, was die Clowns in helle Panik versetzte.
Sie wirbelten herum, riefen um Hilfe und flohen alle nach hinten in den anderen Wagon. Alexander hielt das Lachen zurück.
Maryama starrte den leeren Wagon ungläubig an.
Bis heute hatte er ihr nie erzählt, dass er die Clowns dafür bezahlt hatte. Sie wusste mittlerweile natürlich dass es sich um einen Trick gehandelt hatte, aber nicht wie viel es ihn wirklich gekostet hatte.
"Also.. Wir haben zwar den Fall schon geschildert bekommen, möchten aber noch einmal von Ihnen hören, was genau passiert ist. Herr Mikkelsen, was wird Ihnen vorgeworfen und was ist wirklich passiert?" Nael hatte sich den Namen aufgeschrieben und war gespannt.
Yngwie seufzte leise und setzte sich auf ein Bett. "Setzen sie sich, es könnte länger dauern. Ich würde nämlich gerne etwas ausholen. Nun, alles begann etwa 2 Jahre vor meiner Geburt. Meine Mutter wurde von meinem Vater geschlagen und missbraucht. Dann wurde sie schwanger..."
Er erzählte die ganze Geschichte, sein eigenes Leid mit seinem Vater, die Schläge, die Briefe und schließlich dessen Ende im Nordmeer." Sie finden die Briefe in meiner Wohnung. Sobald Thomas raus kann, hat er meine Erlaubnis alles aus meinem Zimmer zu nehmen, das mir hilft. Er kennt die Geschichte auch und genießt mein volles Vertrauen. Haben sie noch Fragen an mich?"
Ort: Brindleton Bay Nr.7 Charakter: Maryama Geschichtsstrang: Vergeben und Vergessen (2)
“Aber du siehst ihnen grade schon verflixt ähnlich." ergänzt Alexander und handelt sich ein drohende Bewegung mit dem Farbroller ein. "Was machst du wirklich da drin?" fragt er immer noch grinsend und blickt hinter sie in den leeren Raum. "Stör ich dich grade?" "Na ja...ich versuche meinem Leben etwas mehr Farbe zu verleihen...und ganz nebenbei soll das wieder mein Zuhause werden."
Alexander scheint etwas klar zu werden. Er zeigt auf das Haus. "Ist das... das Haus?"
Das Haus der Mutter von der Alexander so viel gehört hatte. "Willst du einen Blick darauf werfen?"
"Ja natürlich."
"Okay, komm rein in die 'gute Stube'....ich habe mich gerade in Expressionismus geübt und ein paar Farbrollen durch die Gegend geworfen und jetzt wärst du dran."
Sie drückt ihm eine Walze in die Hand und lächelt schelmisch. Alexander sieht sich um und nimmt merklich den Geruch wahr. Um ganz sicher zu gehen, dass es die Farbe ist die so riecht, schnuppert er an der Rolle. Er schaut Maryama gespielt skeptisch an. "Sicher das du noch nicht high bist?"
"Nein... nicht high... nur ungeschickt, deshalb kann ich eine helfende Hand gut gebrauchen."
"Ja so siehst du aus." Er zwinkert. "Dawai, ich helf dir." "Cool, ich fühle mich geehrt..." Sie deutet eine Verbeugung an, "...und das meine ich wirklich so."
Eine Weile hört man nur das Geräusch der Farbrollen, die an der Wand auf und ab gleiten.
"Ich hab dich schon vor der Rocknacht gesehen...." sagt Maryama zögernd und mit einsetzendem Herzklopfen. "Achso?" Alexander bewegt die Rolle unbeirrt weiter auf und ab. "...du hast an einer Bar bedient... im Park... in San Myshuno. Irgendein Event mit Filmvorführung oder so..."
Sie bückt sich, taucht die Rolle in den Farbeimer und streift sie ab. So kann sie ihre Verlegenheit besser verbergen. "Ich hab dich gesehen und bin weggelaufen wie ein kleines Kind... ich habs nicht geschafft dich anzusprechen." Sie tunkt weiter im Farbeimer herum.
Alexander hält nun inne und schaut ihr zu wie sie versucht auszuweichen. "Wegen... dieser Sache...?" "Sache?" sie runzelt die Stirn. "Du meinst diesen völlig unnötigen, alles verheerenden Streit... der so viel Energie gekostet hat... und... unsere Freundschaft auch... oder zumindest fast?" Sie wirft ihm einen prüfenden Blick zu.
Alexander schürzt die Lippen und schaut auf seine Schuhe die schon weisse Farbspritzer abbekommen haben. Er nickt vorsichtig. Er holt Luft um etwas zu sagen hält dann aber inne. Die Erinnerung an den Streit ist wieder da, als wäre es erst gestern gewesen...
Ort: Brindleton Bay Nr.7 Charakter: Maryama Geschichtsstrang: Vergeben und Vergessen (3)
"Sascha?!! Sascha...ich bin's Maryama...kannst du reden? Ich brauch dich...!" "Was ist denn los?" fragte Alexander verwirrt. "Was los ist?! Los ist, dass ich grade irgendwo in der Nacht herumstiefle, mit einem Rucksack voller Habseligkeiten und keinem Platz zum Schlafen habe!" Sie schluchzte ins Telefon. "W-was? Moment... was ist es diesmal?"
Konzentriert lauschte Alexander am Hörer. Es war nicht das erste Mal, dass sie ihn mitten in der Nacht anrief. "Diesmal??? Ist das alles was dir einfällt? Weil ich ja jeden Tag anrufe und irgendwie in den Hörer heule! Was ist es diesmal.... ich glaubs ja nicht!"
Sie atmete schwer in den Hörer. "Diesmal ist es endgültig! Ich hau ab... ich geh weg von zu Hause und werde auch nicht zurückkommen! Ich hau ab aus diesem Grab.... weg von dieser Mutter, die durch mich hindurch sieht Tag für Tag... die in ihrer Kapsel lebt und nicht mehr weiss dass sie meine Mutter ist...! "
Sie schluchzte wieder in den Hörer. "Denkst du nicht du übertreibst?" fragte Alexander ruhig. Er war vor kurzem noch im Land der Träume gewesen und empfand es als äusserst schwierig über das Telefon positiv auf die aufgebrachte Maryama zu reagieren. "Das war klar....ICH übertreibe....ich ruf dich an und sag dir, dass ich dich brauche... dass ich grad alle Brücken hinter mir abreisse... und dir fällt nur ein... ich übertreibe??!! Ist es denn übertrieben, wenn man mit 19 einfach mal leben will.... lachen.... und nicht in diesem Kokon aus Agonie eingesponnen sein möchte? Du weisst doch wie es hier ist seit Vater gestorben ist.... ich habe es dir doch alles schon erzählt... wieso verstehst du mich nicht?"
Langsam wurde ihre Stimme vorwurfsvoller und eine Spur wütend. "Okay mach mal 'n Punkt ja? Das Leben ist kein Süssigkeitenladen, man kann es sich eben nicht immer aussuchen. Aber einfach alles hinzuschmeissen ist egoistisch. Hast du nicht auch erzählt, dass deine Mutter niemanden sonst hat? Und du lässt sie jetzt im Stich? Wo es ihr so schlecht geht?" Alexander war ziemlich verärgert.
Sie schwieg und schluchzte nochmal auf ehe es kurz still wurde.
"Ich schmeiss nicht einfach alles hin!!" empörte sich Maryama . "Ich kann einfach nicht mehr....ICH KANN NICHT MEHR! Süssigkeitenladen? Was redest du? In meinem Elternhaus gibt es keine Süße mehr... seit Jahren... ich habe mir auch nicht AUSGESUCHT, dass mein Vater einen Unfall haben soll!
JA... ich lasse sie im Stich... genauso wie sie mich! Es ist mir egal, ob sie jemanden hat... ob sich jemand um sie kümmert... wer kümmert sich um mich?! Doch! Man kann es sich aussuchen... Ich kann es mir aussuchen zu leben!!"
Aus ihrer Stimme klangen das verletzte Kind und die Wut gleichzeitig. "Wow..." kam es von Alexander monoton.
Ein Wort, was Sprachlosigkeit und Enttäuschung in höchstem Maße ausdrückte. "Ich hätte dich niemals so eingeschätzt. Es ist dir egal? Sie ist deine Mutter! Und verdammt nochmal krank! Denkst du allen Ernstes sie macht das mit Absicht?!"
Er sah ihr Problem nicht. Er hatte einen ständig besoffenen Vater und seine Mutter war zwar liebevoll, dennoch stand sie unter seinem Kommando.
Er hatte die Verantwortung für seine kleine Schwester und ihre Eltern hatten immer zu wenig Geld.
Er wusste genau, was es hieß, sich für die Familie zu opfern. "Es ist mir egal ob sie krank ist oder irgendetwas mit Absicht macht oder nicht!"
Maryama wurde wieder lauter. "Ich 'lebe' jetzt schon zwei Jahre lang so... Ich hab die Schna uze voll davon!"
Sie wurde noch eine Spur lauter. "Dann soll sie sich wie eine Mutter benehmen... aber das kann Saschenkalein ja nicht verstehen... Mütterchen ist ja immer für ihn da..! “Geht´s dir gut Saschenka?” “ Brauchst du was Saschenka....?"
Maryamas Stimme äffte die Worte spöttisch und sarkastisch zugleich nach... "Warum hab ich dich bloß angerufen? Ich hätte wissen müssen, dass ein Muttersöhnchen wie du nicht der Richtige..." Sie verstummt plötzlich... kurz herrscht eisiges Schweigen... ihr Ton wechselt... ein um Entschuldigung heischendes: "Sascha.... es tut..." "N....nenn mich nicht nochmal Sascha!" zischt Alexander dazwischen.
Es folgte ein weiteres Schweigen, in dem er mit zusammengekniffen Augen da sitzt und sich mit Zeigefinger und Daumen die Augen reibt.
Dann: "Du hast recht. Warum rufst du ausgerechnet mich an?" er spricht fast ruhig bevor er seine Worte mit Ironie würzt: "Ich war dir schließlich noch nie eine Hilfe, stimmts...?"
Wütend und resigniert fügte er hinzu: "Warum zum Teufel geb ich mir die Schei sse eigentlich noch? Ich hab keinen Bock mehr mich mit einer Wand zu unterhalten! Mach doch einfach was du verdammt nochmal willst....!" „Mach ich!“ KLICK. Aufgelegt.
Nach einem nachdenklichen Seitenblick schaut Alexander sie direkt an. "Ich war dir gegenüber nicht fair." sagt er und hat das schwere Gefühl wieder in der Brust welches er verspürte, nachdem sie aufgelegt hatte. "Du MIR gegenüber? Wohl eher andersherum..." Maryama seufzt.
"Wenn ich heute daran zurück denke, kann ich es kaum glauben... ich war echt ein... Kind... klein im Kopf " Sie lächelt. Eine Anspielung auf ein Erlebnis, dass sie ihm einmal erzählt hatte.
Maryama war wieder einmal auf einem ihrer Kurztrips im Zug unterwegs gewesen , auf der Flucht vor der Trostlosigkeit zuhause.
An irgendeinem Bahnhof hatte sie eine ziemlich coolen Tramper kennengelernt und war ein paar Tage mit ihm herumgezogen. Er kam irgendwo aus dem Süden und sprach nicht besonders gut simlisch.
Sie hatten jede Menge Spaß zusammen, bis zu dem Abend am Strand, an dem er dachte, Maryama wäre auch noch für eine andere Art von Spaß zu haben.
Sie hatte ihm unmissverständlich, gesten-und wortreich, erklärt, dass er da einem gewaltigen Irrtum aufsaß.
Was er mit den Worten: " Du bist eine große , weiße Vogel....und klein im Kopf !" quittierte.
Maryama war in perlendes Lachen ausgebrochen bei diesen Worten, hatte dann ihr Zeug zusammen gepackt und war ihrer Wege gegangen.
Alexander hebt belustigt beide Augenbrauen und schmunzelt auch.
Er taucht die Rolle in den Eimer und tauscht sie gegen den Pinsel, der daneben liegt.
Dann fragt er Maryama: "Was... ist danach passiert?"
Viktor mixt sich an der Bar einen Plasma Jane zusammen. Der Abend ist immer noch nicht angebrochen und irgendwie muss man die Zeit bis dahin ja überbrücken. Er beobachtet die beiden erwachsenen Katzen, die in eine spielerische Balgerei verwickelt sind.
Der Vampir lächelt. Die Tiere hatten sich von dem Moment an gemocht, als sie sich das erste Mal gesehen hatten. Und auch jetzt noch haben sie Spaß zusammen. Auch er schätzt Lilly nach wie vor, trotz ihrer Unterschiede und trotz der Zeit, die mittlerweile vergangen ist. Sie nahm ihn damals so wie er ist. Sicher, Streit gibt es immer mal zwischendurch. Aber die Freundschaft mit ihr ist viel zu groß, um daran zu zerbrechen. Und trotzdem vertraust du ihr nicht genug um ihr die Sache mit Rasputin zu erzählen!", meldet sich eine Stimme in ihm, "Warum verheimlichst du es ihr?" Viktor ignoriert sie. Er hat in seinem Leben schon viel schlimmere Dinge getan um sich jetzt mit Gewissensbissen abzugeben. Und sei es nur, ungefragt von anderen Leuten zu trinken. Aber apropos Rasputin... Viktor fällt der zweite Brief in seiner Jackentasche wieder ein. Er holt ihn hervor und beginnt zu lesen:
Mein liebstes Raspilein,
Du musst endlich mein sein!
Ich schreib' mit meinem Federkiel
denn deine Liebe ist mein Ziel.
Mit dem Federkiel mal ich dir ein Herz,
und doch gibst du mir nichts als Schmerz.
Ach, Raspi wärst du bei mir
Denn eines sag' ich dir:
Mein Herz geb ich dir immerzu
sogar den Federkiel dazu!
"Oh Gott", sagt Viktor, "dieses Geschreibsel ist ja sogar noch schlimmer als das Erste! Ich hätte nicht gedacht, dass das überhaupt möglich ist!" Es ist in der selben Handschrift abgehalten wie der erste Text. Die Schrift wirkt feminin, aber das kann auch einfach nur eine Tarnung sein. Denn mittlerweile glaubt Viktor nicht mehr daran, dass es sich nur um ordinäre Liebesbriefe handelt. Zu auffällig sind die Wiederholungen bestimmter Worte in beiden Gedichten. Im ersten Text waren es neun rote Rosen. Und hier dreht es sich ständig um einen Federkiel. Das kann doch kein Zufall sein! Auch die Tatsache, dass sie sich in einem Geheimversteck befanden, unterstützt diese Theorie. "Vielleicht sollte ich mal wieder die Ruinen besuchen und diesmal gezielt nach roten Rosen und Federkielen suchen!", sagt sich Viktor, "Nur nicht gerade jetzt, in der Tagessonne!"
Er wirft einen erneuten Blick auf die Miniaturtiger. Noch immer balgen die beiden miteinander.
Viktor sieht ihnen noch eine Weile zu. Dann steht er auf. Er faltet den Brief zusammen und verstaut ihn wieder in seiner Jackentasche, wo auch der erste Brief noch liegt. Ob sich Lilly wohl bereits entschieden hat, was sie aus Phils Angebot macht? Der Vampir steigt die Treppe hinauf. Bestimmt ist sie noch immer mit ihrem Krimi beschäftigt. Er findet sie tatsächlich am PC und fragt sie.
"Phil und ich hatten damals eigentlich ein ganz gutes Verhältnis!", erklärt diese, "Doch so ganz scheint er es auch jetzt noch nicht verkraftet zu haben, dass ich mich für ein Leben mit dir entschieden habe. Wie so viele andere hat auch er irgendwann den Kontakt abgebrochen. Soll ich jetzt so tun, als sei das nie passiert??" Viktor schweigt. Er merkt, dass er einen wunden Punkt getroffen hat. Es war schon schlimm genug, dass Lillys ehemaliger Vermieter sie einfach rausgeschmissen hatte. Aber auch Leute, von denen sie dachte, sie seien Freunde gewesen, hatten ich von ihr abgewandt. Kein Wunder, dass Lilly 18 Jahre lang gebraucht hat, um sich wieder unter Menschen zu wagen.
"Naja so ganz unbegründet ist der schlechte Ruf unsereins ja auch nun wieder nicht!", sagt er schließlich, "Und vielleicht ist es gut, wenn du dich an den Blutgeruch von Menschengruppen gewöhnst. Nicht immer wird es die Möglichkeit zur Musik geben, um dich abzulenken. Da solltest du es ausnutzen, wenn du unter Menschen bist, und trotzdem noch Klavier spielen kannst." Erinnerungen kommen hoch. Erinnerungen an einen alten Freund, der gestorben ist, weil er seine Blutgier nicht unter Kontrolle hatte und sich nicht einmal von der Tageszeit abhalten lassen konnte um zu jagen. Idiot! Auch wenn so etwas nur sehr selten und meistens nur bei frisch verwandelten Vampiren geschieht, hat es Viktor eines gelehrt: "Es ist wichtig, einen klaren Kopf zu behalten!", sagt er deshalb noch einmal, "Und außerdem ist eine Gage auch nicht zu verachten. Früher oder später werden wieder Renovierungskosten anfallen in diesem alten Gebäude! Und wenn du immer noch nicht überzeugt bist, kann ich ja auch mitkommen. Also, falls dir das helfen sollte." Lilly denkt nach. "Ich glaube nicht, dass Phil das gutheißen würde. Er mag dich nicht! Auch wenn ich dich durchaus gerne dabei hätte."
Eine Weile schweigt Viktor, dann fasst er einen Entschluss: "Ich werde inkognito mitkommen, als einer der Gäste. Mit Sonnenbrille und so. Für die Ohren fällt mir sicher auch noch was ein, vielleicht kann ich ja auch die Haare drüber legen. So häufig hat Phil mich dann auch wieder nicht gesehen, also denke ich nicht, dass er sich noch an mein Aussehen erinnert. Da werden ihm auch meine Narben nicht verraten, wer ich bin. Falls du deine Kontrolle behältst, ist ja alles gut und ich kann dein Konzert genießen. Und falls es Probleme gibt, werde ich dir helfen!" Lilly sah Viktor an. Dann stand sie auf und umarmte ihn wortlos. Er hatte sie überzeugt.
Egal, was für Dinge Viktor in seinem Leben getan hat.. Lilly schafft es immer wieder, auch seine weiche Seite hervorzulocken. Er würde sie beschützen, wenn dies nötig werden sollte.
Es war ein ruhiger Arbeitstag gewesen. Nwadike radelte nach Hause. Er mochte lieber mit dem Wagen fahren, aber ein Blick in den Spiegel verriet, dass ihm etwas Bewegung gut tat. Er bog um die Ecke in die Wohngegend am Park ein und fuhr am Haus der Garcias vorbei. Im Garten sah er Hannah. Er stieg ab und klingelte mit der Fahrradklingel. Das Teil war schon eingerostet und gab nur ein blechernes "drög, klönk" von sich. "Guten Tag Hannah, wie immer fleißig? Was macht die Familie? Alle wohlauf?"
Hannah war im Garten. Plötzlich hörte sie ihren Namen. "Guten Tag Hannah, wie immer fleißig? Was macht die Familie? Alle wohlauf?" Es war Nwadike, ihr Nachbar. Sie wohnten Haus an Haus und kannten sich schon länger. Ihr Verhältnis war gut und sie hatten schon des Öfteren schöne Gespräche geführt.
"Hallo Nwadike, ja du weißt ja, wir sind immer am arbeiten." Hannah lachte kurz. "Der Familie geht es gut, José und ich haben von unseren Kindern einen Kurzurlaub geschenkt bekommen. Wir sind also demnächst ein paar Tage weg. Die Kinder wollten dann eine kleine Party machen, ich hoffe es wird nicht zu laut. Nur, dass du schon mal Bescheid weißt. Und wie geht es Euch?"
Alma ging gerade die Treppe herunter. Sie wollte gleich zu einem Mandanten. Vorher wollte sie aber noch ihrer Mutter Bescheid sagen. Als sie nach draußen in den Garten ging, sah sie ihre Mutter mit ihrem Nachbarn am sprechen. "Hallo Nwadike,..", grüßte Alma freundlich. "Wie gehts?", fragte sie.
"Hallo Nwadike,..", grüßte Alma freundlich. "Wie gehts?", fragte sie. "Mir gehts sehr gut, danke. Ich habe Feierabend und bin bis hierher geradelt." Sagte er nicht ohne etwas stolz. "Nio bereitet sich auf seinen großen Abend vor und spricht von nichts anderem. Naja, ich gönn es ihm, nach all der Anstrengung. Ihr macht eine Party? Lasst das Haus stehen!" sagte er lachend. Er mochte seine Nachbarn gern. Hannah war immer noch eine bezaubernde Frau und voller Herzenswärme und Alma hatte sich zu einer wahren Schönheit entwickelt, die sicher die Herzen der jungen Männer reihenweise höher schlagen ließ.
"Nio bereitet sich auf seinen großen Abend vor und spricht von nichts anderem. Naja, ich gönn es ihm, nach all der Anstrengung. Ihr macht eine Party? Lasst das Haus stehen!" sagte er lachend.
"Das hoffe ich doch sehr!" Hannah lächelte ihre Tochter an. "Ja, genau. Wir machen eine Party. Nio kann auch gerne kommen, wenn er jemanden mitbringen möchte, darf er das gerne tun. Je mehr desto besser!" Alma sah zu ihrer Mutter. Upps.. "Ehm ich meine, wir sind nicht viele, aber ein Paar kommen schon. Also alles im Rahmen." Alma versuchte sich schnell heraus zu reden, Hannah wusste aber genau, dass es sicherlich nicht nur ein paar Leute bleiben würden.
„Also.. Wir haben zwar den Fall schon geschildert bekommen, möchten aber noch einmal von Ihnen hören, was genau passiert ist. Herr Mikkelsen, was wird Ihnen vorgeworfen und was ist wirklich passiert?“ fragte Nael.
Yngwie seufzte leise und setzte sich auf ein Bett. „Setzen sie sich, es könnte länger dauern. Ich würde nämlich gerne etwas ausholen. Nun, alles begann etwa 2 Jahre vor meiner Geburt. Meine Mutter wurde von meinem Vater geschlagen und missbraucht. Dann wurde sie schwanger...“
Thomas hörte weiterhin aufmerksam zu, auch wenn er auf Außenstehende eher desinteressiert wirkte. Ich hoffe wirklich, dass alles als Notwehr zählt und Ginger ohne Probleme frei kommt.
Yngwie erzählte die ganze Geschichte, sein eigenes Leid mit seinem Vater, die Schläge, die Briefe und schließlich dessen Ende im Nordmeer. „Sie finden die Briefe in meiner Wohnung. Sobald Thomas raus kann, hat er meine Erlaubnis alles aus meinem Zimmer zu nehmen, das mir hilft. Er kennt die Geschichte auch und genießt mein volles Vertrauen. Haben sie noch Fragen an mich?“
Bei diesen Worten horchte Thomas auf. Ähm? Er sah zu den Beteiligten. „Wer sagt, dass ich so schnell hier rauskomme? Immerhin habe ich mich mit nem Bullen geprügelt. Das letzte Mal musste ich deswegen mehrere Wochen sitzen.“
Es sollte nicht wirken, dass Thomas unglücklich wäre wieder frei zu sein. Allerdings schätzte er seine eigene Situation, aufgrund seiner Vergangenheit mit der Gang, nicht gerade als rosig ein. Er war eher Pessimist als Optimist, zumindest bei sich selbst.
"Ja, genau. Wir machen eine Party. Nio kann auch gerne kommen, wenn er jemanden mitbringen möchte, darf er das gerne tun. Je mehr desto besser!" Alma sah zu ihrer Mutter. Upps.. "Ehm ich meine, wir sind nicht viele, aber ein Paar kommen schon. Also alles im Rahmen." Alma versuchte sich schnell heraus zu reden, Hannah wusste aber genau, dass es sicherlich nicht nur ein paar Leute bleiben würden.
Nwadike lachte. "Na super ich sag ihm Bescheid. Ich slebst werde auch mal reinschauen. Grüßt mir Jose und Nael! Danke für die Einladung!" Er winkte beiden zu und fuhr dem Abendbrot entgegen.
"Na super ich sag ihm Bescheid. Ich selbst werde auch mal reinschauen. Grüßt mir José und Nael! Danke für die Einladung!"
Hannah grinste. Gut, dann wird er mir sicherlich berichten, was hier los war. "Klar gerne, bis dann!", verabschiedete sich Alma. Sie gab ihrer Mutter einen Kuss und machte sich auf zum Mandanten.
Kommentare
Charakter: Mia
Geschichtsstrang: Rocknacht
Während der Rocknacht lenkt Mia sich ab in dem sie dem Hinweis von Alma nach geht. Er sucht also seine Schwester... Vielleicht finde ich ja etwas über sie heraus...? Sie sucht auf verschiedenen Webseiten nach Einträgen über Alexander Artjomowitsch Fomin und ob sie vielleicht irgendwo einen Eintrag über die Familie findet. Auf Seiten die komplett auf russisch sind, gibt sie schließlich auf. Sie lehnt sich genervt zurück und seufzt. Nein nicht an die Rocknacht denken. Kontzentrier dich.
Sie hofft so sehr dass sie es nicht bereuen muss, nicht hin gegangen zu sein. Aber sie kann wirklich nicht ständig dort auftauchen wo er auch gerade ist. Sie seufzt erneut und nimmt ihr Telefon heraus. Sie wählt eine Nummer die sie schon sehr oft gewählt hat in den letzten Jahren.
"Hallo? Ja ich bins... Du musst mir einen gefallen tun... ja mal wieder." Sie rollt die Augen. "Kannst du russisch? Oder kennst du jemanden? Ich muss wissen wer die Schwester von Alexander ist. Ja.... Jaha.... so schnell wie möglich.... Danke."
Sie legt auf. Sie fragt sich ob Alma das mit der Party hinkriegt. Hoffentlich kommt Alexander überhaupt...
Viktor lehnt sich erschöpft an die Wand der Ruine. Er hat nicht mehr viel Zeit bis zum Sonnenaufgang. Auch Lillys Rocknacht würde wohl bald zu Ende sein und er musste unbedingt noch vor ihr zurück zur Villa. Viktor glaubt nicht, dass sie es gutheißen würde, wenn sie wüsste was er plant. Viola wäre es wahrscheinlich egal, aber Lilly? Er hat sie nicht gerne angelogen, doch in diesem Fall ist es wohl nötig.
Doch da fällt Viktors Blick auf den morschen Schreibtisch. Die Schubladen hatte er längst durchsucht. Doch die Größe des Tisches scheint Platz für mehr zu bieten. Gab es etwa ein Geheimfach? Er untersucht den Schreibtisch erneut, kann jedoch nichts finden. Andererseits... Das Möbelstück mag ursprünglich ja stabil gewesen zu sein, aber auch an ihm hat der Zahn der Zeit genagt. Viktor gab dem Tisch einen beherzten Tritt. Tatsächlich! Das morsche Holz scheint nachzugeben. Ein weiterer Tritt lässt ein Fach an der Seite aufspringen. Er hatte Recht gehabt! Es gibt ein Geheimfach!
"Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt!", zitierte Viktor den Erlkönig, mit einem triumphalen Grinsen. Wie das Geheimversteck ursprünglich zu öffnen gewesen war, weiß Viktor nicht. Es ist ihm aber auch egal. Seine Lösung hat ja schließlich auch funktioniert. Bis auf zwei Briefe ist das Fach leer. Die Briefe sind an Rasputin adressiert. Aber immerhin war die Ruine ursprünglich auch sein Haus.
"Mein liebster Raspilein," Viktor starrt auf den Brief. "Raspilein? Was für ein albern klingender Kosename." Er hätte fast losgelacht. Aber wichtige Informationen würde er hier wohl nicht finden. Es klingt eher nach... Liebesbriefen? An Rasputin? Wer war denn so verzweifelt?
Er liest weiter:
Mein liebster Raspilein,
Neun rote Rosen sollen es sein.
Neun rote Rosen sende ich dir,
Ach, Liebster, wärst du doch bei mir!
Neun rote Rosen nehm ich ins Grab
Weil ich deine Liebe nicht hab.
Viktor schüttelt sich. So einen schnulzigen Müll hatte er noch nie gelesen. Wer fabriziert denn solche Zeilen? Er ist plötzlich sehr erleichtert, dass Lilly keine romantische Ader hat.
Den Absender des Briefes kann der Vampir nicht entziffern. Es könnte ein B. sein. Oder sogar ein G. Doch das lag eher an der Handschrift und nicht am Alter des Papiers. Jetzt fällt Viktor etwas auf, was ihn stutzig macht: Die Briefe sind beide noch gut erhalten, nicht einmal vergilbt. Alles andere ist morsch und zerfallen.. warum diese Briefe nicht?
Der Sonnenstrahl, der durchs Fenster fällt, erinnert Viktor daran, dass der Morgen bald grauen würde. Er hat nun wirklich keine Zeit mehr! Viktor schnappt sich beide Briefe und macht sich auf nach Forgotten Hollow. Die schwarze Katze, die immer noch in der Nähe ist und ihn beobachtet, bemerkt er in der Eile nicht.
RPG Tag 5 Jahr 1 Frühling
Christins Schmerzen hatten über Nacht einen neuen Höhepunkt erreicht und sie unterdrückte ihre Schreie durch ein Kissen, was sie sich aufs Gesicht presste. Am nächsten Morgen saß sie mit dunklen Augenringe vor Marie.
„Ich will dir nicht zu nahe treten, aber du siehst verdammt sch… lecht aus, Chrisi“ „Ha ha. Ich habe selten so gelacht, Marie!“
Die Ältere war sehr gereizt. Marie schwieg und streichelte Teddy, der sich auf ihren Schoss gesetzt hat. Ich hab völlig verdrängt, wie Chrisi werden kann, wenn sie mies gelaunt ist.
Daher eilte sie fix zur Arbeit und ließ die Freundin allein.
Marie geht zu Arbeitsplatz.
Christin seufzte, während sie ihre Ibuprofen einnahm. Marie hat es so gut. Sie verkraftet die Erdbeerwoche besser als ich. Liegt das allein an ihrer Ernährung? … Oder die Genetik? … Epigenetik? … Ach was weiß ich. Man kann nur neidisch werden.
Sie holte sich ihren Laptop und platzierte diesen auf ihren Beistelltisch im Zimmer. So konnte sie sich über Simtube niedliche Katzenvideos ansehen, um sich von ihrem Leid ablenken zu können. Wenn wir die Telefonnummern ausgetauscht hätten, könnte ich Yngwie oder Alexander anrufen. Vielleicht würde einer von beiden mir dann Gesellschaft leisten. Auf Dauer ist Alleinsein deprimierend.
Es klingelte die Haustür. Verwundert erhob sich Christin und ging an die Sprechanlage. „Ja? Wer ist da?“ „Ich bins. Machst du mir auf Schatz?“
Christins Augen weideten sich und Freudentränen kamen. „Ja.“ Sie öffnete der Person und als sie in die Wohnung kam, umarmte sie diese intensiv. „Schön, dass du da bist, Mama.“
Hilda kam extra aus Windenburg angereist, um nach ihrer Tochter zu sehen. „Am Telefon klangst du so traurig und erschöpft. Da habe ich mir Sorgen gemacht. Wie fühlst du dich? Ist die Erdbeerwoche wieder so heftig?“ Christin nickte. „Ja. In diesen Momenten hasse ich es eine Frau zu sein.“ Sie setzten sich in die Wohnküche. „Das verstehe ich. Bei mir war diese Zeit auch sehr schlimm. Das musst du von mir haben.“ Sie lächelte ihre Tochter an und betastete ihr Gesicht.
„Du siehst blass aus Chrisi. Isst du auch genügend?“ „Ich trinke viel Tee. Ich habe keinen Hunger.“ „Kind, du musst doch essen. Wie gut, dass ich da bin. Jetzt legst du dich schön hin und ich mache dir Pfannkuchen. Die magst du doch so sehr.“ „Oh ja!“, freute sich Christin und gehorchte ihrer Mutter. Während sie sich wieder ins Bett legte, wirbelte Hilda in der Küche.
Neugierig sahen Teddy und Dana zu. „Schön euch zwei auch endlich kennen zu lernen. Ich bin Chrisis Mama“, sprach sie mit den Katzen liebevoll. Auch paar Streicheleinheiten wurden verteilt. Zufrieden zogen sich die Tiere in ihre Bereiche zurück und Hilda konnte das Kochen fortsetzen. Die Zwei haben ihre Wohnung sehr schön eingerichtet. Das sollte ich Martin berichten. Als die Pfannkuchen fertig waren, richtete sie diese auf einen großen Teller und bestrich sie mit Birnenmus. „So mein Schatz, hier deine Stärkung. Kann ich euch noch etwas gutes tun? Z.b. ist Wäsche zu bügeln? Oder braucht ihr noch etwas, was ich schnell einkaufen soll?“ Dankend nahm Christin das Essen an und kostete. Himmlisch. So bekommt sie nur Mama hin. „Ähm … Ich würde nicht nein sagen, wenn du dich um meine Wäsche kümmern könntest. Die von Marie lässt du bitte. Ich weiß nicht, ob es ihr recht ist wenn du sie ohne ihre Erlaubnis bügelst.“ „Natürlich. Ist Marie gerade arbeiten?“ „Ja. Sie muss für einen Kunden eine bestellte Zelllinie vermehren und dann eine Testung durchführen. Das übliche also.“ „Verstehe. Ich kann da nicht mitsprechen. Diese ganzen naturwissenschaftlichen Dinge sind nicht meine Welt. Aber es ist eine willkommene Abwechslung. Du weißt ja, bei deinem Vater und Bruder geht es nur um Technik und Geschichte.“ Hilda kicherte. Christin stimmte zu: „Ja ich weiß. Arbeiten die beiden gut zusammen, seit Papa zu Julian in die Firma gewechselt ist?“ „Ja. So viel haben sie gar nicht miteinander zu tun. Der eine ist auf der einen Baustelle, der andere auf der weiteren. Aber abends am Esstisch wird noch viel gefachsimpelt. Du kennst es ja.“ „Kann ich mir gut vorstellen.“ Christin aß weiter. „Mmm. Die sind so gut, Mama“ „Freut mich. Ess du in Ruhe und ich kümmere mich um deine Wäsche.“ So verließ die Mutter den Raum und ließ der „Putzfee“-Ader freien Lauf.
Ort: Arbeitsplatz Marie & Christin
Marie saß am PC und tippte ihre Ergebnisse ein. Heute mache ich keine Pause, keine Lust nochmal Simone zu begegnen. Das von gestern reicht mir schon für die nächsten 10 Jahre.
Nach getaner Arbeit und ohne Simone zu begegnen gab Marie die Unterlagen ihrem Vorgesetzten. Sie kehrte nach Hause zurück.
Marie geht zu: WG Förster-Wilhelm, San Mychuno
Währenddessen hatte Hilda die Wäsche ihrer Tochter gewaschen, gebügelt und sauber aufgeräumt. Sie setzte sich zu Christin und erzählte mit ihr, als die Haustür aufging.
„Bin wieder da“, rief die Heimkehrerin. Hilda kam ihr entgegen. „Hallo Marie, schön dich wiederzusehen.“ Verwundert, aber glücklich Christins Mutter zu sehen umarmte sie diese. „Ebenso Hilda. Wie geht es dir? Hast du nach Chrisi geschaut?“ „Mir geht es gut, Danke. Du bist wieder ein Stück gewachsen. Du kennst mich sicher: Einmal Mama, immer Mama.“ Beide mussten kichern. „Ja, so kenne ich dich.“ „Falls du Hunger hast, es sind noch Pfannkuchen da. Bedien dich ruhig.“ Bei dem Wort Pfannkuchen knurrte der Magen von Marie laut.
„Da sage ich nicht nein. Sind die vegetarisch?“ „Ah stimmt. Daran habe ich nicht gedacht. Wart kurz … Eier, Milch und Honig sind drin. Das müsste doch gehen, oder?“ Marie nickte. „Ja. Es ginge nur nicht, wenn ich Veganerin wäre.“ „Dann bin ich beruhigt. Dann lass es dir schmecken.“ Die ältere Frau lächelte sie mütterlich an. „Bevor ich es vergesse. Ich habe für Chrisi die Wäsche versorgt. Kann ich dir ebenfalls hierbei helfen?“ Marie überlegte kurz und nickte. „Ja gern. Warum soll nur Chrisi heute den Mama-Bonus haben?“, dabei grinste sie verschmitzt. „In Ordnung. Dann kümmere ich mich noch darum. Immerhin möchte ich euch beiden gern etwas Gutes tun.“ „Das ist lieb von dir. Danke Hilda.“
Und so wurde es noch ein gemütlicher Frauen-Abend. Es tat allen drei gut sich miteinander auszutauschen und die Zeit gemeinsam zu genießen. Hilda reiste schließlich wieder nach Hause und die beiden Freundinnen zogen sich in ihre Zimmer zurück. Dana und Teddy schnurrten vor Glückseligkeit, da auch sie von vielen Streicheleinheiten profitierten.
Ende RPG Tag 5 Jahr 1 Frühling für Marie & Christin
Yngwie stand auf und ging zu Thomas. Er legte ihm die Hand auf die Schulter und sagte leise: „Dann wein ruhig. Du wärst in meinen Augen nicht weniger männlich. Du bist für mich eingestanden, hast dich sogar mit der Polizei angelegt…was ziemlich dumm und mutig war. Danke, Tom!“
Sanft streichelte er den Arm seines Mitbewohners. Dann legte er beide Arme um seinen Körper und schmiegte sich wie neulich auf dem Motorrad an seinen Rücken. „Ich bin froh, dass du da bist!“
Thomas seufzte. „Sei mir nicht böse, aber lass die Umarmung bitte.“ Irritiert löste sich Yngwie von ihm. Der Mitbewohner sah ihn direkt an. „Ich mag sowas nicht. Ist nichts Persönliches gegen dich.“
Jedoch: Er hat meinen Arm so komisch gestreichelt. Warum gerade so? Thomas setzte sich seufzend auf eines der Betten. „Du sag mal, wie kommen wir nun am schnellsten hier raus?“
Yngwie nickte entschuldigend. „Ich, …es tut mir leid, ich wollte dich trösten. Wir brauchen einen Anwalt denke ich. Kennst du einen?“
Thomas kratzte sich am Hinterkopf, während er nachdachte. „Schon, aber wie kommen wir von hier an einen Anwalt? Ich kenne keinen. Bisher haben alles meine Eltern geregelt.“ Er seufzte erneut. Wahrscheinlich kommt wieder meine Mutter vorbei.
„Sei froh! Ich sah in ihren Augen wie weh ihr der Auszug tat. Sie liebt dich, mehr kann man nicht verlangen! Bei mir kommt…keiner!“
Eisenhand kam zu ihnen. Er lächelte selbstgefällig.
„Na Seipelchen, bist wieder abgekühlt?“ Thomas blickte zu dem Polizisten und gab nur ein verächtliches Schnauben von sich. Dir ist wohl langweilig und willst mich provozieren. Ganz lässig lehnte sich Thomas mit verschränkten Armen am Hinterkopf gegen die Wand und schloss die Augen. Auf die Frage antwortete er nicht. Eisenhand sah nun zu Yngwie. „Hätte nie gedacht, dass gerade DU die gesuchte Person bist. Aber man sollte sich tatsächlich nie aufs Äußere verlassen.“
„Vel, mangel på kunnskap om mennesker!“ gab Yngwie lapidar zurück
„Ihr beide bleibt die Nacht in der Zelle, bis ich neue Anweisungen vom Staatsanwalt habe. Essen kommt später. Also macht es euch gemütlich.“ Grinsend verließ er sie und schloss die Tür hinter sich. Thomas erhob sich.
„Na toll. Dürfen die das einfach so? Mein Chef wird sich freuen, wenn ich nicht zur Arbeit erschienen bin.“
„Scheinbar. Ich rede mit deinem Chef, wenn du magst, bei guter Führung schon in 20 Jahren.“ Yngwie grinste Tom an. „Nur ein Scherz. Komm machen wir es uns bequem! Erzähl mal ein bisschen von dir!“
Bei den Worten musste Thomas schmunzeln. „Puh. So viel gibt es da gar nicht zu erzählen.“ „Woher kannten dich zum Beispiel die beiden Polizisten?“
Der Gefragte kratzte sich erneut verlegen am Kopf. „Nun … das liegt schon einige Jahre zurück. Die kennen mich weil, … ich damals an illegalen Straßenrennen mitgemacht habe. Kennst du zufällig den Film The Fast and the Furious? So ungefähr lief es ab. Wir waren eine Gang und haben Autos und Motorräder aufgemotzt und haben diese Rennen dann gemacht.“ Thomas erinnerte sich sehr gut an diese Zeit. „Die Gang wurde von einem Mann namens Kralle angeführt. Seine Freundin wurde Hyäne genannt. Mit den beiden war nicht zu spaßen. Von beiden habe ich gelernt, wie ich das Beste aus meinen Maschinen holen kann. Sie waren wie ältere Geschwister für mich. Es war einfach ❤️❤️❤️❤️ nachts durch die Straßen der Stadt oder auf der Autobahn zu rasen und das Adrenalin zu spüren. Da hat uns auch die Polizei regelmäßig gejagt und mich hin und wieder geschnappt. Doch die Rennen, das Adrenalin, alles war wie eine Droge. Ich konnte nicht damit aufhören. Doch dann. ...“, er atmete kurz durch. „Dann bekam ich mit wie Kralle und Hyäne mit Drogen- und Waffenhandel Geld machten. Ich wollte aussteigen und hab versucht abzuhauen. Bei der Verfolgungsjagd gab es dann einen Unfall, woher ich diese Narben als Andenken bekommen habe.“ Er strich dabei mit der Hand über seine Narben im Gesicht. „Ich konnte froh sein, noch zu leben. Als ich nach dem Unfall im Krankenhaus aufgewacht bin und allen davon erzählte, glaubte mir niemand. Der Unfall hätte meinen Verstand kaputt gemacht, sagten die Ärzte.“ Jetzt lächelte Thomas nachdenklich. „Ich wurde weggesperrt und musste Therapien machen. Kralle und Hyäne verschwanden und wurden bis heute nicht geschnappt. Und ich holte schließlich meine KFZ-Ausbildung nach und wollte einen Neustart machen. Doch jetzt sitze ich wieder hier … welch Ironie.“
„Dumm und leichtsinnig!“ antwortete Yngwie. „Und fürchterlich aufregend!“ Er schaute Tom lange nachdenklich an. „Weißt du, wir könnten zusammen neu anfangen. Also vorausgesetzt ich komm hier raus. Was war eigentlich mit dem Mädchen neulich Abend, die im Club? Du hast vorm Schlafen gehen gegen die Wand geschlagen und geflucht. Und, …naja du warst an meinem Computer und…, möchtest du darüber reden?“
Verdammt. Ich war zu unvorsichtig. „Nun ähm ...“ Thomas lief rot im Gesicht an. Ihm war dies offensichtlich unangenehm. „Ähm … muss ich?“, fragte er Yngwie verlegen.
„Du musst nicht, aber jetzt weiß ich es eh schon, da hilft es dir vielleicht mal mit wem drüber zu quatschen.“
Thomas stand auf und stellte sich wieder ans Gitter, lehnte sich an und seufzte. „Also … ich … ähm …“ Alter das ist so peinlich. „Ich bekomm keinen hoch. Egal was ich mache, da unten herrscht Funkstille. Und ich weiß nicht warum. Das ist so demütigend!“
Er rieb sich dabei mit den Händen durchs Gesicht. „Ich bin ratlos. Die Ärzte sagen: Alles in Ordnung. Aber wenn es dann dazu kommt, geht nichts. Deshalb, … hab ich an deinem PC recherchiert. Es war nicht ok, einfach dran zu gehen. Sry.“
„Ach vergiss den blöden PC“, erwiderte Yngwie. „Das ist ne schlimme Sache für dich und voll in Ordnung. Muss dir nicht peinlich sein, ist ein Körperteil wie jeder andere auch. Vielleicht eine Kopfsache, weißt du. Manchmal blockiert der Verstand alles, …oder die Gefühle! Du bist eigentlich ein netter und guter Freund und … ich glaube, ich empfinde mehr für dich, als nur das!“ Yngwie schaute dabei auf seine Hände.
Thomas hob eine Augenbraue. „Das heißt? Bist du etwa … schwul?“ Für ihn kam das überraschend. Er hielt Yngwie zwar für einen Mann, der eher weint und eben keine harte Schale hat. Aber, dass er schwul sein könnte und auf ihn steht, damit wurde Thomas überfahren.
„Schwul?... Das beinhaltet soviel mehr als ich bin und viel weniger zugleich. Ich bin ein Mann, der Männer liebt. Ich knicke nicht die Hand ab und war noch nie nackt auf einem CSD oder so. Ich bin sensibel, aber das sind andere auch. Ich mag diese Schublade nicht gern, weil sie so ungenau und wage ist. Wenn du nämlich lange genug darin wühlst und nicht nur die Oberfläche anschaust, wirst du merken, dass es ganz viele Arten von ‚schwul‘ gibt. Und damit ist es als Beschreibung schlicht unpassend und… und ja ich liebe Männer und ich liebe dich!“
Thomas erhob die Arme. „Wow wow wow Bro … jetzt überforderst du mich. Ich kenn mich da überhaupt nicht damit aus. Du liebst mich? … Ähm, ok!?!“ WTF … was geht gerade ab. „Wieso? … Warum? … Ginger, wir kennen uns erst seit paar Tagen?“ Thomas wusste nicht was er sagen oder wie er sich verhalten sollte. Für ihn war es absolut neu, dass ein Mann sich in ihn verliebte.
Yngwie legte sich hin. Er fühlte sich besser. Es war raus! Er verschränkte die Arme hinter seinem Kopf, schaute Tom an, lächelte und sagte: „Nimm dir Zeit es zu verarbeiten. Heute haben wir alle Zeit der Welt. Schon witzig, die Geschichte mit meinem Vater hat dich weniger schockiert!“
Thomas setzte sich auf das andere Bett. „Na ja, du hast erzählt, wie er dich behandelt hat. Und ich kann verstehen, dass du dich aus der Gewalt befreien wolltest. Aber das jetzt ...“
Was soll ich nur tun? Er legte sich auch hin und starrte an die Decke. Ginger liebt mich. Aber warum nur? Ich versteh es nicht. Die Zeit verstrich, ohne dass beide etwas sagten. Schließlich fragte er: „Mal ne doofe Frage: Wie ist das so, wenn man mit nem Mann ...“
„Was? Ein Techtelmechtel hat? Befriedigend. Wie mit einer Frau schätze ich. Kommt wohl auch auf den Partner an. Wenn man verliebt ist in die Person und gemeinsam ein Techtelmechtel hat? Ich weiß es nicht. Ich war erst einmal in einen Jungen verliebt…, keine Ahnung ob es was geworden wäre, aber mein Vater hat mir soziale Kontakte schwer gemacht. Ich stelle es mir himmlisch vor, aber naja, beschreiben geht nicht!“
„Ok.“ Thomas wirkte nachdenklich und blieb still. Das Essen wurde schließlich ausgegeben und die beiden Insassen aßen. „Ich hoffe, dass wir morgen wieder raus sind. Ich hasse es in einem Käfig zu sitzen.“ Vor allem wenn man sich nicht zurückziehen kann, um allein zu sein.
Er versuchte so mit Yngwie umzugehen, wie es bisher auch war. Doch das Geständnis arbeitete ihn seinem Hinterkopf. Thomas hätte sich niemals vorstellen können, dass ihm so eine Situation einmal passieren würde. Wie ein unbeholfenes Kind konnte er diese Situation für sich nicht so recht einordnen und schwieg seit dem viel.
Yngwie musterte Tom und schmunzelte. Ein warmes Gefühl breitete sich in ihm aus. Die Müdigkeit überwältigte sie schließlich und so zog sich jeder auf seinem Bett zurück und schlief ein.
Ende RPG Tag 4 Jahr 1 Frühling für Thomas & Yngwie
Lilly und Viola schaffen es gerade noch rechtzeitig zurück, bevor die Sonne aufgeht. Zufrieden und gut gelaunt singt Lilly den Refrain des Liedes: "I saw my baby with a girl last night...She had red hair and her dress was real tight!"
Sie kann es immer noch nicht glauben, dass sie auf die Bühne gerufen wurde. Am Ende des Konzerts hatte sie sogar noch Zeit gehabt, die Band nach ihrem Namen zu fragen: "The Stoned Tigers"
"Ein seltsamer Name", denkt sie, "aber irgendeine Vorgeschichte wird der wohl schon haben."
Viktor ist gerade mal fünf Minuten vor den Ladys nach Hause gekommen. Als er Lillys Gesang hört, packt er hastig den zweiten Brief in seine Jackentasche, den er eigentlich gerade lesen wollte. Das hat später auch noch Zeit! Er wartet, bis seine Freundin mit dem Refrain fertig ist. Er mag ihre Stimme zu sehr, um sie zu unterbrechen. Dann erst begrüßt er seine Familie: "Na, wie war's?" Doch so gut gelaunt, wie die beiden wirken, kann er sich die Antwort auf diese Frage schon denken.
"Super", sagt Lilly, "es gab sogar eine Liveband: The Stoned Tigers! Das war Rock vom Feinsten. So einen Abend würde ich gerne noch mal erleben. Bis auf den Kampf natürlich" Viktor horcht auf. "Welcher Kampf?" Wurden die beiden angegriffen? Aber wer würde so etwas wagen? Doch Lilly klärt ihn auf. Sie lässt nichts aus und erzählt von dem Drang, von der Bestie.. und wie die Musik ihr half, wieder einen klaren Kopf zu bekommen. "Oh", sagt Viktor nur. Auch er hatte diesen Kampf durchstehen müssen. Doch das war lange, lange her. Er hatte es fast schon vergessen.
Nach einer Weile fügt er hinzu: "Es ist für unsereins besonders wichtig, einen klaren Kopf zu behalten. Du magst dieses Mal gesiegt haben aber wer weiß, ob sich die Stimme noch einmal melden wird. Pass auf dich auf!" Lilly nickte nur. "Wenn es noch mal passieren sollte, bin ich zumindest vorbereitet!" Sie hatte nicht vor, sich ihre jetzige gute Laune nehmen zu lassen. "Aber der Abend war trotzdem klasse! Ich durfte sogar auf der Bühne tanzen und sogar Viola war den ganzen Abend über so entspannt, dass sie niemanden zusammengeschrien hat." - "Die Frau, die mich so komisch angeschaut hat, war viel zu eingeschüchtert, was zu sagen!", fügt diese hinzu, "Da konnte ich völlig ungestört die Musik genießen. Und Mom beim Tanzen zusehen!" Die beiden erzählen nun weitere Details des Abends. "Ich bin nun sogar wieder motiviert genug, mein Buch fortzusetzen!", sagt Lilly am Ende, "aber nicht mehr jetzt. Ich werde erst mal ruhen!" Sie krault den drei Katzen noch einmal hinter den Ohren, und zieht sich dann in die Schlafgruft zurück.
Viktor sieht ihr nach. Eigentlich hat Lilly ja recht. Es war ein anstrengender Abend gewesen. Er beschließt, es seiner Freundin gleichzutun. Auch Viola hatte sich bereits auf ihr Zimmer verkrochen um zu ruhen.
RPG Tag 6 Jahr 1 Frühling
Christin fühlte sich nach dem Besuch ihrer Mutter deutlich besser. Auch die Schmerzen nahmen ab. Sie saß gut gelaunt mit Marie am Frühstückstisch. „Du Marie, gehst du heute wieder zur Tierauffangstation in Brindelton Bay?“ Die Gefragte nickte. „Ja. Ich möchte die Leute dort unterstützen. Es gibt so viele Tiere, die ein schönes, neues Zuhause suchen. Am liebsten würde ich sie alle hier her bringen.“ „Ähm … veto … Nein … Das möchte ich nicht!“, lachte Christin. „Dana und Teddy reichen vollkommen. Aber ich verstehe, was du meinst. Ich sehe auch immer die Ausschreibungen im Sims Anzeiger. Wobei mir vom Witz und der Reportage her das Das Windenburger Wochenblatt mehr zusagt.“ „Aber Chrisi, das Wochenblatt ist doch keine richtige Zeitung. Les da doch lieber die San Mychuno Times. Die behandeln alle Themen. Da fällt mir ein.“
Marie stand auf, holte die Zeitung und verwies auf eine Werbung. „Wär das nix für dich?“ Christin sah sich die Ausschreibung genauer an. Ein Tanzwettbewerb in San Mychuno. Info, Sideinfo, … Teilnehmen dürfen … Info, Sideinfo … Es wird ein Preisgeld geben und eine Nebenrolle in einem Musical. „Also das Preisgeld würde mich schon reizen. Dann könnten wir uns dafür paar weitere oder andere Möbel für die Wohnung zulegen.“ „Oder eine Reise nach Disneyworld!“, jubelte Marie. Disneyworld … ne ist klar. „Ähm … nein“, gab Christin sarkastisch zurück. „Was? Warum nicht? Oh bitte bitte Chrisi“ Marie kniete vor der Freundin und setzte ihren Welpenblick auf. „Oh Gott Marie, hör bitte damit auf. Du weißt genau, dass ich dann nicht mehr nein sagen kann.“ Der Welpenblick wurde immer intensiver und die traurigen Augen immer größer. Christin schüttelte nur den Kopf. „Na gut. Dann auch für Disneyworld.“ „Juhu!“, jubelte Marie. Es klappt immer wieder! Hihi. Sie setzte sich wieder an den Tisch.
„Und welchen Tanz wirst du machen? Wieder deinen berühmten Can Can?“ Christin sah auf. „Puh. Gute Frage. Den habe ich ewig nimmer gemacht. Weiß gar nicht, ob ich den noch kann.“ „Stimmt“, wurde Marie kurz nachdenklich. „Der war in Windenburg in aller Munde und dann hast dich von den ganzen Kerlen ausgerechnet für den Idioten entschieden.“ „Themenwechsel bitte!“ „Is doch wahr!“, verdrehte dabei Marie die Augen. Christin versank in Gedanken. Der Wettbewerb findet bald statt. D.h. ich müsste eigentlich jetzt wieder mit dem Training anfangen. Aber ausgerechnet Can Can? Ich weiß nicht ob das für dieses Preisgeld ausreicht. Die wollen sicher nen klassischen, schwierigen Tanz sehen … Hmm ... Marie erhob sich und nahm das Geschirr von beiden mit. „Sag mal Marie … denkst du, ich hätte überhaupt das Zeug dazu dort mitmachen zu können? Immerhin habe ich jetzt 6 Jahre nicht mehr getanzt.“ Während die Freundin das Geschirr spülte: „Ich denk schon, du hast immer gern und vor allem gut getanzt. Wieso solltest du sowas verlernen? Aber vielleicht solltest du bei Fabio anrufen.“
Bei dem Namen errötete Christin leicht. Fabio „Meinst du? Aber er war sauer auf mich, dass ich mit dem Tanzen aufgehört habe.“ „Das wäre ich auch gewesen, wenn ich an seiner Stelle wäre.“ „Bitte Marie, ich möchte das Thema nicht nochmal durchkauen. Ja es war falsch wegen meinem Ex mit dem Tanzen aufzuhören. Das bereue ich selbst auch. Aber ich hatte damals meine Gründe.“ „Du hast dich einfach manipulieren lassen, das ist doch der wahre Grund.“ Christin seufzte. Ja, aber ich möchte nicht ständig daran erinnert werden. „Ruf Fabio an. Er wird sich freuen und dir sicher helfen!“ „Meinst du wirklich?“ „Ja. Mach schon, oder ich tu es!“ „Schon gut. Bist ja oftmals schlimmer als meine eigene Mutter!“ „Tja, ich kenn dich eben genauso gut, Chrisi!“ Sie zwinkerte frech und spülte weiter. Christin nahm sich ihr Handy und wählte die Nummer von Fabio.
Es klingelte und: „Ciao, wer ruft an?“ Sie zögerte kurz und als Marie ihr aber mit einem Geschirrtuch drohte, atmete sie kurz durch. „Ciao Fabio, hier ist Chrisi.“ Kurz herrschte Stille, dann: „Christl? Bist du es wirklich? Wie geht es dir? Was machst du?“ „Ja, ich bins wirklich. Mir geht es gut und selbst?“ „Bene. Immer viel zu tun. Ich unterrichte mittlerweile und bin in unserer alten Tanzschule Ausbilder.“ „Das hört sich toll an. Da ist dein größter Traum in Erfüllung gegangen. Man hat er es gut. Ich ruf an, weil ich dich etwas fragen wollte.“ „Um was geht es Christl?“ „Nun, ich würde gern an einem Tanzwettbewerb teilnehmen. Jetzt weiß ich nicht was ich tanzen soll. Auch habe ich seit 6 Jahren nicht mehr getanzt. Hättest du einen Rat für mich?“
„Hm. 6 Jahre ist eine lange Zeit. Damit gehörst du zu den Omas. Aber klar, wieso nicht. Wenn du vorher trainierst und deine Muskeln wieder aufbaust, dann sollte das kein Problem sein, Mademoiselle Can Can.“ Er lachte dabei. Selbst das hat er sich noch gemerkt. „Gut. Der Wettbewerb ist bald. Gibt es eine Möglichkeit bei dir in der Tanzschule kurzfristig einzusteigen? So ne Art Crash-Kurs?“ Fabio überlegte. „Sí. Wenn du nix vor hast, kommst einfach um 12 Uhr in die Schule. Dann schaue ich mir an, was du noch kannst.“ Christin sah zu Marie. „12 Uhr meinst du?“ Marie drohte Christin wieder mit ihrem Blick. „Aber klar doch. Gerne!?!“ Marie verschränkte zufrieden die Arme und nickte. „Fantastico. Dann bis später, Christl. A più tardi!“ und Fabio legte auf.
Christin legte das Handy zur Seite und sah erneut zu Marie. „Zufrieden?“ „Ja, sehr sogar!“, gab sie keck zurück. „Ich mach mich mal für die Auffangstation fertig. Komm nicht zu spät zu deinem Date!“ „Marie! Das ist kein Date!“ „Das sagen sie alle!“ Lachend verließ Marie Christin und ging duschen. Die Ältere blieb in der Wohnküche sitzen und sah gedankenverloren raus aus dem Fenster. Ich werde mich so blamieren.
Schließlich verließen beide die WG und suchten ihre Ziele auf.
Marie geht zu: Tierauffangstation, Brindelton Bay
Christin geht zu: Tanzschule, Britechester
Christin erreichte die Tanzschule. Sie sieht noch aus wie früher. Noch immer dieser alte, Industrial Look. Sie betrat das Gebäude und suchte den Tanzraum auf. Dort kümmerte sich ein hochgewachsener Mann um kleine Kinder, die ihre „Ballett-Stunde“ nahmen.
„Une, deux, trois und jetzt plié . Sí, das sieht toll aus. Das macht ihr super!“ Christin sah dem ganzen zu. Die Kinder sahen so niedlich in ihren Kleidchen aus, sie musste schmunzeln.
Fabio bemerkte sie und sah zu ihr. „Ah Christl. Zieh dich um, dann können wir gleich anfangen!“
„Ok“, gab sie knapp zurück und zog sich in der Umkleide um. Zum Glück habe ich vorher meine Schmerztabletten eingenommen. In lockerer Sportkleidung kam sie in den Raum zurück. Die Kinder beendeten ihre letzten Übungen und wurden von ihren Eltern abgeholt.
„Schön das du da bist“, er begrüßte Christin sehr herzlich, wie es bei Italiener üblich ist.
„Bist du gedehnt? Dann können wir loslegen.“ „Ähm, nein, ich müsste das vorher noch machen.“ „Dann avanti, sbrigati!“ Christin stellte sich an die Ballettstange und fing an sich zu dehnen. „Tiefer! … Höher! … Himmel Herr Gott, bist du eingerostet!“, kam es streng von Fabio. Er hat sich kein Stück verändert. Seufz. Sie gab ihr Bestes um jede Faser ihres Körpers vorzubereiten. Dabei halfen ihr Übungen, die eigentlich im Ballett üblich waren. Nach 10 min nickte Fabio zufrieden.
„Gut. Dann können wir schauen was du noch kannst. Wir fangen mit dem Cha-Cha-Cha an.“ Sie stellten sich gegenüber und Christin ließ sich von Fabio führen. Natürlich kam sie schnell aus dem Takt. „Konzentrier dich!“, hauchte er ihr ins Ohr. Sie schluckte und nickte zögerlich. Der zweite Anlauf lief besser. „Also, geht doch!“, lächelte Fabio sie an. Christin errötete. Nach wenigen Tanzschritten wechselten sie von Cha-Cha-Cha zu Walzer, Foxtrott, Ballett und schließlich Tango. Je länger Christin mit Fabio tanzte, desto mehr erinnerte sie sich an die Schritte und gewann an Selbstvertrauen zurück. Als sich beide Tänzer etwas zu trinken genehmigten meinte Fabio zu ihr: „Wir müssen uns nichts vor machen, du bist absolut nicht in Form. Aber, ich merk, du findest wieder rein. Das ist gut.“ „Danke. Ich weiß, ich muss wieder bei Null anfangen. Meinst du, ich sollte dann beim Wettbewerb nicht teilnehmen?“ Er schüttelte den Kopf. „Das habe ich nicht gesagt. Wenn du allerdings eine reelle Chance haben möchtest, dann heißt es:“ „Training, Training und Training“, sagten beide zeitgleich. Sie lachten anschließend.
„Dann sind wir uns einig. Also, welcher Tanz soll es sein? Paartanz oder Solo?“ Christin kämmte sich mit der Hand die Haare zurück. „Wenn ich ehrlich bin, dann gern Paartanz. Allein traue ich mir es nicht zu.“ Fabio schmunzelte und hauchte ihr ins Ohr. „Das bekommen wir hin, Christl“ Die Angesprochene errötete. Von seinem Charme hat er auch nichts eingebüßt. Er ist im Gegenteil noch raffinierter geworden. Sie nahm sich ihr Wasser und trank daraus. „Was meinst du zum Tango?“ Sie verschluckte sich, hustete und keuchte, als sie nach Luft rang. „Tango? Gerade die Königsdisziplin?“ „Ja. Gerade der!“ „Bist du sicher?“ Selbstsicher antwortete Fabio: „Ja. Wenn du wirklich eine Chance haben möchtest im Wettbewerb weit zu kommen, dann musst du dich aus deiner Komfortzone bewegen und etwas Neues wagen. Und ich denke, mit deinem Ehrgeiz und meiner Erfahrung kann das eine gute Nummer werden. Was meinst du?“ Christin pustete die Luft hörbar aus. Sie war sich nicht sicher. Es ist genau der Tanz, den er mit mir umsetzen wollte, als ich ihn mit meinem Ausscheiden vor den Kopf stieß. Wenn ich jetzt nein sage, dann ist er sicher sauer auf mich. Habe ich also eine Wahl? Sie nickte schließlich. „Also gut. Dann packen wir es an. Wann geht es los?“ „Jetzt!“, antwortete er bestimmend und machte sich bereit. Christin kam zu ihm und atmete durch. Jetzt gibt es kein zurück mehr.
So begann ihre Trainingszeit mit dem Tango.
Mittlerweile war der Vormittag schon vorbei. Die Garcia's hatten ihre Mittagspause gerade beendet. Jeder ging wieder an seine Arbeit.
José saß derzeit an einem sehr anstrengenden Fall. Es gibt Mandanten, die bereitwillig mit ihren Anwälten kommunizieren und auch dankbar sind, für ihre Hilfe. Und dann gibt es die Mandanten, die Hilfe wollen, aber nicht bereitwillig mitarbeiten, weil sie von der ganzen Bürokratie genervt sind. Der Anwalt ist da, um den Fall zu lösen, dafür bezahl ich ihn, was will er also?! - diesen Gedanken hatten viele Mandanten, man konnte es zwar auch nachvollziehen, aber Anwälte sind leider keine Hellseher. Auch war das typische Juristenjargon nicht Jedermanns Sache.
So begann dann auch der Teufelskreis: Mandanten sind genervt, José ist genervt und wer bekommt es ab? Hannah! Aber Hannah war nicht das typische Fräulein, dass die Laune ihres Mannes so hinnahm und schluckte.
"Herzchen, soll ich den Schriftsatz schon mal vorbereiten für den Mandant hier? Ich weiß nur nicht, ob du das schon fertig hast, weil..", Hannah ging in das Büro ihres Mannes und wurde sofort unterbrochen.
"Ich Arbeiten, habe Konzentration und du stören. Du oft das gemacht, wieso du noch fragen?! Man, man, nie Ruhe vor alle."
José war gar nicht sauer über die Störung seiner Frau, sondern war selber komplett am Ende mit den Nerven und wollte eigentlich sagen:
"Schatz, ich bin gerade an einem schwierigen Fall und kann mich überhaupt nicht konzentrieren.
Ich vertraue Dir, du kennst dich aus, und wenn es noch irgendwelche offenen Punkte gibt, besprechen wir das später.
Ich brauche gerade ein paar Minuten für mich, damit ich weiß, wie es hier weitergehen soll."
Hätte José sich entsprechend ausgedrückt, wären seine Worte ganz anders bei Hannah angekommen. Man muss José jedoch zugestehen, er kommt aus einem anderen Land und die deutsche Sprache ist nun mal eine schwere Sprache. Trotz der Sprachbarrieren ist er Anwalt und Steuerberater geworden und das erfolgreich. Außerdem ist jeder mal genervt, und drückt sich dann unschön aus.
Mal am Rande erwähnt, José hatte in seinen jungen Ehe- und Familienjahren versucht, privates und berufliches voneinander zu trennen.
Das war auch gar nicht so schwer gewesen, als er noch keine eigene Kanzlei hatte. Doch je mehr Hannah mitarbeitete und die alltäglichen Probleme ihres Mannes mitbekam, war eine Trennung von Privat und Beruf kaum noch möglich.
Hannah unterdessen war empört über das Verhalten ihres Mannes. So hatte sie, wenn die Kinder ihr einmal wieder den ganzen Tag auf der Nase rumtanzen wollten und sie den Tag über mit lauter Stimme ihre Kinder maßregeln musste, ihrem Mann immer geduldig zugehört und ihre schlechte Laune bei Seite geschoben, so gut es nun mal ging, damit er nach einem schwierigen Arbeitstag Ruhe hatte.
Das ist jetzt nicht sein Ernst? "José, wie sprichst du eigentlich mit mir? Ich habe dir eine ganz normale Frage gestellt. Ich kann auch einfach irgendwas schreiben, und wenn es falsch ist, dann ist das nicht mein Problem. Aber nein, ich frage lieber und dann machst du mich so an? So nicht Freundchen!" Hannah sah ihn mit einem bösen Blick an. Als José seine Frau ansah, bereute er direkt seine Worte.
Die beiden hatten eine wirklich gute Ehe und Harmonie stand an oberster Stelle, eine Trennung der Beiden war nie ein Thema gewesen, selbst als die beiden mal große Streits hatten. So war z.B. auch der Name der Kanzlei ein Konfliktpotenzial gewesen.
José hatte seine Kanzlei zunächst in "Rechtsanwalt und Steuerberater José Garcia-Lopez" benannt und damit war Hannah auch einverstanden. Doch hatte Nael schnell den Wunsch geäußert Anwalt zu werden, bei Alma war das nicht von vornherein klar gewesen, doch wollte Hannah ihren beiden Kindern alles offen halten. Als Nael nun fertig war mit dem Studium und auch sein zweites Staatsexamen erfolgreich bestanden hatte, wollte er unbedingt mit einsteigen. José hatte den Vorschlag gemacht, einfach "und Sohn" mit schwarzem Stift an sein Schild anbei zufügen und wenn Alma fertig sei, "und Tocher" zu ergänzen.
Für Hannah war das kompletter Blödsinn. "Was sollen die Mandanten denn denken, Garcia-Lopez und Sohn und Tochter und wie wärs noch mit der alten Dame von neben an? Und dann noch mit schwarzem Stift? Abgesehen davon, wer nennt denn bitte so seine Kanzlei?
Das ist meines Erachtens überhaupt nicht professionell. Für sowas gibt es den Zusatz "und Partner" und dann auch bitte in einem vernünftigen Design. Vielleicht würden noch Dritte einsteigen, wenn sich die Kanzlei vergrößert und dann müssten wir die Kanzlei schon wieder neu benennen. Geschweige denn die ganzen Kosten, wenn wir dauernd umfirmieren müssten. Neue Anschreiben, neue Briefköpfe, neue Designs, das sind Kosten, die wir sparen sollten!"
Hannah hatte nicht ganz Unrecht, auch wenn die beiden darüber Wochenlang diskutierten und stritten. Doch letztlich hatte Hannah den richtigen Riecher gehabt.
Es gab sogar tatsächlich Mandanten, die der Ansicht waren, dass Nael nicht Josés Sohn sei, weil er nun mal Garcia-Klein hieß. Nael war teilweise genervt, wenn einige sagten, "Ach, Sie sind der Sohn von..?" Und wenn es dann mal vereinzelte Mandanten gab, die die Verbindung nicht erkannten, stand er mal nicht im Schatten seines Vaters und war glücklich.
Jedenfalls, egal wie sehr José und Hannah sich stritten - und Josés Temperament war mit ein Grund für laute Streitereien - so sehr liebten die beiden sich auch. Diese Beiden waren sich immer im Klaren, der Partner kann noch so toll sein, aber er kann auch durchaus Fehler haben und einfach nur menschlich sein. Das es dann mal knallt, war ganz normal!
"Pardona Corazon, ich nicht so sagen. Ich hier verrückt werden." Anstatt ihrem Mann lange böse zu sein, ging sie zu ihm.
"Schatz, komm, ich mach das." José stand auf und überließ seiner Frau die ganze Sache. Sie hatte immer eine Lösung parat und bat bei Gericht um eine Fristverlängerung. Nur kurze Zeit später erhielt sie den Anruf, dass dies in Ordnung sei. José war überglücklich und vor allem erleichtert. Jetzt konnte er sich anderen Fällen widmen.
Charakter: Maryama
Geschichtstrang: Rocknacht Ende und Tatendrang am Morgen
Mit Schwung hievte der Bandleader die beiden Frauen auf die Bühne , wo sie ganz ohne Nervosität weiter ausgelassen tanzten. Die Stimmung war riesig und Maryama freute sich zu sehen, wie Pippilotta so frei und gelöst wirkte, alle Traurigkeit und Schwere schien von ihr genommen.
Auch die Frau mit den spitzen Ohren hatte Spaß, das konnte man sehen und sprang über auf das Publikum.
Apropos sprang...
Eben noch am Herumwirbeln,sprang Pippilotta für alle überraschend plötzlich von der Bühne herunter,„Maryama ich muss los … Takatuka wird bald wach sein und ich brauch‘ noch ‚ne Mütze Schlaf bis dahin.“ sprachs, küsste sie auf die Wange und verschwand in der tobenden Menge.„Wir telefonieren - ... Renovieren und so. ...tuka und Böser ... freuen ...sehr auf ein Wiederzusehen.“
Maryama versuchte noch hinter ihr herzulaufen, da sie nur die Hälfte verstanden hatte und sie sich Sorgen machte wegen dieses überstürzten Aufbruchs.
Ging es wirklich nur um Takatuka? „Hoffentlich...“
Leider verschwand Lotta schnell und Maryama war im Getümmel stecken geblieben und hatte keine Chance , sich freizuarbeiten.
Der Pulk schob sie mit in Richtung Ausgang und sie ließ es geschehen.
Es war ein toller Abend gewesen, es gab keinen Grund noch länger zu bleiben.
Sascha war auch nirgends zu sehen und ihre Botschaft würde er ja hoffentlich bekommen. „Lia wirkt zuverlässig, sie gibt ihm den Bierdeckel sicher.“
Geht nach Brindleton Bay Nr.7
Ort: Brindleton Bay Nr.7, Maryamas Haus
Zuhause angekommen warsie noch so aufgekratzt von der Musik und all den Eindrücken, dass sie sich noch ein wenig auf die Bank am Wasserfall setzte und dem Rauschen des Wassers lauschte.
Dieses Geräusch und der Anblick des Sternenhimmels über ihr, gaben ihr die innere Ruhe zurück.
Eine halbe Stunde später lag sie schon eingekuschelt im Schlafsack und träumte von Pippilotta, die einen Rock aus Bierdeckeln trug und Sascha , der sie fragte, welcher denn nun für ihn bestimmt sei...der Sänger der Band brüllte derweil ins Mikro, die rothaarige Frau mit den spitzen Ohren entwand es ihm und rief ins Publikum: "Diese Nacht gehört der Musik!" woraufhin Sascha sich ihr zuwandte, ihre Sonnebrille aufsetzte und zu Lotta meinte: "Sieht sie nicht auf meinen spitzen Öhrchen viel besser aus?"
Er drehte sich zuMaryama um und sie erschrak, weil seine roten Augen bis in ihr Innerstes zu blicken schienen...in diesem Moment zog die spitzohrige Frau eine große Glocke von irgendwo auf der Bühne hervor "Hells bells...hört ihr Leute , lass euch sagen, 3 Uhr hat die Uhr geschlagen"...sie lachte und läutete die Glocke wie verrückt "Ding, Dong, Ding, Dong,Ding, Ding!!!!"
Der wilde Klingelton reisst Maryama aus dem Schlaf.
Die Türglocke schallte durch das leerstehende Haus und drang bis zu ihr in den Garten vor. Die Lieferung!
Schnell raus aus dem Schlafsack, in die Hose vom Vorabend, Schlafshirt kann an bleiben und dann flugs zur Haustür. Es muss schon Vormittag sein! kein Wunder, wenn man sich die Nacht um die Ohren schlägt.
Maryama fühlt sich noch leicht schwindelig, als sie dem Lieferanten gegenüber steht."Guten Morgen...oder Mittag? Schön, dass sie schon da sind!"
Der junge Mann grinste und meinte : "Ich bin schon länger da. Na, wo darf ich das Zeug denn hinstellen?"
"Hier entlang, bitte" Maryama hielt ihm die Türe auf und wies auf die hintere Ecke des Wohnraumes.
Der Lieferant platzierte das kostbare Gut am zugewiesenen Platz , Maryama bedachte ihn mit einem großzügigen Trinkgeld und verabschiedete ihn freundlich.
"Jetzt noch eine Dusche, ein Brot und eine Banane zum Frühstück und dann kann es losgehen."
1 Stunde später
"Es ist wohl am besten, wenn ich erstmal weiss grundiere...die Wände sind sehr dunkel geworden...und vergilbt......vergilbt...."
Sie kann den Zigarettenrauch von damals fast riechen...
Es ist mal wieder so ein vermaledeiter Montag...das Wochenende war so trostlos wie seit langem schon fast jeder Tag zuhause. Sie hatte die Flucht ergriffen und war mit einem der Fischer von den Docks rausgefahren , einfach um frische Luft zu bekommen und durchzuatmen....die Atmosphäre zuhause hatte sie fast erstickt.
Und heute dann der Mathetest....für sie völlig überraschend und natürlich war sie null vorbereitet gewesen...wobei auch Vorbereitung nicht viel genützt hätte. Sie seufzte und dachte an den blauen Brief in ihrer Schultasche. Sie soll ihn abgeben zuhause...unterschreiben lassen ...und ihre Mutter möchte doch bitte einmal so freundlich sein und zur Sprechstunde ihres Mathelehrers kommen....mit Maryama.
Sie kramte ihren Haustürschlüssel aus der Tasche , schloss auf und betrat den offenen Wohnraum.
Dicke Schwaden von Zigarettenrauch schlugen ihr entgegen, die Luft war zum Schneiden.
Maryama warf ihre Schultasche in die Ecke und riss das nächstgelegene Fenster auf. "Mama! Das gibt's doch gar nicht..du wirst irgendwann hier drin ersticken !" Ihre Mutter saß mit teilnahmslosem Blick am Esstisch, genau an der Stelle, an der Maryama sie heute morgen verlassen hatte.
In der linken Hand eine Zigarette,mit der Rechten rührte sie im immer gleichbleibenden Rhythmus ihren, inzwischen sicher eiskalten Kaffee, um . Maryamas Schrei brachte sie dazu kurz aufzublicken, der Löffel blieb stehen...um sich dann sofort wieder in Bewegung zu setzen...in die Gegenrichtung, aber das Gleiche monotone Klimpern verursachend.
"Musst du denn heute gar nicht zur Schule, Maryama?" Ihr Blick ging durch sie hindurch, kehrte kurz wieder zurück zu Maryama und richtete sich dann wieder auf die Kaffeetasse. Es stach ihr ins Herz wenn sie ihre Mutter so sah...gleichzeitig machte es sie aber auch wütend.
"Ach Mom...ich..." Nein, sie wird nichts erklären, wird nicht über den blauen Brief sprechen und niemand wird zur Sprechstunde erscheinen...
Stattdessen wird sie die Ärmel hochkrempeln und den Abwasch vom Wochenende erledigen....sehen, dass etwas in den leeren Kühlschrank kommt, die Wäsche zusammensammeln ....
Sie seufzt, umarmt kurz ihre Mutter und geht in den Garten....erstmal raus an die Luft...
Wieder schrillte die Türglocke durch das leere Haus.
Vor Schreck fiel ihr die Rolle in den Farbeimer und bedeckte Maryama, den Boden und die Wand mit expressionistischen Farbspritzern.
"Ach ja, da kommt ja noch die Getränkelieferung."
Schnell wischte sie die Hände an der Hose ab und ging nachsehen, wer da vor der Tür stehen mochte.
Charakter: Alexander
Geschichtsstrang: Vergeben und Vergessen
Alexander steht gegen Mittag auf. Er ist müde und würde am liebsten bis drei Uhr Nachmittags liegen bleiben doch er weiß es wird nicht besser. Also steht er jetzt auf. Unmotiviert stellt er eine Pfanne mit Wasser auf den Herd. Der Kater miaut. Er... miaut. „Was ist los...?“ sagt Alexander unbeeindruckt. „Hat's dir die Sprache verschlagen?“ er grinst darüber und gibt dem Kater das Fressen was er ihm von gestern schuldet. Das Wasser beginnt zu kochen. Alexander nimmt die Dose mit dem billigen Instantkaffee aus dem Schrank und stellt eine Tasse daneben. Mit einem Löffel gibt er das Pulver hinein und schüttet das heiße Wasser darüber. Er rührt gedankenverloren in der Tasse, ehe er sich damit aufs Sofa setzt. Der Speedfresser hat seinen Hunger schon gestillt und schnurrt neben Alexander. Er streichelt das Tier.
Zum dank fängt er doch wieder an zu sprechen. „Dich plagen heute viele viele Dinge. Brauchst du vielleicht hilfe?“ Alexander schlürft am heißen Wasser mit Kaffeegeschmack. „Auf deine Hilfe verzichte ich lieber.“ sagt Alexander nicht unfreundlich. „Warum so aggressiv? So ‚früh‘ am Morgen... werd' erstmal wach, dann sehe ich was ich für dich tun kann.“ die Stimme des Katers lächelt selig. Das kann Alexander hören und ihm schwant übles. Es klingt wie die Ruhe vor einem Sturm.
Erstmal muss er sich die Arbeit von gestern Nacht vom Leib duschen. Das unfreiwillig kalte Wasser belebt seinen Geist.
„Wen rufst du zu erst an?“ fragt Rudy als Alexander mit Handtuch durch die Wohnung ins Schlafzimmer geht. „Wie? Wen?“ fragt er während er sich frische Kleidung aus der Kommode nimmt.
„Na... die, die vielleicht, vielleicht auch nicht, zufällig, deine Schwester kennt... oder Maryama?“ Alexander hält beim Suchen einer zweiten passenden Socke inne. „Ah ich verstehe.“ sagt Rudy wissend. „Die Fremde. Das ist wichtiger, stimmt's? Maryama kann warten. Schließlich hatte sie's auch nicht grade eilig gehabt mit der Kontakt Wiederaufnahme.“ Alexander kommt langsam wieder in Gang und setzt seine Suche fort. „Wobei du es mit der Zeit die du in die Suche nach Irina investierst, auch nicht so genau nimmst.“ fährt der Kater listig fort. „Willst du wirklich noch mehr Zeit an Maryama verschwenden? Damit sie sich wieder aus dem Staub macht? Nutze die Zeit doch sinnvoll.“ Alexander zieht sich an. „Maryama muss ihre Gründe gehabt haben.“ „Ja, die Gründe die du seit Jahren nicht zusammen kriegst. Niemand lässt einen absichtlich so hängen.“ gibt der Kater zurück. „Dir ging es auch nicht gut, aber das hat sie gar nicht interessiert.“ Rudy beginnt nun richtig fahrt aufzunehmen. „Sie hat dich benutzt. Nur angerufen wenn sie was brauchte oder wenn es ihr schlecht ging. Und was war der Dank? Da bist du einmal nicht ihrer Meinung und unterstütz mal nicht was sie tut und schon wirst du abgesägt. Komm schon! So blind kannst selbst du nicht sein.“ „Das ist nicht fair.“ sagt Alexander leicht eingeschüchtert von den Worten die so wahr klingen. „Natürlich ist es nicht fair. Also warum zum Teufel denkst du immer noch darüber nach sie anzurufen?“ „Davon rede ich nicht.“ Alexander schüttelt den Kopf. „Ich weiss nicht was damals in ihr vor ging... aber sie muss ihre Gründe gehabt haben... und ich bin nicht drauf eingegangen...“ „Ja aber sie hatte unrecht!“ „Nein..“
„Doch! Und du hast ihr gesagt was Sache ist.“ „Das war nicht richtig...“ Alexander setzt auf dem Bett bückt sich um die Schürze aufzuheben und nimmt den Bierdeckel heraus. „Was denn sonst? Du bist einfach ein Weichei. Jetzt knickst du wieder ein und dann hast du den Salat. Nur zu, wenns dir Spass macht dich vera rschen zu lassen, dann tus. Ruf an. Wirst sehen was du davon hast.“ „Sie hätte mich gebraucht und ich hab nur von richtig und falsch gesprochen...“ „Du hättest sie auch gebraucht als...“ „Sag es nicht.“ Mit zusammengekniffenen Augen wartet Alexander darauf, dass Rudy auch diese Erinnerung wieder auffrischt, aber er schweigt. „Ruf sie nicht an. Kümmer dich um deine eigenen Probleme. Du bist allein viel besser dran!“ Alexander nimmt das Handy und gibt Maryamas Nummer ein. Er starrt das grüne Hörersymbol an. Eine ganze Minute verstreicht.
Er drückt drauf und hält sich das Telefon vorsichtig ans Ohr. Beim ersten klingeln stellt er sich vor wie das Gespräch ablaufen würde. Hallo - Hallo - Wer ist da? - ähm... ich bins, Sa... Alex...ander... - ... - Alexander schluckt. Beim zweiten Klingeln überkommt ihn die Erinnerung an die vielen Male die er sie zu erreichen versuchte. Die monotone roboterhafte Stimme schalt in seinem Gedächtnis. Dieser Anschluss ist vorübergehend nicht erreichbar. Alexander legt auf.
„Wusste doch du kommst zu verstand.“ lobt der Kater. Alexander schaut auf das Handy in seiner Hand. „Nein....“ sagt er. „Was nein?“ „Ich werd persönlich hin gehen.“ „Du erwartest zu viel von der Kleinen.“ „Ich erwarte nichts.“ „Das ist eine Lüge.“ Alexander schweigt. Er weiss das der Kater recht hat. Er erwartet sehr wohl etwas, aber benennen kann er es nicht. „Denk doch mal nach.“ sagt Rudy weiter während Alexander seine Schuhe anzieht. „Dir wird sowieso nicht gefallen was du zu hören bekommst. Und dann? Gehts dir noch schlechter als damals.“ Alexander bindet den zweiten Schuh. „Sei nicht so stur Mann. Jetzt bist du doch nach langer Zeit drüber weggekommen und jetzt tust du dir das schon wieder an?“ Vor der Haustür bleibt Alexander stehen. Der Kater spricht seine Ängste aus. Er hat recht. So oft hat er schon recht gehabt. Aber... manchmal auch nicht... er schaut auf den Deckel auf den Maryama geschrieben hat.
Selfdestruction in a desert of loneliness
Made me lose my way in the search for happiness
But if I fall behind you will always wait for me
Here we stand – one for all – all for one
Alexander geht aus der Wohnung.
Auf dem Weg zu ihrer Adresse versucht die Stimme in seinem Kopf ihn zum umkehren zu bewegen. Es ist Zeitverschwendung. Du wirst es bereuen. Du hast besseres verdient. Sie... hat besseres verdient.
Er hört wie der Kater eine andere Taktik versucht. Was wenn es ihr mittlerweile sehr viel besser geht? Das hat sie ganz allein geschafft. Ganz ohne dich. Deine Ratschläge die du ihr immer gegeben hast, waren doch die Luft nicht wert. Sie ist jetzt nicht mehr sechzehn, sondern erwachsen. Kehr um. Sie braucht dich nicht! Das wird sie dir gleich selbst ins Gesicht sagen. Damit du dich fern hältst mit deinen schrecklichen Weisheiten. Willst du dir das wirklich antun?
Alexander geht weiter. Er ist nervös - aber kein Feigling...
RPG Tag 5 Jahr 1 Frühling
Am nächsten Tag erwachten Yngwie und Thomas in ihrem Gefängnis. Ihnen taten die Knochen weh, da die Betten nicht angenehm waren. Seufzend wusch sich Thomas sein Gesicht im Waschbecken mit kaltem Wasser. „Moin“, begrüßte er seinen Mitbewohner, als sich dieser Augen reibend vom Bett erhob. „Wie geht es dir?“ „Es geht. Ich vermisse mein eigenes Bett.“ „Das glaube ich dir.“ Thomas setzte sich auf sein Bett. Das Frühstück wurde gebracht und beide Insassen konnten sich stärken. „Ein Kaffee wäre jetzt toll.“ Yngwie nickte. Kurz darauf betrat Eisenhand wieder den Vorraum. „Moin ihr Turteltäubchen. Wie war eure Nacht?“
Der geht mir sowas von auf die ... Yngwie sah den Polizisten ebenfalls genervt an. „Hey Seipelchen. Hier ist jemand, der deinen Hintern retten will.“ Kichernd drehte er sich weg und ließ eine Frau den Raum betreten. Es war Elke, Thomas Mutter. Der Sohn erhob sich und trat ans Gitter. „Hallo“, gab er kleinlaut von sich.
Sie musterte ihn. „Was machst du nur für Sachen? Wieso hast du dich wieder mit der Polizei anlegen müssen? Ich mache mir so Sorgen um dich.“
Seufzend erwiderte Thomas: „Hör zu. Ich habe gar nichts angezettelt. Auch wenn du mir nicht glaubst. Ich hab nur verhindern wollen, dass ihm der gleiche Mist passiert wie mir.“ Er zeigte dabei auf Yngwie, der Elke verlegen zuwinkte. Ihre Augen wurden groß. „Hä? Was machst du hier? Was ist passiert?“ Beide Männer erzählten ihr, was genau vorgefallen und der Grund für die Festnahme war. Sie wich zurück und schüttelte den Kopf.
„Ich fasse es nicht. Und dabei dachte ich, dass nun alles besser wird. Tom, keine Sorge ich hole dich raus.“ Der Tonfall missfiel Thomas. Er sah zu Yngwie und dann wieder zu seiner Mutter. „Hör zu. Ich weiß genau, was du jetzt denkst. Aber Ginger kann für alles nicht. Er wurde von seinem Vater misshandelt und hat sich nur davon befreit. Er braucht genauso deine Hilfe, er hat niemanden der ihm sonst hilft.“
„Aber“ „Kein aber. Nur weil er für was verdächtigt wird, heißt es nicht, dass er auch die Tat begangen hat!“ Seine eigene Vergangenheit schien sich wie ein Déjà-vu zu wiederholen. „Ich lass nicht zu, dass er das gleiche durchmachen muss, wie ich damals.“ Thomas sah seine Mutter eindringlich an. „Daher bitte ich dich, hilf ihm auch. Such ihm einen Anwalt, der ihm seine Unschuld beweisen kann. Bitte!“
Elke blickte hin und her. Sie schien verunsichert, was sie tun sollte. „Bitte!“ bekräftigte Thomas nochmal. Wenn du schon mich damals im Stich gelassen hast, dann mach das bitte nicht noch bei Ginger.
Die ältere Frau seufzte und nickte schließlich. „Ok. Ich kümmere mich darum.“ Thomas atmete erleichtert auf. „Danke.“ Yngwie beobachtete die Szenerie und machte sich dazu seine Gedanken.
Ein anderer Polizist kam zu ihnen. „Die Besuchszeit ist um. Nehmen Sie Ihren Sohn nun mit?“ Elke sah zu ihm und schüttelte den Kopf.
„Nein. Er bleibt hier.“ Thomas schaute sie an und verzog keine Mimik. „Dann kommen Sie bitte mit.“ Der Beamte führte Elke aus dem Bereich. Sie warf ihrem Sohn einen mütterlichen Blick zu und entschwand hinter den schweren Türen.
„Wolltest du nicht raus?“, fragte Yngwie ihn direkt, als sie wieder allein waren. „Ja, das schon.“ „Wieso bist du nicht mit ihr gegangen?“ Thomas wendete seinen Blick zu Yngwie und schmunzelte. „Weil ich einen Freund nicht allein hier schmoren lasse.“
Und das erste Mal, nach langer Zeit, respektiert meine Mutter mein Handeln. Das ist … schön.
Yngwie standen Tränen in den Augen. Ich liebe dich! Danke!
Elke kehrte nach Hause zurück. Ihr Mann arbeitete noch. Sie setzte sich an den PC und suchte nach Anwalt-Kanzleien in der Gegend.
Es sollte vielleicht eine sein, die gute Referenzen hat. Sie machte sich auch Gedanken, wie ihr Sohn auf sie wirkte. Er ist von der Unschuld von Yngwie überzeugt und anstatt sich selbst zu befreien will er ihm helfen und beistehen. … Tom hat sich verändert. Für Elke war Thomas bis zum heutigen Tag ein kleines Kind, welches beschützt und umsorgt werden musste. Dieses Engagement Yngwie gegenüber beeindruckte seine Mutter. Daher wollte sie auch der Bitte ihres Sohnes nachkommen und dem Norweger helfen, auch wenn sie nicht an dessen Unschuld glaubte. Schließlich fand Elke die Kanzlei: Rechtsanwalt und Steuerberater José Garcia-Lopez & Partner. Sie rief direkt dort an und redete mit Hannah. Sie schilderte die Sachlage und bat darum, den beiden Männern zu helfen.
Nachdem Hannah mit Frau Seipel gesprochen hatte, besprach sie den Fall mit ihrem Mann. José wollte Nael den Fall übergeben, aber im Hintergrund mitarbeiten. Ihm war wichtig, dass sein Sohn auch Fälle im Strafrecht bearbeitete und lediglich als Mentor zur Verfügung stand.
Nael wurde anschließend unterrichtet und fand die Idee gut. Er besprach den Fall mit seinem Vater und beide machten sich auf zum Gefängnis. Hannah blieb zu Hause und hielt die Stellung.
Ort: Polizeistation, San Myshuno
Beim Gefängnis angekommen, sprach José mit den Polizisten und wurde zu seinen und Naels neuen Mandanten gelassen, die bereits von einem Polizisten in einen Verhörraum geführt wurden.
Mit seinem spanischen Akzent sagte José: "Guten Tag, mein Name ist Garcia-Lopez, Rechtsanwalt und das ist mein Sohn, Nael Garcia-Klein. Er wird Sie in dem Fall vertreten, ich werde mit bei Ihrer Verteidigung mitwirken." Da José noch oft Sprachbarrieren hatte, übte seine Frau Hannah vor jedem Aufsuchen eines Mandanten mit ihm. Er hatte auch während der ganzen Autofahrt die Einleitung geübt. Den Rest sollte dann Nael besprechen.
José und Nael setzten sich. Nael war aufgeregt, er versuchte sich jedoch zu konzentrieren und sich nichts anmerken zu lassen.
"Hallo. Wer von Ihnen ist Herr Seipel? Und wer ist Herr Ginger?" Er holte einen Stift und Blatt Papier heraus und sah Tom und Yngwie an.
Als Viola erwacht, sitzt ihre Mutter bereits vor dem PC und schreibt. Offenbar setzt sie nun endlich ihren Kriminalroman fort. "Na, wer ist diesmal der Mörder?", fragt Viola. Ihre gute Laune hält noch immer an. So eine Rocknacht sollte es öfters mal geben! Lilly greift zum Glas neben ihr und trinkt. Sich menschliche Opfer zu suchen ist tagsüber nicht zu empfehlen, und so muss Plasma Jane erst einmal ausreichen.
"Der Mathelehrer", antwortet Lilly auf die Frage ihrer Tochter, "und das, weil..." Doch bevor Viola das Mordmotiv erfahren kann, klingelt Lillys Handy, die auch gleich rangeht.
"Hallo?"
...
"Janni? So hat mich schon ewig keiner mehr genannt. Du weißt doch genau, dass ich diesen Namen nicht mehr nutze!"
...
Viola horcht auf. Sie kennt nur einen, der Lilly noch mit ihrem alten Namen aus ihrer Zeit als Mensch anspricht, beziehungsweise mit der Kurzform des Namens. Was könnte der jetzt nur wollen?
"Schon gut, schon gut!", führt Lilly das Telefonat fort, "Ich war nur .. ich habe nicht mehr mit einem Anruf von dir gerechnet. Der letzte ist wieviel Jahre her? Viola war damals noch eine Grundschülerin, wenn ich mich recht entsinne. Aber du rufst doch nicht nur an, um zu fragen, wie es mir geht. Worum geht es dir wirklich? Und woher hast du eigentlich meine neue Nummer?"
Zu gern hätte Viola mithören können, was die Person am anderen Ende der Leitung zu sagen hatte. Doch auch die eine Hälfte des Gespräches schien interessant zu werden.
Lillys Stimme wird lauter: "Du willst was??? Und du glaubst ich bin die richtige Wahl? Ich bin nicht mehr deine kleine Janni. Also, seit wann vertraust du mir? Seit wann vertraust du Vampiren??"
...
Lilly senkt ihren Arm und starrt verwirrt auf das Handy. Offenbar war die Antwort keine, mit der sie gerechnet hätte. "Ich... Das kommt zu schnell und überraschend. Gib mir etwas Zeit zum Nachdenken!", sagt sie nach einer langen Pause, "Ich melde mich!" Dann legt sie auf.
"Onkel Phil?", fragt Viola. Als Lilly nickt, fügt sie noch die Frage hinzu: "Und was wollte er?" Das Mordmotiv des mordenden Mathelehrers ist längst in den Hintergrund gerückt. "Hol mal deinen Vater, bevor ich es doppelt erzählen muss.". Dieser scheint ebenfalls gerade erst aufgestanden zu sein. Nachdem Viktor seiner Tochter gefolgt ist, nimmt Lilly noch einen Schluck aus ihrem Glas. Dann erst fängt sie mit der Erzählung an: "Er hat schon immer gerne gekocht. Und jetzt hat er offenbar ein Restaurant gekauft, das momentan noch renoviert wird aber bald wieder öffnen soll." Viola blickt verwirrt. "Und was hat das mit dir zu tun? Es ist ja nicht so, dass du noch essen müsstest."
"Er sucht für die Eröffnungsfeier einen Musiker und ist da wohl auf mich gekommen. Ein Piano sei vorhanden, meinte er. Und falls ihr jetzt denkt, dass er nach all den Jahren nur deshalb hier anruft, weil er auf kostenlose Dienste hofft, so muss ich euch enttäuschen. Er hat mir eine Gage angeboten." Sie macht eine Pause. "Ich weiß allerdings nicht, was ich von seiner Begründung halten soll, warum er nicht einfach sonst einen Musiker engagiert.. Er meinte, er will versuchen, den Bruch zwischen uns zu kitten, der entstanden ist seit ich kein Mensch mehr bin." Lilly seufzt. "Und trotzdem hat er lieber meinen alten Mädchennamen genutzt!"
Charaktere: Lotta
Geschichtsstrang: 6. Alltag in Villa Långstrump (1/2) - Open House
Nach der Rocknacht und der anschließenden kleinen ‚Erziehungsmaßname‘ kehrt eine gewisse Ruhe in den Alltag im Hause Långstrump ein. Derzeit stehen keine kleinen Stuntaufträge an und Pippilotta erwägt, ihr Auskommen durch selbstgefertigtes Mobiliar sowie Reparaturdienste aller Art aufzuhübschen. Dass das erstandene Haus eine kleine Werkstatt beinhaltet, hatte sie von Anfang an entzückt. Schließlich ist sie seit ihrer Kindheit in der Villa Kunterbunt mit Reparaturen aller Art vertraut und besitzt einiges Geschick. Das sollte ihr doch jetzt irgendwie zugutekommen. Holz hat sie genug. Fein geschliffenes samtiges Treibholz schwemmt immer wieder an und sammelt sich im Hafenbecken. Eigentlich müsste man ihr Gebühren für die Bergung und ‚Entsorgung‘ entrichten. Meist wird aber nur merkwürdig geguckt von den wenigen vorbeischleichenden Gestalten am unteren Dock. Auch vom Grund konnte sie einzelne wertvolle Stücke Holz des dort unten ruhenden Wracks abschlagen. Schiffsholz und seine Verarbeitung sind sehr kostbar. Alles in allem nennt Pippilotta nun ein feines Lager kostenlosen wertvollen Holzes ihr Eigen.
Die Entermesser leisten vorzügliche Arbeit am Holz. *Hack, hack*
„Mama pielen!“ ruft Takatuka. „Schatz,“ jetzt nicht. Vorsicht die Messer! Geh‘ ein bisschen mit Böser Wolf spielen. Ich muss das noch fertig machen und nachher spielen wir. Versprochen.“
Takatuka kennt das. Die Mama hat nicht immer gleich Zeit. Sonst gibt es nicht genug zu Essen, hat sie soweit schon begriffen. Die kleine Kinderseele hat die stürmischen Tage an Bord des Fluchtschiffes, den Aufprall, das viele Wasser, dass es schluckte und die Tage des Versteckens und Hungerns nicht vergessen. Dazu war die Kleine schon zu alt – zum Vergessen. Mit Beginn der Sprache bleibt alles schon bewusster haften.
„Bösa …!“ rufend, dreht sich Takatuka auf dem Absatz rum.
„Aaaaaaahhhhhhggggg …!“ Einmal die Schultern strecken. Pippilotta werkelt jetzt schon ein paar Stunden an diversen Entwürfen.
Und weiter mit dem Entermesser …:„Rechts, links, rechts, links … en garde!“Auch sonst keine schlechte Übung, um im Training zu bleiben.
Der Wolf muss derweil mal wieder für respektlose Kinderspiele wie ‚Nachäffen‘ herhalten: „Wuff!“ - Nein, meine Kleine, das ist eher ein langgezogenes: „A’huuuuUUUU …,“ heult der Wolf.
Böser Wolf findet neben der ‚Kinderbetreuung‘ auch noch Zeit für eigene Vergnügen wie zum Beispiel sich in stinkigem Seetang zu wälzen …
„A’huuuuUUUU …!“
Dabei denkt er, während er im Sumpfgras ruht, laut, vernehmlich und gründlich nach: „Wie kann ich mich nur verständlich machen?“ Doch leider verstehen alle anderen im Haus nur: „A’huuuuUUUU …!“
Es war kein Zufall, dass er sie damals am Kai fand. Retten musste sie sich selber mit Kind aus den Tiefen des Hafenbeckens, aber oben konnte er wenigstens schon warten, bangen, hoffen, dass sie es schaffen würden. Die Strömungsrichtung war ihm bekannt. Er wusste, dass sie in etwa hier landen würden. Tagelang hatte er in der Nähe schon ausgeharrt, immer wieder den Blick über das Meer gerichtet. Er würde sie schützen … beide … immer … mit seinem Leib und seinem Leben!
Pippilotta versucht dieser geheimnisvollen Kiste mit laufenden Bildern einige Informationen zu entnehmen. Ob sie auch mal von den Ereignissen auf Takatuka berichten werden? Es gibt vier Knöpfe und dann laufen auch verschiedene Bilder ab. Wieso bloß sind oft Simse zu sehen, die stundenlang kochen? Manches läuft wohl jeden Tag zur gleichen Zeit auf einem bestimmten Knopf und sie versucht, sich das alles im Kopf zu merken. Klappt nicht immer. Heute schon mal gar nicht. Puh! „Böser Wolf, hast du dich wieder in Seetang gewälzt? Du stinkst zum Himmel! Los, auf ins Bad! Hopp!“
„Was für ein Los, dass ich dich verstehe, du aber mich nicht - A’huuuuUUUU …“, klagt Böser Wolf. „Jaul doch nicht so Böser, ich tue dir doch nicht weh, oder?“ lacht Pippilotta. Nein, sie tut Böser Wolf nicht weh. Ihre Hände, die sanft sein Fell schuppern, tun sooo gut. Er würde wie ein Kätzchen schnurren, wenn er könnte.
Aber erstmal Wasser ausschütteln wie nur ein großer Böser Wolf das tut und das ganze Bad versauen.
„So kleine Maus, vor dem Abendbrot wollen wir noch ein bisschen das ABC gemeinsam lernen! Ja, es muss sein! Mach nicht den gleichen Fehler wie ich in meiner Kindheit!“
Wenn auch Takatuka recht frei ihre Kindheit genießen kann wie einst Wildfang Pippilotta selber, so unerbittlich ist die junge Mutter aber mittlerweile, was Lesen, Schreiben und Rechnen angeht. Es dient letztendlich ihrem Überleben. Wer das nicht ausreichend beherrscht ist verloren in dieser Welt. Wird laufend übertölpelt und kann sich diese Unmengen an Informationen überhaupt nicht erschließen, die gedruckt und geschrieben überall stehen. „Quaaaak, Takatuka, Q …“Sie sind bisher noch nicht mal bis zum letzten Buchstaben des Alphabets vorgedrungen.
Die frühen Abende sind der Vorbereitung des Abendbrotes gewidmet, das kostenlos aus dem Hafenbecken gezogen werden kann. Fast Abend für Abend. Es sind auch die Mußestunden, in denen Pippilotta in Ruhe nachdenken … und sich ungestört Tagträumen überlassen kann …
Takatuka … Strand … Tanuí … Mae … Du fehlst uns.
Pipilotta denkt auch noch mal über die geknüpften Bekanntschaften der letzten Zeit nach. Ihr Haus steht tagsüber jederzeit offen, hat sie ihnen gesagt. Sie können jederzeit anklopfen und reinschneien. Häufig ist sie in der kleinen Werkstatt, abends auch oft an den Docks hinterm Haus zum Angeln anzutreffen … Wäre aber mal nur Takatuka und Böser Wolf allein daheim, würden die nicht öffnen dürfen. Falls man dann ein drohendes Knurren hinter der Tür hört, dann besser langsam und leise rückwärts wieder von der Tür zurückweichen und so schnell wie möglich abhauen. Böser versteht da keinen Spaß.
Nachtschatten und Zwielichte, die nachts das Haus aufsuchen wollen, werden sich aber mit Böser Wolf anlegen müssen. Er dreht dann im Garten seine Runden.
* Zähne fletsch … Sprungbereit * „A’huuuuUUUU …!“
🌺 HERLAND 📜 Vorgeschichte im [RPG] DAS GROSSE SIMS 4 RPG 📜 WiWo-News - D a s Windenburger Wochenblatt 🌺
🌺 (#HERLAND – Who & Where? 📜 #WiWo - Who & Where? 📜 I N H A L T S V E R Z E I C H N I S Herland) 🌺
José und Nael setzten sich. Nael war aufgeregt, er versuchte sich jedoch zu konzentrieren und sich nichts anmerken zu lassen.
"Hallo. Wer von Ihnen ist Herr Seipel? Und wer ist Herr Ginger?" Er holte einen Stift und Blatt Papier heraus und sah Tom und Yngwie an.
Mein Name ist Yngwie Mikkelsen und der junge Mann hier ist Thomas Seipel. Es freut mich sie kennen zu lernen. Sicher sind sie die Anwälte die Frau Seipel angerufen hat. Ich freue mich, dass sie so schnell gekommen sind.
Tom saß auf einem Bett und dachte nach. Wird sie uns helfen? Oder lässt sie mich doch wieder im Stich? Ganz sicher war er sich nicht. Dafür misstraute er seiner Mutter noch zu sehr. Doch die Türen öffneten sich und beide Männer wurden in den Raum für das Verhör gebracht. In diesem fanden sich auch die beiden Anwälte ein.
José und Nael setzten sich. Nael schien aufgeregt zu sein. Dies fiel nur auf, wenn man gelernt hatte, die Mimik eines Menschen genau lesen zu können.
Dies war zumindest eines der wenigen Dinge, die Thomas damals von Hyäne angelernt bekam. Wie im Tierreich: >Muster dein Opfer genau, bevor du zuschlägst.<
„Hallo. Wer von Ihnen ist Herr Seipel? Und wer ist Herr Ginger?“ Der jüngere Anwalt holte einen Stift und Blatt Papier heraus und sah dabei zu Tom und Yngwie.
„Mein Name ist Yngwie Mikkelsen und der junge Mann hier ist Thomas Seipel. Es freut mich Sie kennen zu lernen. Sicher sind sie die Anwälte die Frau Seipel angerufen hat. Ich freue mich, dass sie so schnell gekommen sind“, antwortete Ginger. In seinen Worten hörte man Erleichterung. Auch Tom atmete innerlich auf. Sie hat es tatsächlich getan. Ich bin so dankbar dafür. Bei den Frage von Nael musste er schmunzeln. Herr Ginger. Schon witzig, was Verwechslungen ausmachen können.
Thomas betrachtete die Sims, die sie unterstützen wollten. In erster Linie braucht Ginger Hilfe. Die Prügelei mit dem Polizisten ist ein alter Hut. Das kenne ich bereits. Mir macht die Bestrafung keine Angst. Daher schwieg er vorerst und hörte nur zu, was die drei Männer zu besprechen hatten.
„Mein Name ist Yngwie Mikkelsen und der junge Mann hier ist Thomas Seipel. Es freut mich Sie kennen zu lernen. Sicher sind sie die Anwälte die Frau Seipel angerufen hat. Ich freue mich, dass sie so schnell gekommen sind“, antwortete Ginger.
Nael war etwas peinlich berührt über den falschen Namen.Sehr professionell, echt. Was hat Mama da nur aufgeschrieben.. Er sah kurz zu seinem Vater, der ihm zunickte.
"Also.. Wir haben zwar den Fall schon geschildert bekommen, möchten aber noch einmal von Ihnen hören, was genau passiert ist. Herr Mikkelsen, was wird Ihnen vorgeworfen und was ist wirklich passiert?" Nael hatte sich den Namen aufgeschrieben und war gespannt.
Charakter : Maryama
Geschichtsstrang: Vergeben und Vergessen (1)
Zögernd drückt Alexander auf die Klingel. Es dauert nicht lange und Maryama öffnet ihm die Tür. Am Leuchten auf ihrem Gesicht kann er ablesen, dass sie sich freut. “ Okay, entspann dich ein wenig...das fängt gar nicht so übel an...”
Dass sie im Gesicht , den Haaren und an den Fingern mit weisser Farbe bekleckert ist, fällt ihm erst gar nicht auf. Er ist irritiert von ihrer positiven Reaktion auf sein Erscheinen, damit hat er so nicht gerechnet.
Sein Gesichtsausdruck bleibt undurchdringlich, während in seinem Inneren verschiedene Gefühle miteinander konkurrieren.
Als Maryama die Türe öffnet und Sascha leibhaftig vor ihr steht, kann sie es kaum fassen.
“Er ist tatsächlich gekommen...!”
Sie spürt, dass sich unwillkürlich ein Strahlen auf ihrem Gesicht ausbreitet.
"Sascha, es ist so schön dich zu sehen!" begrüßt sie ihn froh.
Er wirkt zurückhaltend und reserviert. Unsicher. Ganz anders als Maryama es von ihm gewohnt ist.
Gern würde sie ihn ,nach all der Zeit, endlich umarmen, doch seine Haltung hält sie davon ab.
"Hi..." Alexander reibt sich den Nacken. "Ja... Danke für die Nachricht... Tut mir sehr leid wegen... gestern Abend ich... war... etwas gestresst... schätz ich."
"Es gibt nichts was dir leid tun müsste... du bist hier... das ist wichtig!" Sie lächelt und meint: "Ich würde ja sagen: Komm rein, aber... das Haus ist leer und ich..." sie zeigt auf ihr Erscheinungsbild.
Alexander mustert sie als sie auf sich weist und beginnt zu grinsen. "So kreideweiß hab ich dich nicht mehr gesehen seit diese Truppe von Clowns damals in den Zug gestiegen ist."
Ihre Augen weiten sich.
"Nie wieder wirst du mich DARAN erinnern... wie gut dass die Fluchtwege im Zug so gut beschildert sind !" Maryama muss lachen beim Gedanken an diese Aktion und wie Sascha die Situation gemeistert hatte. Alexander muss selbst lachen.
Mindestens fünfzehn Clowns hatten sich in den Wagon verirrt, in dem auch er und Maryama saßen. Er würde niemals ihren Gesichtsausdruck vergessen als sie sie hereinkommen sah. Er saß ihr zugewandt und wunderte sich noch über den plötzlichen Farbwechsel, in ihrem Gesicht und wollte gerade fragen, ob alles in Ordnung sei, als sie auch schon aufsprang, ihren Rucksack schnappte und panikartig Richtung Zugtoilette rannte.
Er hatte keine Ahnung was in sie gefahren war und erst als er sich in den Gang lehnte, sah er die fröhlich bunte Truppe.
"Clowns! Ausgerechnet!"
Wenn es etwas gab, was Maryama erschrecken konnte, dann waren das Clowns.
Sie hatte ihm einmal erzählt, dass sie schon als kleines Kind diese ,eigentlich harmlosen Erscheinungen ,nicht ertragen konnte.
Nicht mal die starke Hand ihres Vaters konnte sie auf dem Kinderfaschingsball halten,als ein Clown sich zu ihr nieder bückte , um ihr einen Luftballon zu schenken. Er musste seine laut weinende Tochter nach Hause bringen.
“Bestimmt hat sie sich in der Toilette eingeschlossen.”
Alexander hatte schon Bauchweh vor Lachen bevor er aufstand , sich zur nächstgelegenen Toilette aufmachte und an die Tür klopfte.
Grinsend lauschte er aufein Lebenszeichen von drinnen.
“Kommst du da heute noch raus?” feixte er.
”Solange der Wagon von diesen alptraumhaften Gestalten besetzt ist, sicher nicht!” kam es zwar ängstlich aber auch entschieden von drinnen.
“Solange sie den Zug nicht verlassen,setze ich keinen Fuß aus dem Klo hier.”
Alexander überlegte.
Die Tatsache dass sich unter der Verkleidung normale Sims befanden, war keine Hilfe.
“Normale Sims würden NIEMALS so herumlaufen!...und außerdem weiß keiner was sich wirklich hinter diesen gruseligen weißen Masken verbirgt...ich bleib hier!” Diesem Konter konnte Alexander erstmal nichts entgegensetzen.
Allerdings hatte sein Onkel Pjotr ihm als Kind immer Geschichten erzählt.
Ja, er hatte als Kind Angst im Dunkeln gehabt. Die Geschichten hatten ihm zwar auch geholfen, aber noch besser war die Taschenlampe, die er von ihm geschenkt bekommen hatte.
Alexander rutschte an der Toilettentür herunter auf den Boden und überlegte.
Wenn es zu ruhig wurde kam durch die Tür immer wieder “Bist du noch da?” Er lächelte und sah rüber zu den Clowns.
Dann griff er in die Tasche und suchte sein Portemonnaie - einen Versuch war es wert.
Er versicherte Maryama, dass er sofort zurück sei und ging zu den Clowns.
Sie waren alle auf dem Weg zu einem Casting hieß es. Scheinbar wurden eine Menge Clowns für ein Theater... oder einen Film? gebraucht. Da das Casting noch vor ihnen lag, war ihre Laune auch entsprechend gut.
Alexander zückte seine Geldbörse und bot den Clowns seinen größten Schein an, wenn sie ihm und dem Mädchen, dass solche Angst vor ihnen hatte, einen Gefallen täten.
Glücklicherweise hatten die Clowns so gute Laune, dass sie gern mitspielen wollten.
Er reichte ihnen das Geld und verschwand in der Bar, wo er sich ein paar Melissenblätter borgte, die sonst für die Garnitur von Drinks benutzt wurden.
Damit stellte er sich wieder vor Maryamas Tür. "Soll ich dir ein Geheimnis erzählen?" fragte der damals Zwanzigjährige die Sechzehnjährige Maryama.
"Mein Onkel Pjotr hat es mir erzählt. Und er weiss es von seinem Opa. Und der weiss es von seinem Opa..."
"Was denn?" klang es dumpf , aber mit einem leichten Hoffnungsschimmer, durch die Tür.
"Es gibt eine Geheimwaffe gegen Clowns..."
"Erzähl keinen Mist...!"
"Doch, echt wahr! ...Und ich hab sie hier."
"Du willst mich nur rauslocken. Aber ich komm nicht raus zu diesen... diesen..."
"Clowns fürchten sich vor Melisse."
Alexander musste kurz das Lachen unterdrücken, weil es laut ausgesprochen wirklich bescheuert klang.
"Das ist wie mit Vampiren und Knoblauch."
"Das glaubst du doch selbst nicht."
"Wollen wir wetten? Komm raus und versuchs... und wenn es nicht klappt dann... mach ich einen Tag lang alles was du willst. Egal was."
"Alles? ...Und wenn du gewinnst?"
"Dann musst du... dich draußen mit mir zu den Clowns setzen."
"Hä? Aber wenn du gewinnst sind die Clowns doch weg? Oder nicht..?"
"Richtig. Na los. Du bist nicht allein."
Die Tür entriegelte sich zögerlich und Maryama kam vorsichtig heraus.
Alexander drückte ihr den Strauss Melissenblätter in die Hand und wies auf den Wagon mit den Clowns.
Stocksteif, die ollen Blättern an die Brust gedrückt,starrte sie in das Wagoninnere.
"Geh einfach rein."
"Nein, ich will nicht. Du machst dich lustig über mich. Du bist gemein!"
"Nein, ich mein das vollkomen ernst. Na los. Stell dich deiner Angst. Ich bin direkt hinter dir."
...und versperrst mir den Fluchtweg!"
"Denk dran, wenn's schief geht... einen ganzen Tag... alles was du willst...aber nur wenn du's ausprobierst..."
Sie wirft ihm einen unsicheren Blick zu.
"Na gut..." Vorsichtig setzte sie einen Fuß vor den Anderen.
Als die Clowns sie wahrnahmen , streckte Maryama ruckartig mit der einen Hand den Melissenstrauss in deren Richtung und mit der Anderen tastete sie hektisch nach Alexanders Hand. Er ergriff sie und drückte sie fest.
Die Clowns sprangen vor Schreck allesamt auf.
Das erschreckte Maryama zwar auch, so dass sie rückwärts gegen Alexander stieß ,aber die Clowns starrten mindestens so ängstlich wie sie. Sie waren fantastische Schauspieler.
Alexander schob Maryama einen Schritt vor, was die Clowns in helle Panik versetzte.
Sie wirbelten herum, riefen um Hilfe und flohen alle nach hinten in den anderen Wagon. Alexander hielt das Lachen zurück.
Maryama starrte den leeren Wagon ungläubig an.
Bis heute hatte er ihr nie erzählt, dass er die Clowns dafür bezahlt hatte. Sie wusste mittlerweile natürlich dass es sich um einen Trick gehandelt hatte, aber nicht wie viel es ihn wirklich gekostet hatte.
(in Zusammenarbeit mit Ripzha)
"Also.. Wir haben zwar den Fall schon geschildert bekommen, möchten aber noch einmal von Ihnen hören, was genau passiert ist. Herr Mikkelsen, was wird Ihnen vorgeworfen und was ist wirklich passiert?" Nael hatte sich den Namen aufgeschrieben und war gespannt.
Yngwie seufzte leise und setzte sich auf ein Bett. "Setzen sie sich, es könnte länger dauern. Ich würde nämlich gerne etwas ausholen. Nun, alles begann etwa 2 Jahre vor meiner Geburt. Meine Mutter wurde von meinem Vater geschlagen und missbraucht. Dann wurde sie schwanger..."
Er erzählte die ganze Geschichte, sein eigenes Leid mit seinem Vater, die Schläge, die Briefe und schließlich dessen Ende im Nordmeer." Sie finden die Briefe in meiner Wohnung. Sobald Thomas raus kann, hat er meine Erlaubnis alles aus meinem Zimmer zu nehmen, das mir hilft. Er kennt die Geschichte auch und genießt mein volles Vertrauen. Haben sie noch Fragen an mich?"
Charakter: Maryama
Geschichtsstrang: Vergeben und Vergessen (2)
“Aber du siehst ihnen grade schon verflixt ähnlich." ergänzt Alexander und handelt sich ein drohende Bewegung mit dem Farbroller ein.
"Was machst du wirklich da drin?" fragt er immer noch grinsend und blickt hinter sie in den leeren Raum. "Stör ich dich grade?"
"Na ja...ich versuche meinem Leben etwas mehr Farbe zu verleihen...und ganz nebenbei soll das wieder mein Zuhause werden."
Alexander scheint etwas klar zu werden. Er zeigt auf das Haus. "Ist das... das Haus?"
Das Haus der Mutter von der Alexander so viel gehört hatte.
"Willst du einen Blick darauf werfen?"
"Ja natürlich."
"Okay, komm rein in die 'gute Stube'....ich habe mich gerade in Expressionismus geübt und ein paar Farbrollen durch die Gegend geworfen und jetzt wärst du dran."
Sie drückt ihm eine Walze in die Hand und lächelt schelmisch. Alexander sieht sich um und nimmt merklich den Geruch wahr. Um ganz sicher zu gehen, dass es die Farbe ist die so riecht, schnuppert er an der Rolle. Er schaut Maryama gespielt skeptisch an.
"Sicher das du noch nicht high bist?"
"Nein... nicht high... nur ungeschickt, deshalb kann ich eine helfende Hand gut gebrauchen."
"Ja so siehst du aus." Er zwinkert. "Dawai, ich helf dir."
"Cool, ich fühle mich geehrt..." Sie deutet eine Verbeugung an, "...und das meine ich wirklich so."
Eine Weile hört man nur das Geräusch der Farbrollen, die an der Wand auf und ab gleiten.
"Ich hab dich schon vor der Rocknacht gesehen...." sagt Maryama zögernd und mit einsetzendem Herzklopfen.
"Achso?" Alexander bewegt die Rolle unbeirrt weiter auf und ab.
"...du hast an einer Bar bedient... im Park... in San Myshuno. Irgendein Event mit Filmvorführung oder so..."
Sie bückt sich, taucht die Rolle in den Farbeimer und streift sie ab. So kann sie ihre Verlegenheit besser verbergen.
"Ich hab dich gesehen und bin weggelaufen wie ein kleines Kind... ich habs nicht geschafft dich anzusprechen." Sie tunkt weiter im Farbeimer herum.
Alexander hält nun inne und schaut ihr zu wie sie versucht auszuweichen.
"Wegen... dieser Sache...?"
"Sache?" sie runzelt die Stirn. "Du meinst diesen völlig unnötigen, alles verheerenden Streit... der so viel Energie gekostet hat... und... unsere Freundschaft auch... oder zumindest fast?" Sie wirft ihm einen prüfenden Blick zu.
Alexander schürzt die Lippen und schaut auf seine Schuhe die schon weisse Farbspritzer abbekommen haben. Er nickt vorsichtig. Er holt Luft um etwas zu sagen hält dann aber inne. Die Erinnerung an den Streit ist wieder da, als wäre es erst gestern gewesen...
Charakter: Maryama
Geschichtsstrang: Vergeben und Vergessen (3)
"Sascha?!! Sascha...ich bin's Maryama...kannst du reden? Ich brauch dich...!"
"Was ist denn los?" fragte Alexander verwirrt.
"Was los ist?! Los ist, dass ich grade irgendwo in der Nacht herumstiefle, mit einem Rucksack voller Habseligkeiten und keinem Platz zum Schlafen habe!" Sie schluchzte ins Telefon.
"W-was? Moment... was ist es diesmal?"
Konzentriert lauschte Alexander am Hörer. Es war nicht das erste Mal, dass sie ihn mitten in der Nacht anrief.
"Diesmal??? Ist das alles was dir einfällt? Weil ich ja jeden Tag anrufe und irgendwie in den Hörer heule! Was ist es diesmal.... ich glaubs ja nicht!"
Sie atmete schwer in den Hörer.
"Diesmal ist es endgültig! Ich hau ab... ich geh weg von zu Hause und werde auch nicht zurückkommen! Ich hau ab aus diesem Grab.... weg von dieser Mutter, die durch mich hindurch sieht Tag für Tag... die in ihrer Kapsel lebt und nicht mehr weiss dass sie meine Mutter ist...! "
Sie schluchzte wieder in den Hörer.
"Denkst du nicht du übertreibst?" fragte Alexander ruhig. Er war vor kurzem noch im Land der Träume gewesen und empfand es als äusserst schwierig über das Telefon positiv auf die aufgebrachte Maryama zu reagieren.
"Das war klar....ICH übertreibe....ich ruf dich an und sag dir, dass ich dich brauche... dass ich grad alle Brücken hinter mir abreisse... und dir fällt nur ein... ich übertreibe??!! Ist es denn übertrieben, wenn man mit 19 einfach mal leben will.... lachen.... und nicht in diesem Kokon aus Agonie eingesponnen sein möchte? Du weisst doch wie es hier ist seit Vater gestorben ist.... ich habe es dir doch alles schon erzählt... wieso verstehst du mich nicht?"
Langsam wurde ihre Stimme vorwurfsvoller und eine Spur wütend.
"Okay mach mal 'n Punkt ja? Das Leben ist kein Süssigkeitenladen, man kann es sich eben nicht immer aussuchen. Aber einfach alles hinzuschmeissen ist egoistisch. Hast du nicht auch erzählt, dass deine Mutter niemanden sonst hat? Und du lässt sie jetzt im Stich? Wo es ihr so schlecht geht?" Alexander war ziemlich verärgert.
Sie schwieg und schluchzte nochmal auf ehe es kurz still wurde.
"Ich schmeiss nicht einfach alles hin!!" empörte sich Maryama . "Ich kann einfach nicht mehr....ICH KANN NICHT MEHR! Süssigkeitenladen? Was redest du? In meinem Elternhaus gibt es keine Süße mehr... seit Jahren... ich habe mir auch nicht AUSGESUCHT, dass mein Vater einen Unfall haben soll!
JA... ich lasse sie im Stich... genauso wie sie mich! Es ist mir egal, ob sie jemanden hat... ob sich jemand um sie kümmert... wer kümmert sich um mich?! Doch! Man kann es sich aussuchen... Ich kann es mir aussuchen zu leben!!"
Aus ihrer Stimme klangen das verletzte Kind und die Wut gleichzeitig.
"Wow..." kam es von Alexander monoton.
Ein Wort, was Sprachlosigkeit und Enttäuschung in höchstem Maße ausdrückte.
"Ich hätte dich niemals so eingeschätzt. Es ist dir egal? Sie ist deine Mutter! Und verdammt nochmal krank! Denkst du allen Ernstes sie macht das mit Absicht?!"
Er sah ihr Problem nicht. Er hatte einen ständig besoffenen Vater und seine Mutter war zwar liebevoll, dennoch stand sie unter seinem Kommando.
Er hatte die Verantwortung für seine kleine Schwester und ihre Eltern hatten immer zu wenig Geld.
Er wusste genau, was es hieß, sich für die Familie zu opfern.
"Es ist mir egal ob sie krank ist oder irgendetwas mit Absicht macht oder nicht!"
Maryama wurde wieder lauter. "Ich 'lebe' jetzt schon zwei Jahre lang so... Ich hab die Schna uze voll davon!"
Sie wurde noch eine Spur lauter.
"Dann soll sie sich wie eine Mutter benehmen... aber das kann Saschenkalein ja nicht verstehen... Mütterchen ist ja immer für ihn da..! “Geht´s dir gut Saschenka?” “ Brauchst du was Saschenka....?"
Maryamas Stimme äffte die Worte spöttisch und sarkastisch zugleich nach... "Warum hab ich dich bloß angerufen? Ich hätte wissen müssen, dass ein Muttersöhnchen wie du nicht der Richtige..." Sie verstummt plötzlich... kurz herrscht eisiges Schweigen... ihr Ton wechselt... ein um Entschuldigung heischendes: "Sascha.... es tut..."
"N....nenn mich nicht nochmal Sascha!" zischt Alexander dazwischen.
Es folgte ein weiteres Schweigen, in dem er mit zusammengekniffen Augen da sitzt und sich mit Zeigefinger und Daumen die Augen reibt.
Dann: "Du hast recht. Warum rufst du ausgerechnet mich an?" er spricht fast ruhig bevor er seine Worte mit Ironie würzt: "Ich war dir schließlich noch nie eine Hilfe, stimmts...?"
Wütend und resigniert fügte er hinzu: "Warum zum Teufel geb ich mir die Schei sse eigentlich noch? Ich hab keinen Bock mehr mich mit einer Wand zu unterhalten! Mach doch einfach was du verdammt nochmal willst....!"
„Mach ich!“
KLICK. Aufgelegt.
Nach einem nachdenklichen Seitenblick schaut Alexander sie direkt an.
"Ich war dir gegenüber nicht fair." sagt er und hat das schwere Gefühl wieder in der Brust welches er verspürte, nachdem sie aufgelegt hatte.
"Du MIR gegenüber? Wohl eher andersherum..." Maryama seufzt.
"Wenn ich heute daran zurück denke, kann ich es kaum glauben... ich war echt ein... Kind... klein im Kopf " Sie lächelt. Eine Anspielung auf ein Erlebnis, dass sie ihm einmal erzählt hatte.
Maryama war wieder einmal auf einem ihrer Kurztrips im Zug unterwegs gewesen , auf der Flucht vor der Trostlosigkeit zuhause.
An irgendeinem Bahnhof hatte sie eine ziemlich coolen Tramper kennengelernt und war ein paar Tage mit ihm herumgezogen. Er kam irgendwo aus dem Süden und sprach nicht besonders gut simlisch.
Sie hatten jede Menge Spaß zusammen, bis zu dem Abend am Strand, an dem er dachte, Maryama wäre auch noch für eine andere Art von Spaß zu haben.
Sie hatte ihm unmissverständlich, gesten-und wortreich, erklärt, dass er da einem gewaltigen Irrtum aufsaß.
Was er mit den Worten: " Du bist eine große , weiße Vogel....und klein im Kopf !" quittierte.
Maryama war in perlendes Lachen ausgebrochen bei diesen Worten, hatte dann ihr Zeug zusammen gepackt und war ihrer Wege gegangen.
Alexander hebt belustigt beide Augenbrauen und schmunzelt auch.
Er taucht die Rolle in den Eimer und tauscht sie gegen den Pinsel, der daneben liegt.
Dann fragt er Maryama: "Was... ist danach passiert?"
(in Zusammenarbeit mit Ripzha)
- ein paar Stunden nach Phils Anruf -
Viktor mixt sich an der Bar einen Plasma Jane zusammen. Der Abend ist immer noch nicht angebrochen und irgendwie muss man die Zeit bis dahin ja überbrücken. Er beobachtet die beiden erwachsenen Katzen, die in eine spielerische Balgerei verwickelt sind.
Der Vampir lächelt. Die Tiere hatten sich von dem Moment an gemocht, als sie sich das erste Mal gesehen hatten. Und auch jetzt noch haben sie Spaß zusammen. Auch er schätzt Lilly nach wie vor, trotz ihrer Unterschiede und trotz der Zeit, die mittlerweile vergangen ist. Sie nahm ihn damals so wie er ist. Sicher, Streit gibt es immer mal zwischendurch. Aber die Freundschaft mit ihr ist viel zu groß, um daran zu zerbrechen.
Und trotzdem vertraust du ihr nicht genug um ihr die Sache mit Rasputin zu erzählen!", meldet sich eine Stimme in ihm, "Warum verheimlichst du es ihr?" Viktor ignoriert sie. Er hat in seinem Leben schon viel schlimmere Dinge getan um sich jetzt mit Gewissensbissen abzugeben. Und sei es nur, ungefragt von anderen Leuten zu trinken. Aber apropos Rasputin... Viktor fällt der zweite Brief in seiner Jackentasche wieder ein. Er holt ihn hervor und beginnt zu lesen:
"Oh Gott", sagt Viktor, "dieses Geschreibsel ist ja sogar noch schlimmer als das Erste! Ich hätte nicht gedacht, dass das überhaupt möglich ist!" Es ist in der selben Handschrift abgehalten wie der erste Text. Die Schrift wirkt feminin, aber das kann auch einfach nur eine Tarnung sein. Denn mittlerweile glaubt Viktor nicht mehr daran, dass es sich nur um ordinäre Liebesbriefe handelt. Zu auffällig sind die Wiederholungen bestimmter Worte in beiden Gedichten. Im ersten Text waren es neun rote Rosen. Und hier dreht es sich ständig um einen Federkiel. Das kann doch kein Zufall sein! Auch die Tatsache, dass sie sich in einem Geheimversteck befanden, unterstützt diese Theorie. "Vielleicht sollte ich mal wieder die Ruinen besuchen und diesmal gezielt nach roten Rosen und Federkielen suchen!", sagt sich Viktor, "Nur nicht gerade jetzt, in der Tagessonne!"
Er wirft einen erneuten Blick auf die Miniaturtiger. Noch immer balgen die beiden miteinander.
Viktor sieht ihnen noch eine Weile zu. Dann steht er auf. Er faltet den Brief zusammen und verstaut ihn wieder in seiner Jackentasche, wo auch der erste Brief noch liegt. Ob sich Lilly wohl bereits entschieden hat, was sie aus Phils Angebot macht? Der Vampir steigt die Treppe hinauf. Bestimmt ist sie noch immer mit ihrem Krimi beschäftigt. Er findet sie tatsächlich am PC und fragt sie.
"Phil und ich hatten damals eigentlich ein ganz gutes Verhältnis!", erklärt diese, "Doch so ganz scheint er es auch jetzt noch nicht verkraftet zu haben, dass ich mich für ein Leben mit dir entschieden habe. Wie so viele andere hat auch er irgendwann den Kontakt abgebrochen. Soll ich jetzt so tun, als sei das nie passiert??" Viktor schweigt. Er merkt, dass er einen wunden Punkt getroffen hat. Es war schon schlimm genug, dass Lillys ehemaliger Vermieter sie einfach rausgeschmissen hatte. Aber auch Leute, von denen sie dachte, sie seien Freunde gewesen, hatten ich von ihr abgewandt. Kein Wunder, dass Lilly 18 Jahre lang gebraucht hat, um sich wieder unter Menschen zu wagen.
"Naja so ganz unbegründet ist der schlechte Ruf unsereins ja auch nun wieder nicht!", sagt er schließlich, "Und vielleicht ist es gut, wenn du dich an den Blutgeruch von Menschengruppen gewöhnst. Nicht immer wird es die Möglichkeit zur Musik geben, um dich abzulenken. Da solltest du es ausnutzen, wenn du unter Menschen bist, und trotzdem noch Klavier spielen kannst." Erinnerungen kommen hoch. Erinnerungen an einen alten Freund, der gestorben ist, weil er seine Blutgier nicht unter Kontrolle hatte und sich nicht einmal von der Tageszeit abhalten lassen konnte um zu jagen. Idiot! Auch wenn so etwas nur sehr selten und meistens nur bei frisch verwandelten Vampiren geschieht, hat es Viktor eines gelehrt: "Es ist wichtig, einen klaren Kopf zu behalten!", sagt er deshalb noch einmal, "Und außerdem ist eine Gage auch nicht zu verachten. Früher oder später werden wieder Renovierungskosten anfallen in diesem alten Gebäude! Und wenn du immer noch nicht überzeugt bist, kann ich ja auch mitkommen. Also, falls dir das helfen sollte." Lilly denkt nach. "Ich glaube nicht, dass Phil das gutheißen würde. Er mag dich nicht! Auch wenn ich dich durchaus gerne dabei hätte."
Eine Weile schweigt Viktor, dann fasst er einen Entschluss: "Ich werde inkognito mitkommen, als einer der Gäste. Mit Sonnenbrille und so. Für die Ohren fällt mir sicher auch noch was ein, vielleicht kann ich ja auch die Haare drüber legen. So häufig hat Phil mich dann auch wieder nicht gesehen, also denke ich nicht, dass er sich noch an mein Aussehen erinnert. Da werden ihm auch meine Narben nicht verraten, wer ich bin. Falls du deine Kontrolle behältst, ist ja alles gut und ich kann dein Konzert genießen. Und falls es Probleme gibt, werde ich dir helfen!" Lilly sah Viktor an. Dann stand sie auf und umarmte ihn wortlos. Er hatte sie überzeugt.
Egal, was für Dinge Viktor in seinem Leben getan hat.. Lilly schafft es immer wieder, auch seine weiche Seite hervorzulocken. Er würde sie beschützen, wenn dies nötig werden sollte.
Es war ein ruhiger Arbeitstag gewesen. Nwadike radelte nach Hause. Er mochte lieber mit dem Wagen fahren, aber ein Blick in den Spiegel verriet, dass ihm etwas Bewegung gut tat. Er bog um die Ecke in die Wohngegend am Park ein und fuhr am Haus der Garcias vorbei. Im Garten sah er Hannah. Er stieg ab und klingelte mit der Fahrradklingel. Das Teil war schon eingerostet und gab nur ein blechernes "drög, klönk" von sich. "Guten Tag Hannah, wie immer fleißig? Was macht die Familie? Alle wohlauf?"
Hannah war im Garten. Plötzlich hörte sie ihren Namen. "Guten Tag Hannah, wie immer fleißig? Was macht die Familie? Alle wohlauf?" Es war Nwadike, ihr Nachbar. Sie wohnten Haus an Haus und kannten sich schon länger. Ihr Verhältnis war gut und sie hatten schon des Öfteren schöne Gespräche geführt.
"Hallo Nwadike, ja du weißt ja, wir sind immer am arbeiten." Hannah lachte kurz. "Der Familie geht es gut, José und ich haben von unseren Kindern einen Kurzurlaub geschenkt bekommen. Wir sind also demnächst ein paar Tage weg. Die Kinder wollten dann eine kleine Party machen, ich hoffe es wird nicht zu laut. Nur, dass du schon mal Bescheid weißt. Und wie geht es Euch?"
Alma ging gerade die Treppe herunter. Sie wollte gleich zu einem Mandanten. Vorher wollte sie aber noch ihrer Mutter Bescheid sagen. Als sie nach draußen in den Garten ging, sah sie ihre Mutter mit ihrem Nachbarn am sprechen. "Hallo Nwadike,..", grüßte Alma freundlich. "Wie gehts?", fragte sie.
"Hallo Nwadike,..", grüßte Alma freundlich. "Wie gehts?", fragte sie. "Mir gehts sehr gut, danke. Ich habe Feierabend und bin bis hierher geradelt." Sagte er nicht ohne etwas stolz. "Nio bereitet sich auf seinen großen Abend vor und spricht von nichts anderem. Naja, ich gönn es ihm, nach all der Anstrengung. Ihr macht eine Party? Lasst das Haus stehen!" sagte er lachend. Er mochte seine Nachbarn gern. Hannah war immer noch eine bezaubernde Frau und voller Herzenswärme und Alma hatte sich zu einer wahren Schönheit entwickelt, die sicher die Herzen der jungen Männer reihenweise höher schlagen ließ.
"Nio bereitet sich auf seinen großen Abend vor und spricht von nichts anderem. Naja, ich gönn es ihm, nach all der Anstrengung. Ihr macht eine Party? Lasst das Haus stehen!" sagte er lachend.
"Das hoffe ich doch sehr!" Hannah lächelte ihre Tochter an.
"Ja, genau. Wir machen eine Party. Nio kann auch gerne kommen, wenn er jemanden mitbringen möchte, darf er das gerne tun. Je mehr desto besser!" Alma sah zu ihrer Mutter. Upps..
"Ehm ich meine, wir sind nicht viele, aber ein Paar kommen schon. Also alles im Rahmen." Alma versuchte sich schnell heraus zu reden, Hannah wusste aber genau, dass es sicherlich nicht nur ein paar Leute bleiben würden.
„Also.. Wir haben zwar den Fall schon geschildert bekommen, möchten aber noch einmal von Ihnen hören, was genau passiert ist. Herr Mikkelsen, was wird Ihnen vorgeworfen und was ist wirklich passiert?“ fragte Nael.
Yngwie seufzte leise und setzte sich auf ein Bett. „Setzen sie sich, es könnte länger dauern. Ich würde nämlich gerne etwas ausholen. Nun, alles begann etwa 2 Jahre vor meiner Geburt. Meine Mutter wurde von meinem Vater geschlagen und missbraucht. Dann wurde sie schwanger...“
Thomas hörte weiterhin aufmerksam zu, auch wenn er auf Außenstehende eher desinteressiert wirkte. Ich hoffe wirklich, dass alles als Notwehr zählt und Ginger ohne Probleme frei kommt.
Yngwie erzählte die ganze Geschichte, sein eigenes Leid mit seinem Vater, die Schläge, die Briefe und schließlich dessen Ende im Nordmeer. „Sie finden die Briefe in meiner Wohnung. Sobald Thomas raus kann, hat er meine Erlaubnis alles aus meinem Zimmer zu nehmen, das mir hilft. Er kennt die Geschichte auch und genießt mein volles Vertrauen. Haben sie noch Fragen an mich?“
Bei diesen Worten horchte Thomas auf. Ähm? Er sah zu den Beteiligten. „Wer sagt, dass ich so schnell hier rauskomme? Immerhin habe ich mich mit nem Bullen geprügelt. Das letzte Mal musste ich deswegen mehrere Wochen sitzen.“
Es sollte nicht wirken, dass Thomas unglücklich wäre wieder frei zu sein. Allerdings schätzte er seine eigene Situation, aufgrund seiner Vergangenheit mit der Gang, nicht gerade als rosig ein. Er war eher Pessimist als Optimist, zumindest bei sich selbst.
"Ja, genau. Wir machen eine Party. Nio kann auch gerne kommen, wenn er jemanden mitbringen möchte, darf er das gerne tun. Je mehr desto besser!" Alma sah zu ihrer Mutter. Upps..
"Ehm ich meine, wir sind nicht viele, aber ein Paar kommen schon. Also alles im Rahmen." Alma versuchte sich schnell heraus zu reden, Hannah wusste aber genau, dass es sicherlich nicht nur ein paar Leute bleiben würden.
Nwadike lachte. "Na super ich sag ihm Bescheid. Ich slebst werde auch mal reinschauen. Grüßt mir Jose und Nael! Danke für die Einladung!" Er winkte beiden zu und fuhr dem Abendbrot entgegen.
"Na super ich sag ihm Bescheid. Ich selbst werde auch mal reinschauen. Grüßt mir José und Nael! Danke für die Einladung!"
Hannah grinste. Gut, dann wird er mir sicherlich berichten, was hier los war.
"Klar gerne, bis dann!", verabschiedete sich Alma. Sie gab ihrer Mutter einen Kuss und machte sich auf zum Mandanten.