Der Inquisitor
Es war spät geworden. Eisiger Wind zog durch das Rathaus, in dem Etienne de Lacy als Gast der Stadt ein Zimmer bezogen hatte. In den letzten 6 Jahren, die er bei den Dominikanern studiert und im kirchlichen Auftrag Ketzer jagte, war dieses Zimmer dennoch eines der nobleren. Der okzitanische Widerstand der Katharer war in den letzten Jahren seit 1290 wieder aufgeflammt. Zwar waren nach dem großen Katharer Kreuzzug auch die okzitanischen Fürsten gebrochen und der Herrschaft Frankreichs angegliedert und mit dem Fall von Montségur hoffte man die letzten Reste ausgerottet zu haben, aber die Brüder Autier hatten im Languedoc eine erneute Bewegung gestartet und sie verbreitete sich wie ein Lauffeuer in Südfrankreich.
Vor zwei Tagen wurde ein junger Ketzer aufgegriffen und Etiennes Aufgabe war es nun, ihn zum wahren Glauben zu bekehren, mehr über die restlichen Aufständischen in Erfahrung zu bringen und einen Prozess anzustreben. Marcel hieß der junge Mann und war widersinnig und aufmüpfig. Etwas an ihm faszinierte Etienne allerdings. Die meisten Ketzer, die er verhörte, bettelten schnell um ihr Leben, wenn schon nicht besorgt um ihr Seelenheil. Dieser hier blieb auch beim Anblick der Instrumente, die dem städtischen Folterknecht zur Verfügung standen, stumm. Als Mann der Kirche, würde Etienne selbstverständlich nicht auf die Folter zurückreifen. Aber wenn sich der Angeklagte nicht dem Licht zuwandte, bliebe ihm keine Wahl als ihn der weltlichen Gerichtbarkeit zu Befragung zu übereignen. Nach den Jahren des Krieges wollte hier jedermann Ruhe, sein Schicksal war besiegelt.
Er erhob sich, machte schnell ein Kreuzzeichen zum Heiland über der Tür und zog sich seine schwarz-weiße Kutte über, ein Ausweis seiner Amtsgewalt und Tracht seines jungen Ordens. Langsam, mit einer Öllampe in der Hand stieg er hinunter und trat ins Freie. Es mochte um die erste Stunde des Tages sein und die erdige Straße, die hinunter in die Unterstadt zum Kerker führte, war finster. Er begegnete zwei Wachleuten, die bei Sichtung der Laterne auf ihn zukamen, um dann mit aller Ehrfurcht vor der Würde und wohl auch echter Furcht vor dem Amt ihr Haupt zu neigen und ihn passieren zu lassen. Mit seinen 27 Jahren war er einer der einflussreichsten Leute in der Gegend hier. Er hatte in Rom Theologie und Kirchenrecht studiert und in Prag Latein und Jurisprudenz. Vor zwei Jahren hatte er die Weihe erhalten. Mit päpstlichem Auftrag als einer von 4 Inquisitoren in Aquitanien und Provence war er nur noch wenige Schritte von der Bischofswürde entfernt. Er sehnte es herbei, nicht wegen des Titels, Macht und Respekt hatte er jetzt schon mehr als die meisten Sterblichen, vielmehr um der Rastlosigkeit zu entkommen und sich seinen Hobbies zu widmen. Er jagte gern und las die Texte der Griechen und Römer, wann immer er einer Abschrift im Kloster habhaft wurde. Diese närrischen und gefährlichen Häretiker standen zwischen ihm und einem ruhigen Leben.
Einer der viereckigen Stadttürme war zum Kerker ausgebaut worden. Sicher saßen hier meist nur Schuldner und Diebe ein, zuweilen ein Mörder oder Schänder, nun aber beherbergte er einen Gefangenen von so gefährlicher Natur, bewaffnet mit einem Übel, das wie trockener Zunder brannte, dass keine Mauer sicher genug schien. An einem schiefen Tisch saß ein Wachmann, die Haube verdächtig weit nach vorn geneigt und der Tonkrug am Boden, kurz unter der Hand die schlaff am Arme nach unten hing, gab mit seinem sauren Geruch die Dienstpflichtverletzung preis. Angewidert stupste Etienne den Betrunkenen an, der als er endlich seiner Umgebung gewahr, ihn anglotzte als sei er der Leibhaftige selbst. „Herr!“ mehr kam nicht heraus, wohl weil dem Ton ein zweiter nachdrücklich um Freigang drängte und unfähig diesen zu unterdrücken, rülpste der Wachposten Etienne ins Gesicht. Die Hand vorm Mund wich der Mönch zurück. Der unglücklich Ertappte sank auf die Knie und winselte fast etwas in seinem unverständlichen languedocschen Dialekt, der, angesichts der Todesangst und dem Suff in ihm alle Gelehrsamkeit austilgend, seine letzte kommunikative Zuflucht blieb. „Öffne!“ rief Etienne angewidert und deutete auf die mit Eisen beschlagenen schwere Tür. „Jetzt?“ brachte der Angesprochene hervor, besann sich jedoch schnell, wohl weil ein letzter Funken Verstandes oder der schlichte Überlebensinstinkt die Oberhand gewannen. Schwerfällig erhob sich der massige Mann und klimperte unbeholfen mit den Schlüsseln. Endlich schwang die eichene Pforte auf.
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Etienne stellte die Lampe auf einen Tisch und nahm einen Lappen aus dem Eimer, der frisches Wasser bereithielt. Vorsichtig wischte er dem jungen Mann über das Gesicht und wie er dies tat, merkte er wie dieser gierig nach dem feuchten Gewebe lechzte. Aus einem Regal nahm er eine Flasche Dünnbier und bot sie dem durstigen Manne an. Als er trank, kniete Etienne sich neben ihn und blickte in seine Augen. Sie waren wach und lebendig, nahmen jedes Detail war und waren auch neugierig, was den hohen Herrn, seinen Richter und vielleicht auch Henker bemüßigte hier hinunter zu steigen in diesen Orcus aus Qual und Folter. „Lass und reden!“ sagte Etienne ruhig.
Marcel schwieg. Ein seltsamer Trotz, wie man ihn gemein bei kleinen Kindern gewahrte, hüllte ihn wie ein Tuch ein und er blickte gleichwohl nicht zornig oder verachtend, sondern vielmehr geduldig in Etiennes Augen. Dieser nickte, rückte näher an den Gefangenen heran und zog einen Rosenkranz aus einer Tasche. Dann begann er leise das Ave-Maria aufzusagen, Perle um Perle, den Blick nicht von Marcel wendend. Er endschied sich für die doloris mysteria, den schmerzensreichen Geheimnissen, da sie ihm am passendsten Schienen. Erst zitierte er Lukas, „der für uns Blut geschwitzt hat.“, dann Johannis „der für uns gegeißelt worden ist“. Plötzlich ohne die Augen von seinen abzuwenden, legte Marcel seine Hand auf Etiennes Wange und strich sanft darüber. Wie versteinert, immer weiter die meditativen gleichen Strophen aufzählend, schoss Etienne ob der ungewohnten und so unerwarteten Berührung seines Angeklagten, heißes Blut in die Wange. Was geschah hier? Der studierte Theologe wollte aufspringen und sich mittels des Wassers im Eimer gleichsam reinwaschen, der einsame Mann, der neben Marcel kniete, blieb und ließ gewähren. „…der für uns mit Dornen gekrönt worden ist.“, setzte er die Litanei fort, leicht stöhnend, als das fremde willkommene und sündige Fleisch sein Gesicht erkundete und den Hals liebkoste. Marcels andere Hand griff nach dem Rosenkranz und wie an einer Kette aus Begierde zog er Etienne weiter anblickend heran. „…der für uns das schwere Kreuz…“, weiter kam er nicht, weil sein Mund beeinträchtigt durch fremde Lippen den Dienst versagte.
Er stand auf der Mauer, den Rosenkranz noch immer in der Hand und schaute über das Land, dass eingehüllt in oranges Leuchten den neuen Morgen begrüßte. Ein Wachsoldat trat schüchtern an ihn heran und vermeldete, dass der Gefangene in der Nacht entflohen sei. Man habe Reiter losgesandt aber ihn zu finden wäre wohl Wunschdenken. Etienne nickte stumm. Der Wachmann war dankbar, nicht den Zorn des Inquisitors auf sich gezogen zu haben. Wahrscheinlich hatte er beim Entdecken des leeren Turms den kürzesten Halm gezogen und war zum Hiobsboten erkoren worden. Als er ging ließ er einen Richter zurück, der voller religiöser Zweifel und voller wirrer Gedanken war, aber auch voller Glückseligkeit und innerem Frieden.
(von Yannis)
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Weiter so. 👍👍
I.
Langsam glitt das Frachtschiff am Ufer entlang. Es war schon spät und der Eigner hätte längst festgemacht, weil es tödlich war nachts zu navigieren. Aber die Umstände zwangen ihn noch weiter zu rudern. Man war weit vom Kurs abgekommen und die zerklüfteten Gestade Äoliens erlaubten kein festmachen. Nikos war 11 Jahre alt und das war seine erste Fahrt. Gebürtig aus einem kleinen böotischen Fischerdorf stammend, musste er nach dem Tod seiner Eltern anheuern, wollte er nicht verhungern. Die Arbeit war schwer, gefährlich und überaus aufregend. Die ‚Phaetons Stolz‘ hatte Getreide geladen und war auf dem Weg von Ionien zurück nach Attika. Der Kurs führte die Küste entlang einmal um die halbe Ägäis, da das Schiff nicht hochseetauglich war. Lediglich eine Lampe am Bug ließ dem Jungen am Bug etwa 2-3 Meter weit schauen und vorsichtig reagierten die Ruderer auf jeden Befehl.
Es war eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe und Nikos war stolz, dass man sie ihm anvertraut hatte. Neben dem Umstand, dass er die besten Augen hatte, verhalf ihm auch die Zuneigung des Eigners zu dieser Position. Er spähte scharf in die Nacht, um ja nicht einen Felsen oder ein Schatten im Wasser zu übersehen. Nach der letzten Biegung sah er eine flache Stelle und rief mit winkender Hand dem Eigner die Position zu. Die Ruder wurden klar geholt und langsam setzte das Schiff auf den Sand. Es war geschafft. Noch zwei Stunden Wache zusammen mit drei anderen Matrosen und dann konnte er sich endlich in die Ecke legen, die ihm als Schlafplatz diente.
Lautes Schreien und Getrappel auf dem Deck weckten ihn. Etwas stimmte nicht. Es war immer noch dunkel, also sollten alle ruhig sein, um ihre Position nicht zu verraten. Dann sah er Fackeln und hörte Kampflärm. Rasch huschte er zu einem Fass, in dem hölzerne Belegnägel aufbewahrt wurden. Er würde kämpfen! Wer auch immer sein neues Zuhause angriff, musste an ihm vorbei. Ein fester Schlag auf den Hinterkopf beendete die kurze Kariere als Soldat und mit dumpfen klatschen fiel er auf die Planken. Dann gab ihm jemand einen Tritt und ihm wurde schwarz vor Augen.
Als er aufwachte, saß er angebunden an einen Pfahl am Strand. Langsam öffnete er die verklebten Augen. Blut musste hineingelaufen sein und war getrocknet. Sein Schädel schmerzte und die Seite tat ihm weh. Jemand trat an ihn heran und führte eine Schale Wasser an seinen Mund. Gierig trank er die brackige Brühe, so als sei es edelster Wein aus Korinth. „Mit dem sind es zwei Hand voll und nochmal zwei, aber der ist noch ein Knabe und bringt nicht viel. Soll er Nahrung erhalten?“ Die Stimme sprach von ihm. Jemand in teurer Chlaina kam auf ihn zu und hockte sich vor ihn. Mit der rechten freien Hand hob er das Kinn des Jungen, um in sein Gesicht zu blicken. Er betastete die Muskeln der Arme und Beine und blickte dann in den Mund, den er aufzwang. „Wie heißt du?“ fragte er emotionslos. „Nikos.“ Der Mann schlug ihm hart mit der flachen Hand ins Gesicht. „Nikos, Herr!“ sagte er weiterhin emotionslos, aber etwas lauter. „Nikos, Herr.“ Wiederholte der Junge leise. „Tja, zu hässlich fürs Bett, zu schwächlich fürs Feld und zu jung für die Triremen. Lasst ihn hier sterben!“ Ohne ein weiteres Wort wandte er sich zum Gehen. Nikos Herz schlug stakkato. „Nein, bitte! Ich kann nützlich sein! Ich…“ Wieder ein Schlag, diesmal von dem Kerl, der die Wasserschüssel trug. „Halts Maul!“
Einige Stunden später war das Schiff fort und nur einige Körbe und Leichen am Strand bezeugten das Geschehene. Die Sonne stand nun hoch am Himmel und trocknete Nikos‘ Kehle aus. Den Hunger, den er hatte, ignorierte er. Damit war er aufgewachsen, dieses Gefühl war kein Freund aber ein Bekannter, der ihn oft besuchte. In den ersten Stunden hatte er geweint, dann geschrien, dann dumpf gesessen und wieder an den Leinen gezerrt, die ihn hielten und sich nur festerzogen und seine Gelenke scheuerten. Wie ein Rabe krächzte er nun, wenngleich mit hoher Stimme. Zwar hatte er Angst Berglöwen anzulocken, aber wenn er nicht rief, so dachte er, war sein Schicksal besiegelt. Hier lebte niemand, aber vielleicht kam ein Fischerboot vorbei oder ein Wanderer. Niemand kam. Er erleichterte sich, wo er saß und schluchzte sich in unruhigen Schlaf, als alle Kräfte ihn verließen.
Der nächste Morgen begann mit grausamen Schmerzen. Seine Beine spürte er nicht mehr und ein Stechen in den Seiten krampfte abwechselnd sein Gedärm und seine Rippen. Er sah nur noch verschwommen, sein Kopf war dumpf und seine Zunge geschwollen. Zeit hatte keine Bedeutung mehr und er war längst soweit, alles aufzugeben. Eine Hand hob seinen Kopf. „Bei Apoll, du lebst ja!“ Statt einer Antwort kam ein Husten aus Nikos‘ Rachen. Der Fremde entfernte sich und schon glaubte er einem Streich von Satyrn zum Opfer gefallen zu sein, als die Person wiederkam und ihm die Öffnung eines Lederschlauches an den Mund hielt. „Langsam Junge, lass deinen Mund erstmal wieder feucht werden und deine Zunge abschwellen.“ Schon verschluckte er sich und drohte zu ersticken. Mit sanften Schlägen half ihm der Unbekannte und führte dann wieder den Schlauch an seinen Mund. „Ich weiß du hast Durst aber nimm kleine Schlucke.“ Er nahm den Schlauch fort und Nikos war es, als hätte man ihm einen kurzen Blick ins Elysium gewährt und dann die Pforten zugeworfen. „Mehr!“ krächzte er. „Geduld!“ kam als Antwort.
Ein Messer wurde zischen seine Hände geschoben und schnitt langsam und vorsichtig die Fessel los. Wie ein Stein sackte er nach vorn. Arme hoben ihn auf und trugen ihn zum nahen Wasser. Mit einer Hand hielt ihn der Fremde und mit der anderen wusch er den Schmutz und Kot von ihm ab. Das kühle Nass sorgte auch für eine Belebung der Geister in Nikos. Dann legte der Mann ihn an den Strand und begann die Beine und Füße zu reiben. Ganz langsam sackte das Blut wieder in die Extremitäten und heißer Schmerz durchfuhr Nikos und wurde von einem starken Kribbeln abgelöst. „χάρις!“ sagte er leise und weinte still. Dann schlief er schon wieder.
Nikos zog sich die Tunika über. Sie roch nach Schweiß und Bronze und auch etwas nach Mastix, einem recht teuren Gewürz von Chios. Dann erzählte er alles der Reihe nach. Viel wusste er natürlich nicht zu berichten, war er doch früh ohnmächtig geworden, was er auch kleinlaut eingestand. „Du hattest den Mut und den Willen deine Kameraden und das Schiff zu verteidigen, mehr kann man nicht verlangen, Nikos. Du bist kein Soldat und noch jung. Du ehrst den Tod deiner Freunde dadurch! Im Übrigen waren wohl sämtliche Glücksgötter auf deiner Seite gestern, denn ich bin nur abseits des Weges geritten, um einige Dinge im Meer zu waschen. Diese Aufgabe wirst du morgen erledigen.“ „Ich darf bei dir bleiben?“ „Ja, du würdest verhungern oder Sklavenhändlern in die Hände fallen. Ich nehme dich als Burschen mit.“ Nikos Augen weiteten sich vor Unglauben. Hier war jemand, der sich Pferd und Rüstung leisten konnte, mindestens ein wohlhabender Bürger, und er war nur ein stinkender Fischerjunge, wie sie zu dutzenden in den Dörfern tollten. Nicht nur rettete er ihm das Leben, er wollte ihn aus aushalten. Nikos krabbelte rüber zu seinem Gönner und legte dankbar seine Hand auf dessen Arm. Der Mann lächelte wissend. „Du musst das nicht tun. Ich verlange nichts, außer Treue, Fleiß und Gehorsam!“ Er strich Nikos über die Wange. „Du hast eine Schuld, aber bist nicht mein Sklave!“ Nikos seufzte erleichtert und ging an seinen Platz zurück.
Am nächsten Morgen badete sein Herr und Nikos wusch die Wäsche mit Gallseife und Bürste. Durch das Salzwasser verklumpte die aber schnell, dennoch konnte man sie wieder anziehen. Dann gab er dem Pferd etwas aus dem Sack und half Itys beim Anlegen des Brustpanzers. „Geh nochmal ins Gebüsch und nutze dann das Meer, wir reisen durch bis Kyme und halten nur in Larisa kurz an. Er zeigte Nikos wo er alles zu verstauen hatte, so dass das Gewicht rundum verteilt war, aber das schwere Gepäck mit einem Ruck am Knoten seitlich abfallen konnte und dem Pferd im Notfall Bewegungsfreiheit und Erleichterung gab. Er rechnete nicht mit einem Überfall auf dem Handelsweg, da sie erstens kein lohnendes Ziel waren, für das man sein Leben riskierte und Herr Itys zweitens bis an die Zähne bewaffnet und gepanzert war. Kein Räuber, der klar bei Verstand war, griff einen ausgebildeten Soldaten mit Ross und Speer an.
Itys zog ihn vor sich auf das Pferd und griff vor ihm den Zügel. „In Kyme kaufen wir dir erstmal eine Chlaina und ich lass ein Schreiben anfertigen, dass du zu mir gehörst. Vielleicht finden wir einen Aufnäher mit Pegasus und Kappa, dem Wappen Korinths, dann wird dich niemand mehr belästigen. Du kämpfst jetzt mit mir für meine Heimatstadt gegen den delischen Seebund. Aber das muss dich nicht kümmern. Ich bin Bote und selten in Schlachten verwickelt. Siehst du dieses Siegel?“ Er holte ein schweres bronzenes Siegel hervor, auf dem ein Wappen der Symmachie, dem peloponnesischen Bund unter der Ägide Spartas, prangte. „Es gewährt mir theoretisch Zugang zu allen Städten, praktisch ist es wertlos, wenn man die Bronze nicht bemisst. Aber wir zwei kommen schon klar!“ Er knuffte Nikos mit der Sperrhand in die Seite und der zischte auf. „Verflucht, hab ich vergessen. Entschuldige Junge.“ Hoch zu Ross, satt und glücklich ritt Nikos mit seinem neuen Patron einem neuem spannendem Leben entgegen.
Danke, Yannis😘
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Danke Yannis, das ich wieder so abtauchen,in Worten, Bildern und Welten schwelgen und mit dem Wunsch nach mehr wieder auftauchen durfte.
Geht denn auch beides ?
Gerne würde ich mich wieder von der ganz eigenen, verzaubernden Atmosphäre deiner Geschichten einfangen lassen.
Er wusste nicht, wie er hierhergekommen war. Er wusste nicht einmal warum. Noch wo dieses hier war und wer er war. Langsam und vorsichtig schaute er sich um. Alles war so neu, so aufregend. Er betastete seine Haut und fühlte ein warmes Kribbeln. Seine Nase roch verschiedenste Gerüche und um ihn herum war alles bunt und hell. In seiner Hand lag ein Apfel. Instinktiv biss er hinein und wurde mit einem Cocktail fantastischster Geschmäcker belohnt. Langsam ging er vorwärts. Seine Hände waren vortreffliche Werkzeuge und schafften allerlei Hindernisse aus dem Weg. Er kam an den Rand einer riesigen Grube. Darinnen lagen tausende, ja hunderttausende wie er. In den verschiedensten Stadien der Verwesung. Es roch abscheulich. Eine Hand lag da und hielt einen Zettel hoch. Er griff ihn und las: „Erreiche den Gipfel. Dort ist alles besser!“
Langsam hob er den Kopf. Richtig, über ihm ragte ein monumentaler Berg auf und irgendwo in den Wolken, musste diese Verheißung ihr Ziel haben. Es würde sehr beschwerlich sein und lange dauern, aber er würde es versuchen. So begann der Anstieg. Nach einigen Tagen erreichte er einen Ort. Männer und Frauen wohnten dort und tanzten, lachten und arbeiteten. Mal schienen sie glücklich, mal traurig, aber stets war jemand zur Stelle, um den Schmerz oder das Glück zu teilen. Er verweilte einige Zeit. Schon bald waren da Freunde und er fand Gefallen am Leben. Aber oben am Gipfel würde es besser sein. Da war er sicher. So schnürte er sein Bündel und stieg weiter bergan.
Er kam an eine Quelle. Ein Schäfer lag dort mit vielen Tieren und zwei Hunden. Er lud ihn ein zu bleiben und sich zu erquicken. Frischen Käse und köstliche Milch gäbe es. Nun einige Tage zu rasten, würde wohl nicht schaden. Der Schäfer war freundlich und geduldig. Er lehrte ihn viel in der kurzen Zeit und sie fanden einander in Freundschaft verbunden. Doch so schön es war, am Gipfel war es sicher besser. Er verabschiedete sich und stieg weiter bergan. Einen der Hunde schenkte ihm der Schäfer zum Lebewohl.
Weit oben war ein Apfelbaum; darunter eine hübsche Maid saß und sang. Er setzte sich dazu und lauschte. So schön sang sie, dass sein Herz zerspringen wollte, wenn sie aufhörte. Sie lächelte ihn an und ihm war ums Herz, als würden hundert Schmetterlinge aufwirbeln und ihn sanft im Fluge streifen. Sie griff seine Hand und führte sie an ihre Brust. Er hörte ihr Herz genauso hell und freudig schlagen, wie seins. Schon küsste sie ihn und umfing ihn mit allerlei Herzen und Kosungen. Er war glücklich, aber was ihr bieten? Wenn er erst oben wäre, sollte sein Glück perfekt sein und sie sollte die seine werden. Voll Kummer ließ er sie weinend zurück und nur sein Hund folgte traurig.
Die Äpfel vom Baum, die sie ihm mitgegeben hatte, schmeckten schal, aber er erinnerte sich nicht an den Geschmack des ersten Apfels. Es war Nahrung und diente lediglich ihrem Zweck. Er ging weiter und sah einen alten Mann. Sein Bein war gebrochen und er bat um Hilfe. Ob er ihn hinuntertragen könne zu anderen Leuten, flehte er. Es war nicht mehr weit zum Gipfel. Er ließ ihm einem Apfel da und sagte, er schicke Hilfe von oben, sobald er da sei. Schmerzerfüllte blickte ihm der alte Mann nach und wartete ergeben.
Schon war er den Wolken entstiegen, als eine Schlucht ihm den Weg verschloss. Eine Seilbrücke war da gespannt und baumelte träge im Wind. Er lud den Hund auf die Schulter und legte sich auf die morschen Planken. Langsam nur kam er voran. Zu hinderlich war das treue Tier. Da drohte die Brücke zu bersten unter beider Gewicht. Er musste umkehren, …oder leichter werden! Mit eisernem Willen griff er den Freund und sein Herz wollte zerspringen, aber wollte er ganz hinauf, musste es sein! Das Heulen aus der Tiefe klang lange noch nach.
Endlich trat er den letzten Schritt und fand sich auf dem Gipfel. Er war glücklich und sehr mit sich zufrieden. All die Mühen und Opfer sollten nicht umsonst gewesen sein. Aber da war nichts. Nur er, einige Steine und völlige Leere und Einsamkeit. Ein paar Tage verharrte er dort, dachte an die Leute im Ort, die nun sicher bei Gesang und Freude beieinandersaßen. Der Schäfer, der seinen Käse aß und den Hund streichelte, seine Liebe, die allein unter dem Baum saß und wartete, dem alten Mann, der sicher gestorben war dort in der Ödnis und seinen treuesten Freund, den er geopfert hatte, um hierher zu gelangen. Langsam trat er an den Rand und sprang.
Am Boden griff jemand den Zettel aus seiner leblosen Hand. Da stand: „Erreiche den Gipfel. Dort ist alles besser!“ Zwei Füße setzten sich in Bewegung.
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Die Geschichte kann man wohl auf verschiedene Arten verstehen...
Warum will man eigentlich immer das was man nicht hat?
...
Ja eine sehr gute Frage, warum will man immer das haben, was man nicht hat! Ich würde mal sagen, dass es der Neid vieler Menschen ist und vor allem die meisten wollen immer etwas Besseres darstellen als das, was sie wirklich sind. Dann gibt es noch die Heuchler die, um an ihr Ziel zu kommen, jedem Honig um seinen Mund schmieren aber in Wirklichkeit alles nur Lügen sind.